Stuttgart. Der Autokonzern Daimler hat im zweiten Quartal nach eigenen Angaben einen Verlust von 1,06 Milliarden Euro eingefahren. Das Unternehmen teilte am Mittwoch mit, in dem Ergebnis seien Belastungen in Höhe von 604 Millionen Euro für die Chrysler-Trennung und den Umbau der Lastwagen-Sparte.

Der Autokonzern Daimler hat das zweite Quartal in Folge einen Milliardenverlust eingefahren. Konjunkturkrise, die endgültige Trennung von der verlustreichen US-Sparte Chrysler und der Umbau der Lastwagensparte sorgten von April bis Juni für einen Verlust von 1,06 Milliarden Euro. Im ersten Quartal hatte das Minus noch 1,28 Milliarden Euro betragen. Aufwärts gehen soll es aber in den kommenden Monaten, wie Vorstandschef Dieter Zetsche am Mittwoch in Stuttgart sagte. Die Börse reagierte positiv auf die Ankündigung. Die Aktie legte 5 Prozent bis zum Mittag zu.

Beim Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) verringerte Daimler den Verlust von 1,42 Milliarden Euro im ersten Quartal auf 401 Millionen Euro. Zetsche sagte, das eingeleitete Sparprogramm greife. Für den Rest des Jahres erwartet der Konzern eine «schrittweise Verbesserung der operativen Ergebnissituation.» Der Autobauer fährt seit Jahresanfang einen strikten Sparkurs und will dadurch die Kosten um insgesamt 4 Milliarden Euro senken, allein die Hälfte davon sind Personalkosten.

Verluste bei Mercedes-Benz

Zetsche betonte: «Ein Vergleich mit dem sehr guten Vorjahresquartal macht aber deutlich, welche Hausaufgaben noch vor uns liegen.» Der Umsatz ging zwischen April und Juni um 25 Prozent auf 19,6 Milliarden Euro zurück. Der Konzern verkaufte weltweit 391.500 Autos und Nutzfahrzeuge und damit 31 Prozent weniger als im Vorjahr.

Das Geschäftsfeld Mercedes-Benz Cars fuhr einen Verlust von 340 Millionen Euro ein. Der Absatz mit der Kernmarke Mercedes-Benz ging um 19 Prozent auf 287.200 Autos zurück. Das Unternehmen erwartet weiterhin Rückgänge beim Absatz in den USA, Westeuropa und Japan. Stabilisierend hingegen sollte der Verkauf in den Schwellenländern und vor allem in China wirken. Für das zweite Halbjahr möchte Daimler bei der Kernmarke aus der Verlustzone herausfahren. Mercedes-Benz Cars rechne mit einer «schrittweisen Verbesserung der Ergebnissituation und erwartet für das zweite Halbjahr einen positiven operativen Ergebnisbeitrag», erklärte das Unternehmen weiter.

Lastwagensparte bekommt Talfahrt zu spüren

Die sonst erfolgsverwöhnte Lastwagen-Sparte bekam im zweiten Quartal die wirtschaftliche Talfahrt voll zu spüren: Der Verlust betrug 508 Millionen Euro, nachdem Daimler Trucks im ersten Quartal noch schwarze Zahlen geschrieben hatte. Von April bis Juni brach der Lkw-Absatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 56 Prozent auf 54.100 Fahrzeuge ein. Der Umbau des Geschäfts in den USA schlug alleine mit 204 Millionen Euro zu Buche. Das Geschäftsfeld Mercedes-Benz Vans fuhr einen Verlust von 10 Millionen Euro ein. Im Busgeschäft ging der Gewinn auf 49 Millionen Euro zurück.

Die Finanzsparte leidet ebenso unter der weltweiten Rezession. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern ging auf 79 Millionen Euro zurück. Grund seien im Wesentlichen höhere Aufwendungen für Kreditrisiken sowie geringere Zinsmargen.