Hagen. Sie setzt sich für legale Graffiti-Flächen in Hagen ein und will die freie Kulturszene stärken: Melanie Redlberger, neue Chefin des Kulturbüros.
Sie möchte freie Flächen in der Stadt als legale Graffiti-Flächen freigeben, den städtischen Projektfonds für freie Kulturschaffende bekannter machen und nicht nur überlegen, was ein Kulturbüro für die Bürger leisten könnte, sondern vielmehr Anregungen der Bürger aufgreifen und umsetzen – Melanie Redlberger.
Nachfolgerin von Astrid Jakobs
Seit Anfang September ist die in Niedersachsen (Braunschweig) geborene und seit über 25 Jahren in Hagen Lebende die Leiterin des Kulturbüros. Melanie Redlberger ist die Nachfolgerin von Astrid Jakobs, die jahrelang besagte Führungsposition innehatte.
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Die Leitungsstelle fürs Kulturbüro war stadt-intern sowie extern ausgeschrieben. „Acht Bewerbungen sind dafür eingegangen. Aber Melanie Redlberger hat eine absolut überzeugende Vorstellung abgegeben“, blickt Jochen Becker, Fachbereichsleiter Bildung und somit Melanie Redlbergers direkter Chef, zurück. Sie als Person habe die Kommission mit ihren Ausführungen überzeugt, und nicht die Tatsache, dass sie bereits seit längerem die stellvertretende Leiterin des Kulturbüros war, ist Jochen Becker wichtig zu unterstreichen.
Für den Schaufensterwettbewerb tingeln
Melanie Redlberger blickt zurück: „Von der Straße aus hab’ ich Hagen richtig kennengelernt; ich war tingeln“, lächelt sie und spielt damit auf ihren Einsatz rund um den um die Jahrtausendwende an der Volme überaus beliebten Schaufensterwettbewerb an.
Das Konzept für die Dekoschau, an der sich in Bestzeiten mehr als 100 Einzelhändler beteiligten, stammte von Christian Isenbeck, und der Wettbewerb wurde federführend von ihr (in Kooperation mit dem damaligen Stadtmarketingverein) durchgeführt. Parallel dazu leitete sie das Projekt „Museum für Visuelles Marketing“.
Zeit der Dekoschau war spannend
„Das war eine lebendige, spannende Zeit“, erinnert sich die kulturaffine Frau gern an die Zeit zurück, als die Innenstadt mit ihren aufwendig dekorierten Geschäften noch eine magnetische Wirkung auf die Bürger ausübte.
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Wie Melanie Redlberger überhaupt nach Hagen kam? An der Universität in Hildesheim studierte sie Kulturwissenschaften und wurde danach (von 1997 bis 2008) von Michael Fehr, dem damaligen Direktor des Osthaus-Museums, als wissenschaftliche Mitarbeiterin beschäftigt.
Kunstgeschichte und Germanistik studiert
Flankierend zur Arbeit im Osthaus-Museum studierte sie an der Ruhruni Bochum Kunstgeschichte und Germanistik. 2008 wurde sie schließlich Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit im Osthaus-Museum und kümmerte sich u.a. um die Bereiche Interkultur und Veranstaltungskonzeption.
Seit 2015 ist Melanie Redlberger als Beschäftigte im Kulturbüro für u.a. Projektmanagement und Social Media tätig.
Apropos Kulturbüro: „Die meisten Hagener kennen das Kulturbüro durch die drei großen Projekte Muschelsalat, Mord am Hellweg und Planet Hagen“, sagt Melanie Redlberger.
Freie Kulturszene stärken
Aber in jüngster Zeit hätte der Fachdienst auch mehr als 20 Projekte, in denen die freie Kulturszene unterstützt wurde, gefördert, „auch finanziell“, betont Redlberger. Konkret: Das Kulturbüro der Stadt verteilt Gelder aus einem Projektfonds, „in 2023 waren und sind insgesamt 10.400 Euro für kulturelle Projekte zu vergeben. Außerdem führen wir Beratungen zu Fördermöglichkeiten durch“.
Flächen für Graffiti freigeben
Aber zurück zu den Graffiti-Plänen: „Etliche Leute in Hagen – und nicht nur Künstler selbst – fänden es schön, wenn es mehr Flächen gäbe, auf denen legal gesprüht werden darf. Ich bin nun zusammen mit dem Fachbereich Jugend und Soziales daran, vermeintlich geeignete Flächen auszuwählen und wenn diese zum Beispiel von der Stadt Hagen oder der Deutschen Bahn freigegeben werden, das ,Go’ zu geben“, erläutert Melanie Redlberger.
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Worauf sich die 50-Jährige noch freut? „Auf die engere Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen wie der Musikschule und der Volkshochschule und mit Kulturzentren wie Hasper Hammer und Pelmke. Ich würde die freie Kultur in Hagen gern wachsen sehen“, sagt die neue Chefin des Kulturbüros mit Vorfreude in der Stimme.
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Bis vor kurzem gehörte das Kulturbüro noch zum Fachbereich Kultur, doch die Fachbereiche wurden bzw. werden derzeit neu zugeschnitten. Seit dem 1. Juli gehört das Kulturbüro zum Fachbereich Bildung, der von Jochen Becker geleitet wird.