Olsberg/Wiemeringhausen. Olsbergerin Sarah Hintze hat sich ihren Traum vom eigenen Hundesalon erfüllt. Wie die zweifache Mutter Beruf und Familie unter einen Hut bringt:

Aus der Musikbox dudelt leise Musik, die hippen, schwarz gestrichenen Wände sind übersät mit Porträts von Hunden. Einer trägt sogar einen Raumanzug. Regale voller Futter, Leckerlis und Spielzeug stehen an der Wand, in der Ecke ein Frisierwagen auf Rollen mit Scheren und Kämmen und in der Mitte des Raums ein höhenverstellbarer Tisch: Das ist das Reich von Sarah Hintze. Im Untergeschoss des Hauses, das im Olsberger Ortsteil Wiemeringhausen mitten im Grünen liegt, hat sich die 35-Jährige einen Traum erfüllt: mit ihrem Hundesalon „Wunderhund“.

Traumberuf Hundefriseur: Sarah Hintze hat es geschafft

Friseurin zu sein sei eigentlich schon immer ihr Traumberuf gewesen, erklärt Sarah Hintze lachend: „Ich wollte schon immer was mit Haaren machen. Aber eben auch etwas mit Tieren.“ Eigentlich eine klare Sache, die Frage nach dem Berufswunsch. Doch für die gebürtige Essenerin ging es erst einmal in eine ganz andere Richtung: sie lernte den Beruf der Einzelhandelskauffrau, dann zog sie zu ihrem Partner nach Düsseldorf. Durch ihre Hündin, deren Fellpflege sie selbst Zuhause übernahm, entdeckte sie ihre Begeisterung für das Fachgebiet. „Ich habe dann in einem Hundesalon in Düsseldorf gelernt und später dort auch andere Menschen ausgebildet“.

Olsbergerin Sarah Hintze erfüllt sich ihren Traum vom eigenen Hundesalon. Hündin Emma und sie sind ein eingespieltes Team
Ein eingespieltes Team: Hundefriseurin Sarah Hintze und ihre Hündin Emma. © WP | Rebekka Siebers

An die Zeit im Hundesalon in Düsseldorf erinnert sie sich gerne zurück. Doch sie weiß auch noch, dass der Wunsch nach etwas anderem, einem eigenen Salon damals nach und nach immer lauter wurde. Es sollte jedoch nicht dazu kommen: Vor fünf Jahren zog Sarah Hintze mit ihrem Partner ins Sauerland, sie kauften ein Haus. Ihr erstes Kind kam zur Welt, kurz darauf folgte die zweite Schwangerschaft. „Haus, Hund, Kinder - wir hatten das Gesamtpaket“, erzählt die heute 35-Jährige. Erstmal lagen ihre Prioritäten woanders, der eigene Salon musste warten. „Ich musste erstmal hier Mami sein.“ Und dann war da noch die Covid-Pandemie. Auch wenn sich damals lange einfach nicht der richtige Zeitpunkt ergab, ließ sich Sarah Hintze nicht von ihrem Traum abbringen: nach und nach begann sie damit, sich ein Geschäft als mobile Hundefriseurin aufzubauen.

Mit viel Geduld zum Ziel: Sarah Hintze eröffnet ihren eigenen Salon

Und Anfang 2024 war es für Sarah Hintze dann endlich so weit: „Die Kinder sind jetzt im Kindergarten und ich hab meine Chance gesehen.“ Sie richtete sich ihren Hundesalon im Untergeschoss ihres Wohnhauses ein, mit direktem Zugang zum Garten. Hier frisiert sie jetzt regelmäßig ihre vierbeinigen Kunden, zwei oder drei Hunde kommen vormittags in der Regel zu ihr. Sogar ein paar Stammkunden gibt es schon, denn Sarah Hintzes besonderer Ansatz ist bei den Hundebesitzern beliebt: Bei ihr dürfe das Herrchen oder das Frauchen die ganze Zeit bei dem Hund bleiben und das Tier beruhigen. „Das wird nicht überall so gehandhabt“, erklärt Sarah Hintze. In vielen Salons würden die Tiere abgegeben und nach dem Termin wieder abgeholt - vor allem bei ängstlichen Hunden eine schwierige Regelung. Auch eine Galgenvorrichtung, wie sie bei vielen Hundesalons zu finden ist und die das Tier während der Behandlung zum Stillstehen zwingt, sucht man bei Sarah Hintze vergebens. Hier werde der Hund auf den frei stehenden Tisch gesetzt und könne sich frei bewegen. Wenn der Hund unruhig und gestresst werde, bekomme er eine Pause. „Das Tier bestimmt das Tempo.“ Sich auf das Tier und seine individuellen Bedürfnisse einzustellen, das ist Sarah Hintze sehr wichtig: „Man darf nicht vergessen, dass man mit einem Lebewesen arbeitet. Da muss man Ruhe ausstrahlen.“

Olsbergerin Sarah Hintze erfüllt sich ihren Traum vom eigenen Hundesalon. Hündin Emma und sie sind ein eingespieltes Team
Wie beim Friseur: Sarah Hintze ist für ihren Job als Hundefriseurin bestens ausgerüstet. © WP | Rebekka Siebers

Je nach Rasse und Größe des Hundes kostet ein Besuch im Hundesalon „Wunderhund“ zwischen 50 und 150 Euro. Dabei übernimmt Sarah Hintze die Fellpflege, bürstet und schneidet, entfernt das abgestorbene Stockhaar. Sogar eine Zahnreinigung bietet sie an: „Viele Hunde bekommen nach einer Weile große Probleme, weil ihre Zähne nicht gepflegt werden. Am Ende bedeutet das für das Tier oft große Schmerzen und eine teure und aufwendige tierärztliche Behandlung.“ Um es nicht dazu kommen zu lassen, biete eine regelmäßige Zahnreinigung gute Präventionsmöglichkeiten.

Die lockere Atmosphäre im Salon, die Arbeit mit den Hunden und die Gespräche mit den Tierbesitzern, ihre Flexibilität und Gestaltungsfreiheit - für Sarah Hintze ist ein Traum in Erfüllung gegangen: „Dass ich geschätzt werde, Job und Kinder unter einem Dach, das persönliche Ambiente, die Natur drumherum - das hätte ich in der Stadt nicht machen können.“ Voller Dankbarkeit schaut sie zurück auf das, was sie geschafft hat. Und voller Abenteuerlust und Vorfreude schaut sie nach vorn: „Ich bin gespannt, was noch so kommt. Aber ich mache mir da auch keine Sorgen: Wenn eine Tür sich schließt, öffnet sich eine andere.“