New York. Die gescheiterte US-Investmentbank Lehman Brothers ist drei Jahre nach ihrer Insolvenz endgültig Geschichte. Im April könnte die Bank ihre letzten noch übrigen Vermögenswerte verkaufen, teilte das Unternehmen am Dienstag mit. Insgesamt könnten die Gläubiger mit 65 Milliarden Dollar rechnen - über 300 Milliarden Dollar an Forderungen waren angemeldet worden.
Nach fast dreieinhalb Jahren ist die Insolvenz für die US-Investmentbank Lehman Brothers Geschichte. Das Unternehmen erklärte das Gläubigerschutzverfahren (Chapter 11) am Dienstag nach 1268 Tagen offiziell für beendet. Vom 17. April an soll der Rest des Vermögens an die Gläubiger ausgeschüttet werden: Sie können mit der Auszahlung von etwa 65 Milliarden Dollar rechnen - mehr als 300 Milliarden Dollar an Forderungen hatten sie angemeldet. Für ein neues Lehman-Management bleibt die Aufgabe, die Bank und die restlichen Papiere abzuwickeln. Konkursrichter James Peck hatte den Insolvenzplan von Lehman Brothers im Dezember genehmigt.
Die Pleite war der Höhepunkt der weltweiten Finanzkrise gewesen. Mit 639 Milliarden Dollar war sie die größte Insolvenz der US-Geschichte. Wegen der dramatischen Verwerfungen, die sie an den Märkten auslöste, bemühten sich die USA und andere Regierungen von da an mit Milliardensummen, alle großen Banken zu retten.
Im April ist Zahltag für die Lehman-Gläubiger
Auch für den Insolvenzverwalter der deutschen Lehman-Tochter, Michael Frege, ist im April Zahltag. Sie ist einer der größten Gläubiger des US-Mutterkonzerns, weil dieser einen großen Teil seiner normalen Bankgeschäfte über die Lehman Brothers Bankhaus AG abwickelte, da diese eine Banklizenz hatte, sagte Frege im Januar der Nachrichtenagentur Reuters. Es sei gelungen, strittige Vermögenspositionen zugunsten der deutschen Gläubiger zu regeln. "Wir haben dort beachtliche Erträge erhalten", sagte Frege.
Zu den Nutznießern zählen dann unter anderem die Bundesbank und die deutschen Privatbanken. Um die Lehman-Kunden entschädigen zu können, hatte der Einlagensicherungsfonds der privaten Banken eine Garantie über 6,3 Milliarden Euro vom Bankenrettungsfonds SoFFin gebraucht, mit der eine Anleihe begeben wurde. Die Einzahlungen der privaten Banken in den Fonds hätten für die Bewältigung der Milliarden-Pleite nicht gereicht. Das deutsche Insolvenzverfahren wird sich allerdings noch über drei bis fünf Jahre hinziehen. (rtr)