Marsberg. Die Firmen Siebers und Sprenger aus Marsberg bauen den weltweit größter mobilen Flugzeugbrandsimulator. Deutsche Flughäfen nutzen ihn jetzt.
Wenn in einem Flugzeug ein Feuer ausbricht, ist das mit Sicherheit eine der gefährlichsten Situationen an Bord eines Verkehrsflugzeuges. Es kann sich schnell ausbreiten und die Löschmöglichkeiten sind begrenzt. Eine besondere Herausforderung für das Bordpersonal und die Passagiere und die Flughafenfeuerwehren. Den Ernstfall üben die Flughafenfeuerwehrleute an so genannten Flugzeugbrandsimulationsanlagen. Auf dem Gebiet haben sich die Firmen Siebers, Maschinenbau und Energietechnik, aus Marsberg im Hochsauerlandkreis in Kooperation mit der Firma Stahlbau Sprenger seit 20 Jahren einen Namen gemacht.
Flugzeugattrappe aus Stahl
Die neueste Feuerwehrtrainingsanlage haben sie gerade fertiggestellt. Sie steht auf dem Hof von Stahlbau Sprenger. Die Auftraggeber, die Firma Fire Go aus Aachen im Namen der Flughafenfeuerwehr Stuttgart, nehmen die Endabnahme vor Ort ab. Der TüV Süd und das Amt für Arbeitsschutz haben ihre Überprüfungen bereits erfolgreich hinter sich gebracht.
Die Flugzeugattrappe aus Stahl ist 45 Meter lang. Die Spannbreite von Flügel zu Flügel beträgt 20 Meter. Sie wiegt 100 Tonnen und kostet um die 3 Millionen Euro. Für den Innenausbau inklusive der ausgeklügelten Brandtechnik ist die Firma Siebers mit ihrem know how in Sachen Brennstofftechnik und Thermischen Anlagenbau verantwortlich.
Die stählerne Außenhaut kommt von Stahlbau-Sprenger. „Allein die Außentreppe aus verzinktem Stahl bringt eine Treppenlast von 500 kg“, sagt Senior-Chef Sturmius Sprenger. Stolz schwingt in seiner Stimme mit. „Das besondere an dieser Anlage ist, dass es die größte mobile Brandsimulationsanlage ihrer Art ist“, fügt Theresa Siebers an. Gemeinsam mit ihrem Bruder Benjamin Siebers führt sie das Familienunternehmen.
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„Die Übungsanlage ist aus acht einzelnen Containern zusammengesetzt und stellt ein stilisiertes
Verkehrsflugzeug Typ Airbus A320 bzw. Boing 737 dar“, erklärt Projektleiter Michael Siebers. Im Innen- und Außenbereich können verschiedene Brandszenarien simuliert werden.
Qualifizierte Ausbildung
„Um die international geltenden Richtlinien zur qualifizierten Ausbildung von Feuerwehrpersonal auf Flughäfen zu erfüllen, müssen die Einsatzkräfte in bestimmten Intervallen, an realitätsnahen Übungsobjekten bestimmte Ausbildungsszenarien absolvieren“, verdeutlicht Jochen Schürgers von der Firma fire go aus Aachen die Notwendigkeit einer solche kostspieligen Brandsimulationsanlage. Zuerst wird sie auf dem Flughafen Stuttgart ihren Zweck erfüllen, später dann auch an den Flughäfen in Bremen und Hannover zum Einsatz kommen.
In der Hand hält Jochen Schürgers das elektronische Steuerungsboard. Mit ihm lassen sich insgesamt elf Brandstellen im Innenraum entfachen und sechs im Außenbereich. Das Innere der Brandsimulationsanlage ist einem echten Flugzeug originalgetreu nachgebaut, außer dass alles aus Stahl ist: Die 26 Sitzreihen mit
Anlage geht auf Reisen
In dieser Woche wird die Flugzeugbrandsimulationsanlage in ihre Module zerlegt und auf sechs LKWs verladen.
Auf den Flughäfen in Stuttgart, Hannover und Bremen werden sie von dem Flughafenfeuerwehrleuten wieder zusammengebaut.
Für jeden der drei Standorte wurde ein eigener Tragrahmen aus Stahl gebaut.
Sitzplatznummerierung und je drei Sitzen auf der linken Seite und zwei Sitzen auf der rechten Seite, die Gepäckfächer, die zwei Bordküchen vorne und hinten, die Toiletten, das Cockpit, die Flugzeugbeleuchtung. Eine Soundanlage mit Triebwerksgeräuschen vermittelt beim Betreten des Innenraumes das Gefühl, in ein echtes Flugzeug gestiegen zu sein.
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Jochen Schürgers drückt die kleinen Hebel auf dem Steuerungsboard. Im Bruchteil einer Sekunde schießt die Stichflamme wie ein Flash Over an der Boarddecke entlang. Das Cockpit lässt sich in Brand setzen. Ein Feuer bricht in den Gepäckfächern aus, oder unter dem Sitz oder in der Toilette oder den Bordküchen. Gespeist wird das Feuer aus einem Tank mit Flüssiggas. Außen kann ein Flächenbrand von bis zu 120 Quadratmetern nachgebildet werden, so als ob Treibstoff ausgelaufen wäre. Auch heißgelaufene Bremsen oder ein Brand im Triebwerk zum Beispiel durch Vogelschlag sind mögliche Szenarien.
Viel Augenmerk wurde auf die Sicherheitstechnik und Personenrettung gelegt. So lässt sich an einer Stelle die stählernen Außenhaut durchstoßen für einen Außenangriff der Löschkräfte. Die beiden Notausgangstüren und die Notausgangsluken sind Originalnachbauten eines Airbusses auf der rechten Seite und einer Boing auf der linken Seite. Ein Kamerasystem mit Wärmebildkameras überwacht die Brandsimulationen und schickt die Bilder direkt in den Leitstand neben der Anlage.