Olsberg. „Alle suchen dieselben Köpfe“: Der Fachkräftemangel wird im Aqua Olsberg spürbar. Ein Problem, das aber nicht nur das Olsberger Bad hat.
Es bleibt fürs Erste dabei. Nur Sole und Sauna öffnen morgens, das Freizeitbad (Hallenbad und Freibad) des Aqua Olsberg kann wegen Mangel an Aufsichtspersonal weiterhin erst um 14.30 Uhr aufmachen. Zum August gab es zwei Neueinstellungen – ein Fachangestellter für Bäderbetriebe und eine Rettungsschwimmerin. Sobald sich die Lage entspannt hat, wird auch wieder morgens komplett geöffnet. Aber auf einen Termin wollen sich die Verantwortlichen noch nicht festlegen, das werde kurzfristig bekannt gegeben.
Auch wenn viele Gäste sich umstellen, einfach morgens auch bei Hitze in die Sole gingen und nachmittags noch viele dazu kommen: „Es tut uns weh, es tut den Gästen weh, dass wir so handeln müssen, aber wir müssen da momentan leider durch“, sagt Badleiter Johannes Butterweck. Als in den vergangenen Tagen die große Hitze kam, war es besonders schmerzlich. Aber: „Sicherheit geht vor“, betont Geschäftsführer Andreas Rüther. „Der Gast zahlt Eintritt und löst bei uns damit die Verpflichtung aus, gut auf ihn aufzupassen“, so Rüther. Das gehe aber nur, wenn auch Personal da sei – und, so betont er, das stehe im Aqua immer direkt am Beckenrand. „Wir haben uns von der Deutschen Gesellschaft für Badewesen bescheinigen lassen, dass wir es so zu 100 Prozent richtig machen“, unterstreicht Rüther.
Arbeiten im Schichtbetrieb
Bei zwei Schichten von 6 bis 15 und von 14.30 Uhr bis 23 Uhr für Sole, Sauna und Freizeitbad müssen pro Schicht mindestens drei, bei Freibadbetrieb vier Personen für die Badaufsicht angesetzt werden.
Dafür verfügt das Aqua über einen Pool aus Rettungsschwimmern (viele in Teilzeit oder auf 450-Euro-Basis), Fachangestellten für Bäderbetriebe und Azubis.
Wegen des Personalmangels sind momentan nur Sole und Saunar regulär geöffnet. So muss auch die lange Saunanacht bis auf Weiteres ausfallen.
Infos: www.aqua-olsberg.de
Um über solche Themen sprechen zu können, treffen sich die Aqua-Chefs regelmäßig in einem freiwilligen Arbeitskreis mit Verantwortlichen aus anderen großen Bädern im Umkreis: aus Lippstadt, Soest oder Arnsberg. „Alle haben die gleichen Probleme, dass das Personal knapp wird“, so Andreas Rüther. Darum funktioniere es auch nicht, dass man sich untereinander personell helfe. Und die Suche nach Fach-Personal betreffe ja alle Unternehmen, so Rüther. Stadt-Pressesprecher Jörg Fröhling ergänzt, er kenne auch mindestens ein anderes Freibad in der Region, das schon mal schließen musste, weil nicht genügend Personal zur Verfügung stand. Ähnlich ging es auch schon Bädern in großen NRW-Städten.
Grundlohn nach Tarif
Könnte es vielleicht an der Bezahlung liegen? Darüber wird in Olsberg viel gemunkelt. „Wir wenden den öffentlichen, städtischen Tarif beim Grundlohn an“, entgegnet Andreas Rüther. Generell beschäftigt das Bad sowohl Fachangestellte für Bäderbetriebe als auch Rettungsschwimmer. Pro Schicht müssen immer ein Fachangestellter oder ein Techniker plus die nötigen Rettungsschwimmer da sein. Das ist vorgeschrieben und auch nötig, weil nur die Fachangestellten oder eben der Haustechniker sich mit der komplizierten Technik des Bades auskennen. Und außerdem sind diejenigen, die das Retten gelernt haben, in ihrer Schicht für die Sicherheit im Bad verantwortlich. „Die Grundregeln dafür, was sein muss, legt die Geschäftsführung fest, die Fachangestellten für Bäderbetriebe setzen das aber eigenverantwortlich um“, betont Andreas Rüther.
„Das Problem der Unterbesetzung hatten wir schon länger, aber ab Ende des Jahres hat es begonnen, sich hochzuschaukeln. Wir konnten die Abgänge, die wir hatten, nicht kompensieren“, ergänzt er. Wegzug oder Schwangerschaft, Gründe gab es die gleichen wie in jedem Unternehmen. Irgendwann ließ sich aus dem Pool nichts mehr tauschen oder schieben. Dazu kommt der Fachkräftemangel: „Alle Bäder kämpfen um dieselben Köpfe“, so Rüther.
Abgänge nicht kompensierbar
Für den Beruf will auch nicht unbedingt jeder ins Sauerland ziehen. Also Lösungen vor Ort suchen? Mit dem DLRG, der im Sportbad regelmäßig trainiert, steht man im Gespräch, denn viele der Sportler haben den Rettungsschein in Silber, der zusammen mit einer Ausbildung in Erste Hilfe für die Aufsicht nötig ist. Wer aber im Bad arbeiten wolle, so betonen Butterweck und Rüther, der müsse bereit sein, ganze Schichten zu übernehmen.
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Schließlich bildet das Aqua auch selbst aus. Zwei Azubis sind gerade ins dritte Lehrjahr gekommen, zwei weitere haben am 1. August ihre Ausbildung begonnen. Dies geschieht selbstverständlich auch in der Hoffnung, dass Eigengewächse bleiben. Désiree Braun ist so ein wertvolles Eigengewächs und glücklich in ihrem Beruf.