Hochsauerlandkreis. Baum stürzt auf drei Pkw, Bäume in bedrohlicher Hausnähe: Auch wenn das Orkantief zahmer als Kyrill war, haben die Feuerwehren einiges zu tun.

Stürmische Zeiten. Ein Orkantief ist heute Nacht mit Spitzengeschwindigkeiten von bis zu 133 km/h über das Sauerland gefegt. Das Ausmaß der Schäden wird erst nach und nach deutlich.

Update 14 Uhr: Die Löschgruppe Giershagen wurde heute zu einem brenzligen Einsatz geschickt: Innerorts drohte ein Baum auf ein Haus zu fallen. Da das Haus auf einem stark abschüssigen Grundstück steht und der Baum nicht sicher zu erreichen war, wurde der Löschzug Marsberg mit der Drehleiter und dem Rüstwagen nachgefordert.

Baum stürzt auf drei Pkw

Mit der Drehleiter wurden im oberen Drittel des Baumes Schlingen angebracht, die dann an der Winde des Rüstwagens befestigt wurden. Mit dieser konnte der Baum dann sicher entfernt werden, so dass er schließlich vom Haus weg zu Fall gebracht werden konnte. Personen kamen bei dem Einsatz nicht zu Schaden, auch das gefährdete Haus wurde nicht beschädigt

Der Einsatz dauerte für die beteiligten Einheiten knapp eine Stunde, ca. 20 Kräfte waren vor Ort. Kurz danach schloss sich für den Löschzug Marsberg ein weiterer sturmbedingter Einsatz an. Insgesamt waren es im Raum Marsberg rund 30 Einsätze. In der Marsberger Innenstadt an der Mühlenstraße knallte ein Baum auf drei Pkw und beschädigte diese zum Teil stark. Verletzt wurde niemand

Update 12.20 Uhr: Die Straßensperrungen zwischen Brunskappel und Wulmeringhausen sowie am Ochsenkopf sind aufgehoben. Die Straßen sind wieder befahrbar.

Auf dem Kahlen Asten wurden in der Nacht zum Donnerstag zwischen 3 und 4 Uhr WInd-Spitzengeschwindigkeiten von 133 km/h gemessen. Julian Pape vom Wetterportal Sauerland: „Das liegt nur knapp unter dem Kyrill-Wert von 137 km/h, der allerdings lang anhaltend gemessen wurde.“ Zwischen 23 und 4 Uhr herrschten auf dem Dach des Sauerlandes aber auch Wind-Durchschnittsgeschwindigkeiten von 115 bis 120 km/h. Frank Föhrer von der Kolping-Wetterstation auf dem Gelände der Kaffeerösterei Langen in Medebach meldet einen Höchstwert von 91 km/h. Das entspricht Windstärke 10 und einem „schweren Sturm“.

Update: 12 Uhr: In Medebach droht gerade eine vom Sturm angeschlagene, große Fichte auf ein landwirtschaftliches Gebäude zu fallen. Die Feuerwehr schneidet den Baum von oben mit der Drehleiter zurück.

Wintersport trotz Sturm?

Und wie sieht’s mit Skifahren aus? Im Skiliftkarussell Winterberg sind bei Temperaturen von knapp unter dem Gefrierpunkt laut Internetseite 15 von 31 Liften geöffnet. Auf den Webcams ist kaum Betrieb zu erkennen, an einigen Liften befinden sich die Sessel noch ganz in den Stationen. Die Postwiese in Neuastenberg hat bekannt gegeben, dass der Schlepplift läuft, der Sessellift wegen des Sturms vorerst jedoch außer Betrieb ist. Das Skigebiet in Willingen bleibt heute komplett geschlossen, teilen die Betreiber auf ihrer Internetseite mit. Am morgigen Freitag sollen die Anlagen am Ritzhagen und der Sonnenlift öffnen, das muss jedoch kurzfristig anhand der Schnee- und Wetterlage entschieden werden.

Update 11 Uhr: Straßen.NRW hat eine Liste mit derzeit im HSK gesperrten Straßen herausgegeben. Die Straßenmeistereien arbeiten auf Hochtouren, um die Strecken schnellstmöglich wieder freigeben zu können. So ist die Strecke zwischen Hesborn und Medelon wieder befahrbar.

