Essen. Skulpturenparks an Niederrhein, im Ruhrgebiet und Bergischen Land liefern die ideale Mixtur von Freizeit und Kunst. Fünf unserer Lieblingsorte.
Wer große Kunst erleben möchte, muss dafür oft gar keinen Eintritt zahlen. Denn viele Städte versetzen ihre Besucher gratis in Verzücken, indem sie Skulpturen ins Stadtbild gesetzt haben. Dabei gibt es beeindruckende Skulpturenparks wie in Marl und versteckte Kunstjuwelen wie den Wuppertaler Skulpturenpark Waldfrieden. Als Kunstort oft übersehen im Stadtbild: Der Immanuel Kant Park in Duisburg am Lehmbruck-Museum.
Immanuel-Kant-Park am Lehmbruckmuseum Duisburg
Das Lehmbruck-Museum in Duisburg zählt nicht nur zu den wichtigsten Skulpturen-Museen der Welt, der umgebende Immanuel-Kant-Park ist seit den 1980er-Jahren konsequent zu einem großen Skulpturenpark ausgebaut worden, der mittlerweile über 40 Kunstwerke zeigt. Bedeutende Namen wie Richard Serra, Meret Oppenheim, Dani Karavan und Tony Cragg reihen sich hier aneinander. Sogar Lady Gaga hat die Bedeutung erkannt: Als sie ein Konzert in Oberhausen spielte, ließ sie sich vom Fotografen Wolfgang Tillmanns im Kant-Park ablichten, im Kontrast von Kunst und Natur.
Adresse: Düsseldorfer Str. 51, 47051 Duisburg, 0203/2832630, lehmbruckmuseum.de
Skulpturenpark und City-See in Marl
Wer möglichst viel Skulpturen-Kunst in möglichst kurzer Zeit erleben möchte, ist in Marl genau richtig. Während die Kunstfreunde noch um den Erhalt des Skulpturenmuseums Glaskasten bangen, kann man viel Kunst bei einem Spaziergang rund ums Museum, um den City-See und im dem Skulpturenpark erleben. Dort steht etwa der Revolver mit dem Knoten im Lauf von Carl Frederik Reuterswärd. Das Werk trägt den Titel „Non Violence, 1995/99“ und wurde dem erschossenen John Lennon gewidmet. Auch Thomas Schüttes „Melonensäule“ (2017) oder die stählerne „Naturmaschine“ (1969) von Brigitte und Martin Matschinsky-Denninghoff sind echte Hingucker
Nicht mehr zu sehen: Die bedeutende Skulptur „Feuille se reposant“ (1959) von Hans Arp, sie wurde im Juli gestohlen.
Adresse: Rund ums Marler Rathaus, Bergstraße 228, Skulpturenmuseum Glaskasten Marl
Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal
Es mutet an, als hätten sich Aliens in einem Märchenwald verewigt: Der Skulpturenpark Waldfrieden in Wuppertal ist ein absoluter Tipp für Kunstliebhaber. Im ehemaligen Privatpark des Lackfabrikanten Kurt Herberts (1901-1989) steht ein echtes Who-is-Who der Skulpturenkunst: Werke von Joan Miró, ein Henry Moore, ein Markus Lüpertz, Bogomir Ecker, Heinz Mack – und immer wieder Cragg. Tony Cragg. Das ist allerdings kein Wunder, denn der Brite und ehemalige Direktor der Kunstakademie Düsseldorf kuratiert die Ausstellung – und hat hier seinen eigenen Kunstwald erschaffen, der immer wieder zum Staunen bringt.
Adresse: Hirschstr. 12, Wuppertal skulpturenpark-waldfrieden.de
Schloss Moyland in Bedburg-Hau am Niederrhein
Schloss Moyland wirkt von außen betrachtet immer ein wenig, als wäre es aus einem Disney-Märchen gefallen, während es im Inneren ein nüchternes Kunstmuseum mit dem Joseph-Beuys-Archiv ist. Und die Umgebung? Sie vereint aufs Wunderbarste Gartenkunst mit bedeutenden Skulpturen. So dümpelt im Schlossgraben idyllisch das amphorenhafte „The Oracle Of Delphi“ von James Lee Byars. Im Park finden sich die Stahlträger-Skulpturen von Robert Schad und Erwin Heerichs „Großes Pferd“, eine hohe Holzskulptur, die aussieht wie ein Trojanisches Pferd. Hier lässt sich stundenlang wandern – man entdeckt immer neue Kunst.
Adresse: Am Schloss 4, Bedburg-Hau, Zugang zu Garten und Skulpturenpark 2 €, Schloss Moyland
Skulpturenpark am Josef Albers Museum Quadrat in Bottrop
Manche Kunst ist zu groß, um sie ins Museum zu sperren: Rund ums Bottroper „Josef Albers Museum“ ist ein Skulpturenpark mit einigen künstlerischen und tatsächlichen Schwergewichten entstanden, etwa mit den „Zwei gegeneinander verschobenen Kugeln“ (1977) von Ernst Hermanns oder mit Marcello Morandinis„Arbeit Nr. 205 – Hommage an Bottrop“ (2001), die wirkt wie ein Raumportal oder eine überdimensionale Fotolinse. Auch eine Hommage ans Bauhaus findet man mit „Lichtsäule II, Weiß mit Blau – Rot + Gelb“ von Werner Dexel, die schon 1926 entworfen, aber erst 1973 umgesetzt wurde.
Adresse: Josef Albers Museum Quadrat Bottrop, Anni-Albers-Platz 1. 02041/372030
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