Berlin. . Mit fast einer halben Billion Euro hat die Europäische Zentralbank (EZB) den europäischen Bankensektor geflutet. 523 Geldinstitute aus dem Euro-Raum holten sich 489,2 Milliarden Euro zu einem Mini-Zinssatz von nur einem Prozent bei der Notenbank. Das ungewöhnliche Refinanzierungsgeschäft stellt einen weiteren Schritt im Kampf gegen die Euro-Krise dar.
Mit fast einer halben Billion Euro hat die Europäische Zentralbank (EZB) am Mittwoch den europäischen Bankensektor geflutet. 523 Geldinstitute aus dem Euro-Raum holten sich 489,2 Milliarden Euro zu einem Mini-Zinssatz von nur einem Prozent bei der Notenbank. Das ungewöhnliche Refinanzierungsgeschäft stellt einen weiteren Schritt im Kampf gegen die Euro-Krise dar.
Die EZB hatte Anfang Dezember angekündigt, den Geschäftsbanken bis zu drei Jahre lang unbegrenzt Liquidität zur Verfügung zu stellen. Bislang liefen solche Angebote maximal für ein Jahr. Die hohe abgeforderte Summe überraschte selbst Experten. Sie könnte ein Hinweis darauf sein, dass es den Banken noch schlechter geht als bislang angenommen. Hintergrund für die ungewöhnliche Aktion ist das gestörte Vertrauen der Institute untereinander. Ähnlich wie nach der Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008 leihen sich die Banken derzeit gegenseitig kaum noch Geld. Wegen des ausgetrockneten Interbankenmarktes wächst die Sorge, dass auch Unternehmen kaum an Kredite kommen und die Wirtschaft Schaden nimmt.
Kritiker werfen der EZB indes vor, mit der Liquiditätsschwemme auf einem Umweg noch tiefer in die Staatsfinanzierung einzusteigen und die Inflation anzuheizen. Denn die Banken können das billige EZB-Geld mit Gewinnen in europäische Staatsanleihen investieren. Bereits am Dienstag gingen im Vorgriff auf die Kreditspritze der EZB die Renditen etwa von spanischen Staatspapieren deutlich zurück. Dies kann als Indiz dafür gewertet werden, dass das – offiziell bestrittene – Kalkül der EZB aufgeht. Die Banken müssen für die Billigkredite zwar Sicherheiten hinterlegen. Allerdings akzeptiert die EZB auch Staatspapiere.