-B236 zwischen Schmallenberg-Albrechtsplatz und Winterberg-Hoheleye (Abschnitt 14) Vollsperrung

-L685 „Ochsenkopf“ zwischen Sundern und Arnsberg (Abschnitt 1) - Vollsperrung

- L742 zwischen Olsberg-Brunskappel und Wulmeringhausen (Abschnitt 6) - Vollsperrung

- L839 „Hellefelder Höhe“ zwischen Sundern und Arnsberg (Abschnitt 7) - Vollsperrung

- B229 zwischen Arnsberg-Breitenbruch und Möhnesee-Delecke (Abschnitt 82 und 83) - Vollsperrung

- L735 „Lattenberg“ zwischen Warstein-Hirschberg und Arnsberg-Oeventrop (Abschnitt 9) – Vollsperrung

- L742 zwischen Schmallenberg-Winkhausen und Obersorpe (Abschnitt 1) - Vollsperrung

- L776 zwischen Bestwig-Heringhausen und -Ramsbeck (Abschnitt 8) – Vollsperrung

-L776 „Rennstrecke“ zwischen Bestwig-Nuttlar und Rüthen-Kallenhardt (Abschnitt 14) - Vollsperrung

- L856 „Hirschberger Weg“ zwischen Meschede und Warstein-Hirschberg (Abschnitt 1) - Vollsperrung

- L880 zwischen Eslohe-Kückelheim und Finnentrop-Serkenrode (Abschnitt 10) - Vollsperrung

- K13 zwischen Arnsberg-Oeventrop und Meschede-Freienohl (Lkw-Umleitungsstrecke „L735 Dinscheder Brücke“) Vollsperrung.

Feuerwehreinsatz in Medebach. Am Vormittag droht eine Fichte auf ein landwirtschaftliches Gebäude zu fallen. Der Baum wird von der Drehleiter aus von oben abgetragen.
Feuerwehreinsatz in Medebach. Am Vormittag droht eine Fichte auf ein landwirtschaftliches Gebäude zu fallen. Der Baum wird von der Drehleiter aus von oben abgetragen. © WP | WP

Winterberger Wehr musste 17 Mal raus

Update 10.45 Uhr: In der vergangenen Nacht ist es zu zahlreichen Einsätzen der Feuerwehr Winterberg wegen des Sturmtiefs gekommen. Sprecher Jens Vogelsang: „Die vergangene Nacht verlief für viele Feuerwehrangehörige sehr unruhig. Speziell in der zweiten Nachthälfte wurden viele Einheiten zur Beseitigung von Sturmschäden alarmiert. In vielen Fällen blockierten Bäume die Fahrbahn oder Bahngleise. Bei zwei Einsätzen waren Stromleitungen bzw. Telefonleitungen betroffen. Bei einigen Einsätzen war auch die Drehleiter der Kernstadt-Einheit erforderlich. Mit deren Hilfe konnten Bäume, die umzustürzen drohten, eingekürzt werden.“ Stand 9 Uhr kam es zu insgesamt 17 sturmbedingten Einsätzen.

Parallel dazu wurden mehrere Einheiten noch zu einer ausgelösten Brandmeldeanlage in einem Hotel in Niedersfeld alarmiert. Vor Ort stellte sich dies als Fehlalarm heraus. Von den Einsätzen waren bisher fast alle Feuerwehreinheiten im Stadtgebiet betroffen. Derzeit befinden sich alle Einheiten wieder in ihren Standorten. Die Wetterlage wird von der Wehrleitung in der Zwischenzeit laufend beobachtet und bewertet.

Briloner Wehr zieht erste Bilanz

Update 10 Uhr: Die Feuerwehr Brilon hat erste Sturmbilanz gezogen: Stand 10 Uhr kommt die Feuerwehr in Brilon auf 14 Einsätze, wobei einige aktuell noch laufen. „Der Sturm war so, wie wir ihn erwartet haben. Nicht so schlimm wie Kyrill“, sagt Feuerwehrsprecher Andreas Becker. Man habe keine örtliche Einsatzstelle im Feuerwehrhaus einrichten müssen. Der erste Einatz begann um 0:54, weil in Scharfenberg ein Pavillon auf ein Dach geflogen war. Meistens waren es Bäume auf den Fahrbahnen. In Rösenbeck fiel gegen 1.13 Uhr ein Baum auf eine Doppelgarage. Heute Morgen um 8 Uhr war es ebenfalls in Rösenbeck ein Bau auf einer Stromleitung.

