Winterberg. Winterberg schränkt die Hallenbad-Öffnungszeiten ein: Akuter Fachkräftemangel zwingt zur Anpassung ab Dezember.

Zähneknirschend hat der Rat der Stadt Winterberg bei einer Enthaltung zugestimmt: Die Öffnungszeiten des städtischen Hallenbades im Oversum werden ab 1. Dezember eingeschränkt; das Bad ist damit künftig nur noch an 58 statt bisher 70 Stunden in der Woche geöffnet. Schlussendlich macht sich auch hier, wie in vielen anderen Bädern auch, der Fachkräftemangel bemerkbar. In einer mehr als achtseitigen Verwaltungsvorlage erklärt der Geschäftsführer der Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH und Betriebsleiter Winfried Borgmann sehr ausführlich die Gründe für diesen Schritt. „Wir müssen die Öffnungszeiten ändern, um den Betrieb im Oversum und im Freibad Siedlinghausen auf Dauer sicherzustellen“, sagte er im Rat.

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Mehr als deutlich wird in den Ausführungen, dass auch außerhalb der Öffnungszeiten Arbeiten anfallen, die viele Außenstehende gar nicht sehen und dass zum Beispiel Schwimmkurse aus Gründen der Aufsichtspflicht nicht parallel während des allgemeinen Betriebs angeboten werden können. Schlüssel für die Lösung aller Probleme und Aufgaben ist mehr Personal, das aber offenbar nicht zu finden ist. Der Rat billigte den Vorschlag der neuen Öffnungszeiten, machte aber auch deutlich, dass er bereit sei, Geld zur Verfügung zu stellen, sofern sich weiteres Fachpersonal finde, um dann wider mehr Badezeiten anzubieten.  

Die neuen, allgemeinen Öffnungszeiten

An diesen Tagen ist das Bad ab 1. Dezember für den allgemeinen Schwimmbetrieb geöffnet:

Montag: 13 bis 20 Uhr

Dienstag: 8 bis 13 und 15 bis 20 Uhr

Mittwoch: 13 bis 18 Uhr

Donnerstag: 8 bis 13 Uhr und 15 bis 18 Uhr

Freitag: 8 bis 13 und 15 bis 20 Uhr

Samstag, Sonntag, Feiertag: 9 bis 18 Uhr

Das Schwimmbad, so ist in der Vorlage nachzulesen, hat jährlich rund 30.000 Gäste und ist an 48 Wochen im Jahr an sieben Tagen die Woche geöffnet. Mit Sport-, Bewegungs-, Kinderplansch- und Außenbecken gibt es vier unterschiedliche Angebote. Im Außenbereich kann außerdem die Textilsauna optional gegen Preisaufschlag  genutzt werden. Die Kundenresonanz in puncto Angebot und Sauberkeit sei in hohem Maße positiv, so Borgmann. Vor allem das Sportbecken mit den 25-Meter-Bahnen und das Bewegungsbecken mit einer Wassertemperatur von 32 Grad würden von Schulklassen, Vereinen, Gruppen und Kursen stark frequentiert. Grundschulen, Gymnasium, Sekundarschule, Rehasportverein, Seniorengruppen, Sporttaucher, DLRG, der Skiclub Neuastenberg-Langewiese sowie private Kursanbieter nutzen das 2014 in Betrieb genommene Bad ausgiebig.

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Die Badezeiten in Winterberg werden reduziert.
Die Badezeiten in Winterberg werden reduziert. © dpa | Matthias Balk

Borgmann verweist darauf, dass der Schwimmbadbetrieb von drei städtischen Fachangestellten sowie einer Meisterin für Bäderbetriebe sichergestellt werde. Der Beschäftigungsumfang der tariflich Beschäftigten betrage 3,5 Vollzeitstellen. Vor allem in den Sommerferienzeiten würden zusätzlich Aushilfen für die Wasseraufsicht beschäftigt, um die Leistungsspitzen auch in Zusammenhang mit der parallel zu leistenden Aufsicht im Freibad Siedlinghausen aufzufangen. Dort betreibt der Bäderverein in der Regel von Juni bis August für rund 13 Wochen ehrenamtlich das Freibad. Während die Wochenenden durch den Verein abgedeckt werden, übernimmt das Personal des städtischen Schwimmbades die Wasseraufsicht montags bis freitags. Unterm Strich kommt Borgmann auf einen Jahres-Stundenbedarf von 5132 Stunden für das Hallenbad und 602 Stunden für das Freibad – mit der Personalstärke auf Dauer nicht leistbar.

„Wir müssen die Öffnungszeiten ändern, um den Betrieb im Oversum und im Freibad Siedlinghausen auf Dauer sicherzustellen.“

Winfried Borgmann
Geschäftsführer der Winterberg Touristik und Wirtschaft GmbH

Wie eng das Personalgerüst ist, zeigt auch der Umstand, dass in den vergangenen zwölf Monaten von 17 geplanten Kursen nur sechs durchgeführt werden konnten. Das Bad musste an vier Tagen ungeplant schließen wegen Personalausfällen und technischen Instandsetzung. Der öffentliche Badbetrieb konnte wegen kurzfristiger Personalausfälle an sieben Tagen nur eingeschränkt sichergestellt werden.

Zeiten werden angepasst

Und so sehen die Änderungen aus: Die Öffnungszeiten am Montag und Mittwoch sollen harmonisiert und vereinheitlicht werden, so dass an diesen Tagen der öffentliche Badbetrieb erst am Nachmittag um 13 Uhr beginnen soll (Ausnahme sind die NRW-Ferien, dann soll das Bad mittwochs um 8 Uhr öffnen).

Am Dienstag, Donnerstag und Freitag wird eine Schließzeit im Zeitraum von 13 bis 15 Uhr eingeführt werden. Das sorgte im Rat für Kritik. Sowohl Torben Firley (SPD) als auch Sven Lucas Deimel (CDU) äußerten ihre Sorge, dass es kein gutes Aushängeschild für eine Tourismuskommune sei, wenn Gäste mittags vor eine verschlossene Schwimmbadtür kämen und vielleicht in Nachbarorte fahren würden. Aber auch hier machte Borgmann deutlich, dass die Einhaltung von Arbeitsschutzvorgaben bei dem Personalbestand keine andere Regelung zulasse.

Für die Randzeiten an Samstagen und Sonntagen sowie Feiertagen wird nachfragebedingt eine Reduzierung der Öffnungszeit um eine Stunde am Abend vorgeschlagen. An diesen Tagen ist ansonsten ein durchgängiger Betrieb, also ohne Mittagspause, vorgesehen.