Hagen. Die Nacht der Industriekultur fand einige Male bei Elbers statt. Warum Hagen 2024 nicht dabei ist? Das sagen Elbershallen-Chef und Kulturbüro:
Auch in diesem Jahr findet das Kulturfestival „Extraschicht“ ohne Hagener Beteiligung statt. Am 1. Juni heißt es zwar quer durch die Metropole Ruhr „Auf zur Nacht der Industriekultur“, doch Akteure aus der Volmestadt haben entschieden, sich nicht einzubringen.
„Wir beteiligen uns in diesem Jahr im großen Stil an der ,Ferromone - Industrie und Kultur in Südwestfalen‘. Gemeinsam mit zwei weiteren Hagener Kultureinrichtungen laden wir im Spätsommer an drei Tagen zu diversen Veranstaltungen ein. Um uns nicht zu verzetteln, machen die Elbershallen deshalb in diesem Sommer bei ,Extraschicht‘ nicht mit“, erklärt Christian Isenbeck, Geschäftsführer der Elbershallen, auf Nachfrage der Stadtredaktion.
Etliche Ruhrgebietsstädte machen mit
Zur Erläuterung: In den vergangenen Jahren waren die Elbershallen mehrmals Ausrichter der „Extraschicht – Nacht der Industriekultur“, die stets in etlichen Ruhrgebietsstädten bzw. in Städten am Rande des Ruhrgebiets stattfindet. Die Verantwortlichen der Elbershallen übernahmen einen Großteil der Planung und anfallender Kosten, das städtische Kulturbüro unterstützte die Veranstaltung, die städteübergreifend von „Ruhr-Tourismus“ organisiert wird, finanziell.
Kulturbüro hält sich zurück
Überlegungen, „Extraschicht“ in diesem Jahr an einem anderen Veranstaltungsort in Hagen stattfinden zu lassen, habe es nicht gegeben, erklärt Melanie Redlberger, Leiterin des Kulturbüros, auf Nachfrage. Und weiter: „,Extraschicht‘ findet ja speziell an Orten der Industriekultur statt, und da sind die Elbershallen natürlich prädestiniert. Außerdem ist das Gelände ideal, da es komplett erschlossen ist.“
2022 hatte das Kulturbüro „Extraschicht“ mit 2000 Euro unterstützt, die gleiche Summe war auch für 2021 und 2020 bereitgestellt worden, doch die Veranstaltung musste wegen Corona ausfallen. „2019, also bevor das Vertragsmodell mit Hagenpeg bzw. den Elbershallen entwickelt wurde, hatte sich das Kulturbüro noch stärker organisatorisch beteiligt und Teilkosten für u.a Gema und Kassendienst übernommen“, erläutert Melanie Redlberger. Für 2024 habe das Kulturbüro entschieden, sich lediglich ideell bei der Veranstaltung „Ferromone“ einzubringen.
Rückblick: Im vergangenen Jahr hielt sich das Elbersgelände aus der „Extraschicht“ heraus, da das Event zeitgleich – nämlich am letzten Wochenende im Juni – mit dem beliebten BG-Freiluftturnier auf Emst stattgefunden hätte. Um einander keine Konkurrenz zu machen, entschied sich Christian Isenbeck, alternativ zur „Extraschicht“ zum „Chill & Grill“ bereits Anfang Juni aufs Elbers-Areal einzuladen.
Auch interessant
- Flüchtlinge ziehen ein: Ladenbesitzer zittern um ihre Kunden
- Von Holland nach Hagen: Sänger Richard van Gemert erzählt
- Kaufhof-Verkäuferinnen atmen auf: Job im neuen Fachgeschäft
- Stadtmuseum: Jetzt wird‘s Mitte September - vielleicht
- Stadtmuseum Hagen: Eröffnungstermin erneut geplatzt
- Jetzt offiziell: Neuer Chef fürs Theater Hagen steht fest
- Kostümkünstlerin aus Hagen: „Second Hand ist nicht peinlich“
- Stylische Eventstätte mitten im Industriegebiet in Hagen
Auch Nachbarstadt Wetter nicht dabei
Übrigens beteiligt sich auch Hagens Nachbarstadt Wetter in diesem Jahr nicht an der „Nacht der Industriekultur“. Der Hauptgrund ist die dortige Baustellensituation in und um potenzielle Austragungsstätten (Burgruine und Bürgerhaus). Als weiteren Grund wird der ungünstige Zeitpunkt angegeben. In der Regel findet das Groß-Event am letzten Juni-Wochenende statt. Doch die 22. Auflage sollte nicht mit der Fußball-Europameisterschaft, die vom 14. Juni bis zum 14. Juli in Deutschland ausgetragen wird, kollidieren. Also wurde „Extraschicht“ vorverlegt.
Ungünstiger Termin
Knackpunkt: Vor dem Samstag, 1. Juni, bietet sich der Freitag, 31. Mai, als Brückentag nach Fronleichnam an. Etliche Kulturinteressierte könnten also zum Beispiel in einen Kurzurlaub starten, außerdem könnte Personalknappheit bei den Organisatoren vor Ort auftreten.
19 Städte machen bei „Extraschicht“ mit
Die von Ruhr-Tourismus auf die Beine gestellte Großveranstaltung „Extraschicht“ findet zum 22. Mal statt. Die Organisatoren rechnen am 1. Juni mit ca. 2000 Künstlerinnen und Künstlern, die an insgesamt 35 Spielorten in 19 Städten (u.a. Dortmund, Witten und Unna) auftreten.
Aber zurück nach Hagen und zur dreitägigen Veranstaltung „Ferromone“, die am 30. und 31. August sowie am 1. September stattfindet: Die Elbershallen, das Stadttheater sowie das Emil-Schumacher-Museum arbeiten Hand in Hand und lassen die Besucher „im Dreieck springen“. Dabei wechseln die Einrichtungen, die sich als Partner verstehen, ihre Standorte, tauschen ihre Plätze und zeigen, was sie täglich machen – nur eben an anderer Stelle. Beispiele? Da wird Schauspiel geprobt, gemalt, gebastelt, musiziert und jongliert; es wird Vorführungen und Mitmach-Aktionen geben, und Behinderte und Nicht-Behinderte ziehen an einem Strang. Der Eintritt zu den Veranstaltungen bei Elbers (u.a. Zirkus Quamboni), im Theater sowie im Museum ist frei.
Qualität der Innenstadt im Visier
„,Ferromone‘ findet an insgesamt elf Spielorten in Südwestfalen – einer davon ist Hagen – statt und wird finanziell unterstützt durch das Förderprojekt ,Lebenswerte Innenstädte und Ortsteilzentren‘“, erläutert Christian Isenbeck. Und weiter: „Es geht dabei hauptsächlich um die Frage, wie Kultur dazu beitragen kann, die Qualität der Innenstädte zu verbessern.“