Berlin. Die Industrie hat der Bundesregierung offenbar zugesagt, bis zur Bundestagswahl auf größere Entlassungswellen zu verzichten. Laut einem Medienbericht gebe es ein Stillhalteabkommen zwischen Politik und Unternehmen. Es gebe hohe Überkapazitäten im Maschinenbau und der Automobilindustrie.

Ein Stillhalteabkommen zwischen Industrie und Regierung verhindert einem Zeitungsbericht zufolge bis zur Bundestagswahl einen größeren Arbeitsplatzabbau in Deutschland. Massenhafte Stellenstreichungen werde es erst nach dem 27. September geben, berichtete die «Financial Times Deutschland» am Montag unter Berufung auf Spitzenmanager verschiedener Unternehmen.

«Deutschland ist momentan vor Veränderungen sicher. Aber nach der Wahl wird sich die Botschaft ändern. Das ist ganz normal», sagte MAN-Vorstandschef Hakan Samuelsson dem Blatt. Deutschland verliere in vielen Fällen hinsichtlich notwendiger Umstrukturierungen kostbare Zeit. Die USA seien im Anpassen schneller.

"Unternehmen leiden"

Wie die Zeitung weiter berichtete, bestehen laut Angaben von Managern im Maschinenbau und der Automobilindustrie hohe Überkapazitäten. «Mit Kurzarbeit lässt sich dem nicht beikommen, denn die Unternehmen haben richtig zu leiden», sagte der Unternehmer Reinhold Würth.

Mehr als 90 Prozent der Chefvolkswirte schließen laut einer Umfrage der Zeitung allerdings einen Anstieg der Arbeitslosenzahl auf fünf Millionen bis Anfang 2011 aus. Die saisonbereinigte Erwerbslosenzahl werde bei etwa 4,5 Millionen liegen, sagte der Konjunkturchef des Münchner Ifo-Instituts, Kai Carstensen. (ap)