Update 9.30 Uhr: Polizeisprecherin Laura Burmann hatte am frühen Donnerstagmorgen kreisweit von 59 Polizei-Einsätzen gesprochen. Mittlerweile - Stand 9.30 Uhr - waren es schon über 80.

Die Feuerwehrleitstelle des Hochsauerlandkreises meldete vor wenigen Minuten: Bis 7.45 Uhr gab es im Hochsauerlandkreis 122 Einsätze, die sich auf die Städte und Gemeinden wie folgt aufteilen: Arnsberg (15), Meschede (9), Sundern (12), Schmallenberg (17), Brilon (11), Marsberg (13), Olsberg (4), Winterberg (16), Bestwig (13), Eslohe (6), Medebach (5) und Hallenberg (1).“

Feuerwehr-Einsatz in Rösenbeck. Der Sturm hat einen Baum entwurzelt und auf eine Doppelgarage geworfen.
Feuerwehr-Einsatz in Rösenbeck. Der Sturm hat einen Baum entwurzelt und auf eine Doppelgarage geworfen. © WP | Feuerwehr Brilon

Laura Burmann: „Meistens waren das Bäume auf den Straßen, die die Feuerwehr beiseite räumen musste“, so Burmann. Am Müggenborn in Brilon flog ein Zelt auf die Fahrbahn, am Ratmerstein ein Trampolin. Ansonsten musste zum Beispiel zwischen Bontkirchen und Diemelsee ein Baum von der Fahrbahn entfernt werden; dasselbe galt für die Strecke zwischen Brunskappel und Wiemeringhausen, zwischen Elleringhausen und Brilon-Wald und am Eschenberg bei Niedersfeld.

Straßensperrungen

Nach Erkenntnissen der Polizei waren um 8 Uhr im Altkreis Brilon noch keine Straßensperrungen bekannt. Doch der Orkan wütet weiter und das Sturm-Geschehen ändert sich minütlich: Die Lage ist sehr dynamisch: Aktuell um 8.40 Uhr, ist die Straße L617 zwischen Hesborn und Medelon voll gesperrt. Auch die B 480 aus Richtung Winterberg nach Berleburg ist wegen umgestürzter Bäume komplett dicht. Die Polizei bittet auf Twitter darum, die Sperrung unbedingt zu beachten, da die Aufräumarbeiten mit schwerem Gerät stattfinden. Die Feuerwehrleitstelle hat alle Hände voll zu tun und kann aktuell noch keine Übersicht über alle Straßensperrungen geben, zumal sich die Situation ständig ändert.

Update 9 Uhr: Der Löschzug Olsberg, so Feuerwehr-Pressesprecher Edgar Schmidt, musste in der vergangenen Nacht nicht raus. Aber die Löschgruppen in Elpe, Brunskappel, Wulmeringhausen und Elleringhausen waren u.a. wegen umgestürzter Bäume im Einsatz. Ein Milch-Lkw soll dort zwischen umstürzenden Bäumen nicht mehr weiter gekommen sein. Die Landstraße L742 zwischen Wulmeringhausen und Brunskappel ist nach wie vor gesperrt. An der Stelle ist auch der Schienenverkehr betroffen. Die Aufräumarbeiten dauern an. Außerhalb des Altkreises von Sperrrungen betroffen sind die L 776 (Rennstrecke von Nuttlar- Kallenharadt) und der Hirschberger Weg (L856 Meschede - Warstein).

Auch der Bahnverkehrt ist vom Sturm betroffen. Die Strecke Dortmund-Winterberg ist u.a. betroffen. Die Bahn rät: Bitte informieren Sie sich regelmäßig auf zuginfo.nrw über Ihre Verbindung!

