Frankfurt/Main. Zum Kampf gegen die Rezession sollten die Arbeitnehmer nach Ansicht der mittelständischen Wirtschaft einen Urlaubstag weniger nehmen. "Wer einen Urlaubstag opfert, sichert seinen Arbeitsplatz." sagte Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft.
Einen Verzicht auf einen Urlaubstag hat jetzt Mario Ohoven, Präsident des Bundesverbandes mittelständische Wirtschaft, von Arbeitnehmern gefordert. Im Gespräch mit der Bild-Zeitung, sagte Ohoven: «Wer einen Urlaubstag opfert, sichert seinen Arbeitsplatz. Und er hilft seinem Betrieb, die Krise besser zu überstehen.
45.000 Unternehmen kämpfen um ihr Überleben
Zur Begründung sagte der Verbandschef, derzeit kämpften 45.000 mittelständische Unternehmen mit rund 450.000 Beschäftigten ums Überleben. Betroffen seien Autozulieferer, aber auch Metall- und Handwerksbetriebe. «Wir müssen uns für die Zeit nach Auslaufen der Kurzarbeit warm anziehen. Die Krise wird in vielen Unternehmen erst im kommenden Jahr voll durchschlagen.»
Die Arbeitgeber widersprachen unterdessen dem Eindruck, nach dem die Deutschen länger arbeiten als andere Europäer. Die am Freitag veröffentlichte EU-Studie beziehe sich auf Daten aus dem vergangenen Jahr, sagte der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände, Reinhard Göhner, der «Mitteldeutschen Zeitung». «Die effektive Wochenarbeitszeit spiegelt die gute Konjunktur im vergangenen Jahr wider.»
Berücksichtige man die durchschnittlich 40,5 Urlaubs- und Feiertage in Deutschland gegenüber 34,2 Tagen im EU-Durchschnitt, liege die tarifvertraglich vereinbarte jährliche Arbeitszeit in Höhe von 1.651 Stunden weit unter dem europäischen Durchschnitt von 1.744 Stunden, wurde Göhner zitiert. Die EU-Studie ergab, dass die Deutschen pro Woche immer länger arbeiten. Übers Jahr gesehen liegt die Arbeitsbelastung demnach allerdings weit unter dem Durchschnitt.
Bundesarbeitsminister Scholz gegen Lohnsenkungen
Bundesarbeitsminister Olaf Scholz warnte die Arbeitgeber vor Kürzungen bei den bevorstehenden Tarifrunden. «Lohnsenkungen wären volkswirtschaftlich völlig falsch», sagte der SPD-Politiker der in Hannover erscheinenden «Neuen Presse». «Einige sind auf den Finanzmärkten mit hohen Renditeerwartungen große Risiken eingegangen und haben die Krise dadurch verursacht. Es kann nicht sein, dass die Arbeitnehmer das jetzt ausbaden sollen», meinte Scholz. Er zeigte sich zuversichtlich, dass der Anstieg der Arbeitslosigkeit nicht so stark ausfallen wird wie befürchtet. (ap)