Brilon. Ein Film zeigt, mit welcher Gewalt die Angreifer aufs Team der Ratsschänke losgehen. Grund: eine Corona-Kontrolle. Das ganze Video im Artikel.
Nach dem brutalen Angriff auf den Inhaber der Briloner Ratsschänkeund sein Theken-Personal aufgrund einer 2Gplus-Kontrolle am Wochenende zeigt nun ein Video das Ausmaß der Gewalt in dem kleinen Schankraum. Zu sehen sind mehrere Männer, die zuerst lautstark und beleidigend mit dem Team der Ratsschänke diskutieren und dann wie aus dem Nichts zuschlagen. Schon die Polizei hatte angegeben, dass es ein Video von dem Vorfall gebe, das bisher noch nicht vollständig ausgewertet sei. Mittlerweile gibt die Polizei auch mehr Details zu dem Fall bekannt. Jan Mittmann, Inhaber der Ratsschänke, veröffentlicht nun ein Statement via Facebook.
Lesen Sie hieralles zu der Attacke auf das Ratsschänke-Team nach einer 2Gplus-Kontrolle
Es war ein ganz normaler Abend in der Ratsschänke in Brilon – bis es plötzlich gegen 2.30 Uhr voll wurde. So schildert es Inhaber Jan Mittmann gegenüber der Westfalenpost. Seine Schilderungen des Angriffs decken sich mit dem Videomaterial, das rund 20 Minuten lang ist und den gesamten Vorfall zeigt. So ist zu erkennen, wie plötzlich viele Besucher auf einmal in den Schankraum drängen, das Thekenpersonal ist überfordert. Schnell ordnet Jan Mittmann, der ebenfalls auf dem Video hinter der Theke zu sehen ist, das Abschalten der Musik an. Er brüllt: „Maske auf, sonst ist hier gleich ganz schnell zu. Ich sag es nicht 50 Mal, nach zwei Jahren sollte man das wissen.
Männer wollen das Tragen der Maske sowie die 2Gplus-Kontrolle nicht akzeptieren
Eine Gruppe von drei Männern will das nicht akzeptieren. Zuvor hatte es Diskussionen gegeben, da einer der Männer die 2Gplus-Regel nicht erfüllen konnte. Dieser verlässt zwar die Kneipe, einer seiner Freunde geht aber um die Theke herum, diskutiert. Dann ist zu sehen, wie er an Jan Mittmann vorbei auf einen Kollegen zielt und zuschlägt. Der Kollege wehrt sich mit einem Schubs. Daraufhin rastet der Angreifer aus, tritt zu, schlägt um sich. „Ich habe irgendwann gedacht, bevor es eskaliert, gehe ich mit ihm raus. Habe gesagt, er soll ruhig bleiben, wir können reden“, erzählt Jan Mittmann gegenüber der WP. Tatsächlich ist auf dem Video zu sehen, wie Jan Mittmann und der erste Angreifer den Raum verlassen.
Zum zweiten mal eskaliert die Lage in der Ratsschänke
Nur wenige Minuten später eskaliert die Situation erneut. Das Video zeigt, wie sich diesmal am anderen Ende der Theke Gäste einmischen und mit dem Freund des Angreifers diskutieren. Dieser schlägt einem der Gäste mit der Hand in den Hals – die Situation eskaliert völlig. Mehrere Gäste und zwei Mitglieder der Männer-Truppe teilen Faustschläge aus, werfen Stühle um. Das Video zeigt den Rest der Gäste zusammengedrängt im Nebenraum.
Lesen Sie auch:Serientäter im Raum Winterberg brechen in Skigebieten ein
Am Ende des Abends sind Jan Mittmann und sein Kollege verletzt im Krankenhaus, sie haben Prellungen und weitere Verletzungen im Kopfbereich. Ein Gast ist mit einem Wadenbeinbruch im Krankenhaus. Die Polizei bestätigte den Einsatz gegenüber der WP, konnte aber am Montag nach dem Vorfall noch keine Details nennen. Mittlerweile sei aber die Lage etwas geordneter. Sebastian Held, Pressesprecher der Polizei im Hochsauerlandkreis, schildert den Abend aus Sicht der Beamten. „Die Kollegen wurden am späten Samstagabend zu einer Körperverletzung gerufen. Als sie vor Ort eintrafen, stießen sie auf eine Tumultlage – so nennen wir Situationen, die sich auf den ersten Blick nur schwer einordnen lassen.“ Die Beamten hätten sich schnell einen Überblick verschafft und dank dem klareren Bild die Personalien der beteiligten Personen festgestellt. „Der Betreiber der Party hatte diese schon im Vorfeld beendet, um die Situation vor der Ratsschänke zu entspannen haben die Beamten Platzverweise verteilt.“ Ein Gast sei diesen nicht nachgekommen und daraufhin kurzzeitig in polizeiliches Gewahrsam genommen worden. Dieser werde aber nicht in Zusammenhang mit dem Auslöser des Vorfalls gebracht.
Das Video, das der Polizei ebenfalls seit dem Wochenende vorliegt, werde ausgewertet und Bestandteil der Ermittlungen sein. „Wir haben ebenfalls den Opferschutz verständigt, damit die Betroffenen betreut werden können.“
Jan Mittmann äußert sich frustriert zu dem Vorfall – und hofft auf Ermittlungserfolg
Jan Mittmann äußerte sich frustiert. Man kontrolliere die Regeln sehr gewissenhaft und eigentlich habe es dabei nie groß Probleme gegeben. Dass es nun zu so einem Vorfall gekommen sei, ärgere ihn. Er hofft, dass die Polizei schnell einen Ermittlungserfolg melden kann. Via Facebook meldet er sich zum ersten Mal nach dem Vorfall bei seinen Gästen. Er schreibt: „Liebe Gäste, Liebe Briloner, aufgrund der aktuellen Lage (ich nehme an, es wissen bereits viele) bleibt die Ratsschänke vorübergehend geschlossen. Es tut mir wirklich leid, gerade jetzt zu dieser Zeit wieder zu schließen.“ Jan Mittmann betont weiter, die Schließung sei nur vorübergehend und wünscht sich, dass keine Gerüchte rund um den Vorfall oder eine endgültige Schließung entstehen. „Ich bedanke mich bei allen vernünftigen Gäste letzten Samstag, und hoffe auf Verständnis.“ Über die Wiedereröffnung der Ratsschänke werde er dementsprechend berichten.