Ortsende Medelon in Höhe der Rettungswache in Richtung Hesborn: die Straße war heute Morgen voll gesperrt. Jetzt ist sie wieder frei!
Ortsende Medelon in Höhe der Rettungswache in Richtung Hesborn: die Straße war heute Morgen voll gesperrt. Jetzt ist sie wieder frei! © Unbekannt | Unbekannt

Kreisbrandmeister Bernd Krause und Andreas Schäfer als Leiter des Fachdienstes Rettungsdienst, Feuer- und Katastrophenschutz bewerten die Sturmnacht als nicht außergewöhnlich. „Wir bedanken uns bei allen Kräften, die auch jetzt noch im Einsatz sind, um die Straßen von umgestürzten Bäumen zu räumen. Die Sturmlage wird weiterhin genau beobachtet und bewertet“, geben beide einen Ausblick auf die nächsten Stunden.

Auch heute gilt die amtliche Unwetterwarnung für den HSK: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnt im Hochsauerlandkreis am Mittwoch und Donnerstag vor Sturmböen, die bis zu 100 km/ erreichen können erreichen – in Spitzen sind sogar höhere Windgeschwindigkeiten im HSK möglich. Im östlichen HSK gilt die Sturmwarnung explizit für Brilon, Olsberg, Marsberg, Winterberg, Medebach und Hallenberg. Vor Sturm wird auch in den anderen HSK-Kommunen Arnsberg, Sundern, Meschede, Bestwig, Schmallenberg und Eslohe gewarnt. Autofahrten oder Spaziergänge durch Waldgebiet sollten, wenn möglich, vermieden werden. Es gilt die zweithöchste Warnstufe rot für den HSK. Schon am Freitag steht der nächste Sturm bevor, der bis Samstag anhalten soll.

So verlief der gestrige Tag im Sturm-Ticker:

Update 23.15 Uhr: Am Kahlen Asten bei Winterberg, an der mit 842 Metern höchsten Wetterstation der Region, wurde die 100 km/h-Marke noch nicht geknackt. Am späten Abend zogen dort allerdings die Windgeschwindigkeiten an. In Böen wurden dort teils mehr als 81 km/h gemessen.

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Update 22.20 Uhr: Deutsche Wetterdienst (DWD) hält die Warnstufe rot für den gesamten Hochsauerlandkreis aufrecht. „Im Bergland treten voraussichtlich von Freitagabend bis Samstagmorgen Orkanböen zwischen 120 und 140 km/h auf, auf freien Gipfellagen sind extreme Orkanböen bis zu 170 km/h nicht ausgeschlossen“, heißt es auf der Webseite des DWD. Als Warnhinweise veröffentlicht der DWD: Es können zum Beispiel Bäume entwurzelt und Dächer beschädigt werden. Achten Sie besonders auf herabstürzende Äste, Dachziegel oder Gegenstände. Schließen Sie alle Fenster und Türen! Sichern Sie Gegenstände im Freien! Halten Sie insbesondere Abstand von Gebäuden, Bäumen, Gerüsten und Hochspannungsleitungen. Vermeiden Sie möglichst den Aufenthalt im Freien!

Sturm im Hochsauerlandkreis: Westnetz informiert über Störungen

Update 21.15 Uhr: Verteilnetzbetreiber Westnetz bereitet sich auf das für diese Nacht erwartete Orkantief Xandra vor. Starker Wind ist für Stromleitungen in der Regel kein Problem. Jedoch können Bäume oder Äste zu einer Versorgungsunterbrechung führen, wenn diese bei Sturm in die Freileitungen geraten. Bei solchen Ereignissen schalten Sicherheitssysteme die betroffene Leitung ab. „Bei Unwetterwarnungen sind wir sensibilisiert und vergrößern die Bereitschaftsteams. So sind wir gut vorbereitet und können bei Versorgungsunterbrechungen eine schnellstmögliche Wiederversorgung gewährleisten“, sagt Jens Viefhues, Leiter des Regionalzentrums Arnsberg.

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Ein Stromausfall in der Mittelspannung wird direkt über automatische Meldesysteme in der Netzleitstelle des Unternehmens registriert. Die Westnetz-Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen werden von dort sofort informiert und kümmern sich um die Behebung des Schadens. Parallel wird in der Netzleitstelle auf andere Leitungen umgeschaltet, so dass meist innerhalb von kurzer Zeit die Stromversorgung für die Kunden wiederhergestellt ist.

