Korbach/Frankenberg. Eine Fusion der Krankenhäuser in Frankenberg und Korbach soll die Gesundheitsversorgung im Landkreis Waldeck-Frankenberg langfristig sichern.
Die Gesundheitsreform hat auch Auswirkungen auf die Krankenhaus-Struktur im benachbarten Landkreis Waldeck-Frankenberg. „Um einen Abbau des medizinischen Angebots in Waldeck-Frankenberg zu verhindern, ist eine strukturierte Zusammenarbeit der Krankenhäuser in Frankenberg und Korbach unumgänglich.“ Mit diesen klaren Worten reagierte Landrat Jürgen van der Horst auf „vielfältige Diskussionen“ in beiden Kreisteilen zur geplanten Fusion des Kreiskrankenhauses in Frankenberg und des Stadtkrankenhauses Korbach.
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„Ziel der möglichen Fusion ist es, beide Standorte so zu gestalten, dass sie auch künftig die bestmögliche Gesundheitsversorgung anbieten können. Bei steigenden Kosten, sinkender Investitionsförderung, akutem Fachkräftemangel und angesichts der bundesweiten Krankenhausreform können das die Häuser künftig nicht mehr allein schaffen“, macht er in einem Pressegespräch deutlich.
Es sei höchste Zeit, zu handeln, pflichtete Uwe Patzer, Betriebsratsvorsitzender des Kreiskrankenhauses Frankenberg, dem Landrat bei. Die Betriebsräte beider Häuser planten, ihren Mitarbeitern die Notwendigkeit der Kooperation zu erklären. Patzer erinnerte daran, dass seit 25 Jahren Kooperationen oder Fusionen beider Häuser im Gespräch seien. Gescheitert sei die Zusammenarbeit immer am „menschlichen Faktor“ – Befindlichkeiten und Kreisteildenken in der Politik, beim Krankenhauspersonal und in der Öffentlichkeit, sagen Patzer und der Landrat.
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„Wir haben jetzt genau noch einen Schuss, sonst entscheiden andere für uns“, bedauerte van der Horst, dass die Kooperation nicht schon längst realisiert wurde. Er verweist auf die Gefahr, dass nach möglichen neuen Verordnungen kleinen Krankenhäusern mit geringen Fallzahlen die Auflösung ganzer Abteilungen drohen könnte.
Kooperation auf Augenhöhe
Die Kooperation der beiden Häuser werde auf Augenhöhe erfolgen. Frankenberg werde nicht von Korbach geschluckt, wies er Vorwürfe aus Frankenberg zurück. „Wir möchten in Waldeck-Frankenberg beste strukturelle Voraussetzungen schaffen, um vom Land Hessen auch künftig Versorgungsaufträge für ein möglichst breites Behandlungsspektrum zugewiesen zu bekommen“, sagt van der Horst. Die Kooperation der Kliniken als „ein Haus an zwei Standorten“ könne die Chance für spezielle Leistungsgruppen deutlich erhöhen. Ein Ziel könnte sein, dass Fachärzte aus Korbach an bestimmten Tagen in der Frankenberger Klinik tätig sind und umgekehrt.
„Die Behandlung herzkranker Patienten ist im Kreiskrankenhaus Frankenberg nach wie vor möglich.“ Das machten Landrat Jürgen van der Horst sowie Vertreter der Frankenberger Klinik deutlich. Sie reagierten damit auf die vom Vorstand des Fördervereins Kreiskrankenhaus angestoßene Unterschriftenaktion „gegen den Leistungsabbau“ an der Frankenberger Klinik und gegen „Benachteiligungen“ Frankenbergs bei der geplanten Fusion mit dem Stadtkrankenhaus Korbach.
Kritik vom Förderverein
Der Vorstand des Fördervereins fordert insbesondere die Wiedereinrichtung der „Sektion Kardiologie“, um eine seiner Meinung nach bestehende Versorgungslücke der Patienten aus dem Südkreis zu schließen. „Uns alle eint die Grundmotivation, nachhaltig zu agieren und auch unter der Prämisse der Gesundheitsreform eine bestmögliche Gesundheitsversorgung anzubieten“, stellte Landrat Jürgen van der Horst heraus. „Wir sitzen in einem Boot und müssen auch in die gleiche Richtung rudern“, betonte er. Die Kritik des Fördervereins „bringt uns allerdings nicht nach vorne“ und zeichne teilweise auch ein falsches Bild. Anders als vom Förderverein dargestellt, habe es im Kreiskrankenhaus in Frankenberg nie eine „Fachabteilung Kardiologie“ gegeben, sagte van der Horst. „Korrekt ist, dass die Abteilung für Innere Medizin viele Jahre durch einen Chefarzt und zuletzt eine Chefärztin geleitet wurde, die gleichzeitig Internisten mit dem Schwerpunkt Kardiologie waren. Seit April 2024 wird die Abteilung für Innere Medizin weiterhin von einem Internisten geleitet. Am Versorgungsangebot ändert dies nichts“, betonte er. Um eine komplette kardiologische Abteilung aufzubauen, bräuchte es fünf Kardiologen. Das sei unrealistisch, sagte der Landrat. wlz