Brilon/Olsberg/Marsberg. Die Arbeitslosenzahlen im HSK steigen weiter. Und auf dem Lehrstellenmarkt fallen auf jeden, der einen Ausbildungsplatz sucht, vier frei Stellen.

Die Zahl der Menschen ohne Beschäftigung hat im Monat Juli auch im Hochsauerlandkreis zugenommen. Insgesamt waren 7.574 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonates sind dies 252 Personen oder 3,4 Prozent mehr. Im Vergleich zum Juli des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 770 Personen bzw. 11,3 Prozent. Die Arbeitslosenquote auf Basis aller zivilen Erwerbspersonen beträgt damit im Juli im HSK 5 Prozent.

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Die Juli-Quote für den Arbeitsamtsbezirk Olsberg (zu ihm gehören Olsberg, Brilon, Medebach, Hallenberg und Winterberg) liegt aktuell bei 4,2 Prozent, die für den Geschäftsstellenbezirk Marsberg bei 5,1 Prozent. Im Bezirk Olsberg sind 1620 Menschen (davon 919 Männer und 701 Frauen) betroffen; in Marsberg sind es 551 (322/229). Im Raum Olsberg sind 542 Arbeitslose älter als 50 Jahre (Marsberg 193) und 652 sind ausländischer Herkunft (Marsberg 216).

Fehlende Dynamik

„Eine fehlende Dynamik lässt die Zahlen weiter steigen“, resümiert Tanja Schubert, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Meschede-Soest die aktuellen Zahlen vom Juli. „Wegen des fehlenden konjunkturellen Rückenwinds sind die Betriebe in unserer Region weiterhin zurückhaltend bei den Neueinstellungen. Wenige Menschen haben im letzten Monat eine neue Beschäftigung aufnehmen können. Dazu kommen dann die Menschen, die sich neu arbeitslos melden müssen, so dass im Resultat mehr Menschen arbeitslos bleiben als in wirtschaftlich stärkeren Jahren.“ Viele der neu gemeldeten Arbeitslosen stammten aus dem verarbeitenden Gewerbe. Auch im Bereich der Kurzarbeit erhalte die Agentur wieder verstärkt Anfragen. Schubert: „Aufgrund der Ferien gehen wir auch für den Monat August von einer anhaltenden Sommerflaute und steigenden Zahlen aus.“

„Das Angebot ist größer als die Nachfrage: Das macht es für unsere regionalen Unternehmen weiterhin schwierig, entsprechenden Nachwuchs zu finden. “

Tanja Schubert
Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Meschede-Soest

Wie sieht es mit dem Nachwuchs aus? 1.318 Jugendliche aus dem Hochsauerlandkreis haben sich seit Oktober 2023 an die Berufsberatung der heimischen Agenturen für Arbeit gewandt, um einen Ausbildungsplatz zu finden. 244 Jugendliche sind davon aktuell noch unversorgt. Der Vielzahl an Bewerbern und Bewerberinnen stehen derzeit 2.249 gemeldete Berufsausbildungsstellen gegenüber, von denen aktuell noch 972 betriebliche Ausbildungsplätze unbesetzt sind. Jugendliche, die jetzt noch eine Ausbildung suchen, haben gute Chancen: Jedem von ihnen stehen rechnerisch rund vier unbesetzte Ausbildungsstellen zur Verfügung.

237 freie Lehrstellen im Bereich Verkauf

Tanja Schubert, Geschäftsführerin Operativ der Agentur für Arbeit Meschede-Soest, fasst die aktuelle Entwicklung zusammen: „Das Angebot ist größer als die Nachfrage. Das macht es für unsere regionalen Unternehmen weiterhin schwierig, entsprechenden Nachwuchs zu finden. Es zeigt sich aber in unserem täglichen Geschäft, dass der Wert einer beruflichen Ausbildung den jungen Menschen im HSK und im Kreis Soest wichtig ist. Unsere Region hat spannende und vielseitige Möglichkeiten zu bieten, unsere Berufsberatung kann da bei der Orientierung weiterhelfen. Besonders bei den oft nicht so bekannten Berufen bestehen weiterhin gute Chancen. Aber auch im Handel, im Metallbereich oder der Lagerwirtschaft wurden viele freie Ausbildungsplätze gemeldet.“ 

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Im Bereich Verkauf sind zum Beispiel einerseits 56 junge Menschen auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz in dieser Branche, andererseits gibt es aber 237 freie Lehrstellen in diesem Bereich. Das liegt oft an den Örtlichkeiten und dem Problem eines Flächenkreises, wo Bewerber und Anbieter aufgrund der Entfernungen zum Wohnort nicht zueinander finden. Das kann aber auch an der Qualifikation liegen. Ausbildungsverträge können übrigens sogar noch bis Mitte November geschlossen und eingetragen werden. Allerdings bedarf das immer eine Absprache zwischen Arbeitgeber, der zuständigen Kammer und der Berufsschule. Stimmen alle beteiligten Parteien zu, ist das machbar.