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Betroffene können unter der kostenfreien Störungsnummer 0800-4112244 oder über www. Störungsauskunft.de eine Störung in der Niederspannung melden.

Sturm im Hochsauerlandkreis: Regen und Tauwetter problematisch

Update 20.35 Uhr: Der Wald soll bei stürmischem Wetter nicht betreten werden – aber was machen diejenigen Menschen, die dort arbeiten? Zum Beispiel die Forstleute der Stadt Hallenberg gehen aus Sicherheitsgründen bei Sturm nicht in den Wald. Nur für den Fall, dass Personen oder Gebäude in Gefahr sein sollten, werden die notwendigsten Arbeiten zur Absicherung vorgenommen. Alles andere muss warten, bis das Wetter sich wieder beruhigt hat.

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Update 18.35 Uhr: Das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV) hat eine „Information zur hydrologischen Situation in NRW“ herausgegeben und beruft sich auf Daten des Deutschen Wetterdienstes. Demnach ist von länger anhaltendem Regen die Rede. „Dabei sind im Bergischen Land 40 bis 50 Liter pro Quadratmeter wahrscheinlich. Zusätzlich im Hochsauerlandkreis bei ansteigender Schneefallgrenze und einsetzendem Tauwetter mit dem Regen auch hier ein Niederschlagsdargebot zwischen 35 und 50 Liter pro Quadratmeter…“

Update 17.30 Uhr: Die Feuerwehrleute aus Hallenberg und seinen Ortsteilen haben sich auf die bevorstehenden stürmischen Stunden eingestellt, indem sie die Ausrüstung für eventuelle Sturmeinsätze überprüft und vorbereitet haben. Ob das Gerätehaus in der Wunderthauser Straße wie bei früheren Sturmereignissen als Feuerwehreinsatzzentrale (FEZ) besetzt werde, hänge von der Entwicklung der Sturmlage ab, erklärt Stadtbrandinspektor Michael Gamm gegenüber der Westfalenpost. Diesbezüglich werden weitere Informationen der Leitstelle in Meschede abgewartet. In diesem Fall würden die örtlichen Einsätze aus dem Feuerwehrhaus Hallenberg direkt koordiniert und abgearbeitet.

Sturm im Hochsauerlandkreis: Feuerwehren vorbereitet

Update 17.20 Uhr: Das Skigebiet in Willingen stellt seine Liftanlagen am Ritzhagen und am Sonnenlift heute und morgen wegen der angekündigten starken Regenfälle und Sturmböen ab. Die Sesselbahn K1 und die Förderbänder auf der Dorfwiese seien in Betrieb, wird auf der Internetseite gemeldet, auch Rodeln sei möglich.

Unwetterwarnung im HSK: Feuerwehren im HSK sind vorbereitet

Die Feuerwehren im HSK sind vorbereitet auf den Sturm.
Die Feuerwehren im HSK sind vorbereitet auf den Sturm. © WP | Hendrik Schulz

Update 16.35 Uhr: Die Löscheinheiten im Stadtgebiet Winterberg beobachten derzeit gemeinsam mit der Wehrleitung die Wetterlage und entscheiden dann kurzfristig die Vorgehensweisen, berichtet Pressesprecher Jens Vogelsang. Einen speziellen Plan gebe es zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht, man wolle abwarten, wo genau die Sturmböen herziehen: „Unsere Feuerwehren sind generell sturmerprobt und damit gut vorbereitet“, so Vogelsang.

Update 15.55 Uhr: „Wir sind jetzt dabei vorsorglich die Organisations-Struktur zu planen. Es gibt aber noch keine Bereitschaft im Feuerwehrhaus. Sollte im Laufe der Nacht die sogenannte Flächenlage eintreten, würde die Leitstelle in Meschede nach wie vor die Meldungen entgegennehmen und dann direkt an die Feuerwehr Marsberg weiterleiten. Wir als Wehr vor Ort würden dann die Einsätze koordinieren“, sagt Sprecher Frank Steker. Zuletzt war das bei den starken Niederschlägen im Sommer der Fall.

Sturm im Hochsauerlandkreis: Jeden Gang in den Wald ist vermeiden

Update 15.50: Noch herrscht die Ruhe vor dem Sturm: Natürlich hat auch die Olsberger Feuerwehr die Wetter-Entwicklung auf dem Schirm. Aber ein vorsorglicher Bereitschaftsdienst ist aktuell nicht geplant. Feuerwehrsprecher Edgar Schmidt: „Die Motorsägen sind geschärft, unserer Leute gut ausgebildet. Wenn es zu Einsätzen kommt, werden wir alarmiert und fahren von zu Hause oder vom Arbeitsplatz aus zum Feuerwehrhaus.“ Sollte sich die Lage aber in der Nacht zuspitzen, sei es nicht auszuschließen, dass dann auch die Einsatzkräfte am Feuerwehrhaus bleiben.So beurteilt auch Brilons Feuerwehrsprecher Andreas Becker die Lage: „Es bringt nichts, jetzt schon Leute in Bereitschaft zu versetzen und im Feuerwehrhaus auf den Einsatz zu warten. Wenn es die Situation erfordert, sind wir einsatzbereit.“

Update 14.45 Uhr: Der Deutsche Wetterdienst hat für die kommenden Tage Sturmböen mit einer Windgeschwindigkeit von bis zu 120 km/h vorausgesagt. Daher warnt die Stadt Brilon vor dem Betreten der Wälder. Jede Waldbetretung ist möglichst zu vermeiden und erfolgt aktuell auf eigenes Risiko. Es ist, auch im Zusammenhang mit der Borkenkäferproblematik, mit unerwartet umstürzenden Bäumen und vor allem herabfallenden, auch starken Ästen zu rechnen. Auch in den Tagen nach dem Sturm ist vom Herabstürzen von während des Sturms gelöstem Astwerk aus Baumkronen auszugehen. Die Warnmeldung gilt daher unbefristet bis zu ihrer Aufhebung, die auf selbem Weg kommuniziert wird. Der Stadtforstbetrieb bittet die Bevölkerung darum, die während der andauernden Aufräumarbeiten durchgeführten Sperrmaßnahmen zu beachten, diese nicht zu umgehen und den Hinweisen und Anweisungen des Forstpersonals Folge zu leisten.

Sturm im Hochsauerlandkreis: Skilifte können jederzeit geschlossen werden

Update 14.30 Uhr: Die Lifte im Skiliftkarussell Winterberg sind mit speziellen Sensoren ausgestattet, die sich bei entsprechenden Windstärken aus Sicherheitsgründen automatisch abschalten. Die Betreiber weisen deshalb auf ihrer Internetseite jetzt schon darauf hin, dass am Donnerstag aufgrund des Sturms einzelne Lifte zeitweise geschlossen bleiben könnten.

Update 14.00 Uhr: Die Medebacher Feuerwehr startet um 14 Uhr einen technischen Probelauf im Feuerwehrhaus und fährt alle Rechner hoch, teilt Pressesprecher Thomas Schmidt mit. Bei hoher Alarmdichte können Einsätze direkt von der HSK-Leitstelle zur weiteren Koordination an die Feuerwehrhäuser gegeben werden. Thomas Schmidt begrüßt es, dass die Schulen geschlossen bleiben, weil dann erfahrungsgemäß deutlich weniger Verkehr auf den Straßen unterwegs sei. Dennoch rechnet er mit einer unruhigen Nacht bis in den morgigen Tag hinein, zumal die Böden nicht gefroren sind und damit die Bäume besser halten könnten: „Unsere Feuerwehrleute sind immer bereit, aber wir werden heute noch einmal alle Einsatzkräfte für die kommenden Stunden sensibilisieren.“

Sturm im Hochsauerlandkreis: Entscheidung zum Unterrichtsausfall angemessen

Update 13.15 Uhr: Johannes Droste, Schulleiter am Gymnasium Petrinum Brilon, hat am Mittwoch um 12.13 Uhr eine Mail erhalten mit der Information, dass ein landesweiter Unterrichtsausfall angeordnet wird. Innerhalb von fünf Minuten sei das Konzept für den Donnerstag festgezurrt gewesen. Die Schüler wurden um 12.20 Uhr via Durchsage informiert worden, dass am Donnerstag kein Präsenzunterricht stattfinde. Der Unterricht wird digital auf der Plattform Moodle durchgeführt. „Das ist eines der positiven Dinge an Corona, dass Schulen nun digital vernünftig ausgestattet sind und auf solche Situationen schnell reagieren können“, so Droste. Die Entscheidung zum Unterrichtsausfall sei angemessen.

Jürgen Mehler, Schulleiter der Marienschule Brilon, sagte, dass die Schüler über verschiedenste Kanäle (Schulhomepage und -plattform sowie Durchsage) über den Unterrichtsausfall informiert würden. Zur Anordnung des NRW-weiten Schulausfalls sagte er: „Diese Entscheidung ist sinnvoller als es den Eltern freizustellen, ob sie die Kinder in die Schule schicken oder nicht.“ In der Vergangenheit war mitunter so verfahren worden.

Update 12.45 Uhr: Wegen der Unwetter-Warnungen für Nordrhein-Westfalen ist am Donnerstag landesweiter Unterrichtsausfall angeordnet worden. Das kündigte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) am Mittwoch im Düsseldorfer Landtag an. Familienminister Joachim Stamp (FDP) appellierte an alle Eltern, ihre Kinder am Donnerstag zu Hause zu betreuen statt in die Kita oder Kindertagespflege zu schicken.

Orkanböen im HSK: Am Donnerstag wird es richtig brenzlig

In der Nacht zu Donnerstag gibt es von Westen aus eine rasche Windzunahme mit orkanartigen Böen (103 bis 117 km/h) oder Orkanböen (ab 118 km/h) im Bergland. Verbreitet sind Windgeschwindigkeit von 100 km/h möglich, örtlich können es sogar 110 bis 120 km/h werden, so dass Windstärke 12 (Orkan) erreicht werden kann.

Im Verlauf des Donnerstagvormittags gibt es laut DWD dann noch verbreitet schwere Sturmböen, die aber auch zu orkanartigen Böen werden können. Bis in den Donnerstagnachmittag hinein lässt der Wind insgesamt nur wenig nach. Weiterhin sind Böen um 100 km/h möglich, welche für umstürzende Bäume und Behinderungen auf den Straßen sorgen können. Ab dem Abend soll sich der Wind im HSK erst abschwächen. „Am Donnerstag wird es brenzlig durch das extreme Tief über dem Hochsauerlandkreis. Auf den höchsten Bergen sind dann auch Orkanböen möglich. In freien und hohen Lagen ist besonders damit zu rechnen“, sagt auch Wetterexperte Julian Pape, „Das kann zu Schäden und umstürzenden Bäumen führen.“ Dabei gibt es außerdem viele Niederschläge.

Orkanartiger Sturm in Medebacher Bucht und Marsberg möglich

In der Medebacher Bucht und in Marsberg sind laut Pape Mittwochabend Böen zwischen 70 und 80 km/h möglich. Der erste Höhepunkt dieser sehr windigen Witterungsphase wird voraussichtlich am frühen Donnerstagmorgen erreicht, wenn Sturmböen der Stärke 11 möglich sind. Auch durch Brilon und Olsberg wird schon Mittwoch teilweise stürmischer Südwestwind laut des Experten für ungemütliche Bedingungen sorgen. „Am frühen Donnerstagmorgen überquert uns die Kaltfront des Tiefs und bringt einen ausgewachsenen Sturm mit.“

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In der Nacht zu Freitag gibt es nach Papes Angaben eine kurze Pause. Danach geht es stürmisch weiter. „Noch ist unsicher, wie stark der Sturm wird. Wenn er etwas südlicher zieht, würde er noch stärker werden und orkanartig ausfallen können. Andere Wettermodelle sehen den Sturm nördlicher mit Windstärke 10 (98 bis 102 km/h).“

Unwetterwarnung auch am Wochenende im HSK

Der DWD gibt für den Hochsauerlandkreis dahingehend folgenden Hinweis: Von Freitag auf Samstag droht erneut eine schwere Sturm- oder Orkanlage. „Voraussichtlich bleibt es bis mindestens Montag durchgehend stürmisch mit mindestens Windstärke 8 (62 bis 74 km/h)“, sagt Julian Pape.