Witten. . Am Bochumer Landgericht hat der Prozess gegen einen Mann aus Witten begonnen, der einen elfjährigen Jungen sexuell missbraucht haben soll. Bekannte hatten ihren Sohn mehrfach beim Angeklagten übernachten lassen. Was die Eltern des Jungen nicht wussten: Der Mann, dem sie vertrauten, hatte bereits vor 13 Jahren einen Jungen missbraucht.
Ein 39-jähriger Wittener muss sich wegen Kindesmissbrauchs vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Der Mann soll einen elfjährigen Jungen von Bekannten mehrmals über Nacht bei sich aufgenommen und sich dann an ihm vergangen haben. In der Anklage geht es um insgesamt drei Fälle.
Demnach soll der Wittener dem Jungen in die Hose gegriffen und gestreichelt haben, als sie nebeneinander lagen. Ähnliches soll beim gemeinsamen Fernsehen passiert sein. Dabei soll der Angeklagte den Schüler zudem gebeten haben, ihn zu streicheln, was der aber ablehnte. Schließlich kam es laut Staatsanwaltschaft zum Missbrauch beim Baden. Dabei soll der 39-Jährige unter dem Vorwand, den Jungen waschen zu wollen, erneut im Intimbereich gestreichelt beziehungsweise das Kind geküsst haben.
Angeklagter hatte bereits vor 13 Jahren Jungen missbraucht
Was die Eltern des Jungen nicht wussten: Der Mann, dem sie vertrauten, hatte bereits vor 13 Jahren einen Jungen missbraucht. Für den Wittener kommt eine Bewährungsstrafe bei dieser Vorbelastung wahrscheinlich nicht mehr infrage. Das stellte die Achte Strafkammer mit Blick auf die derzeit vorliegenden Erkenntnisse bereits klar. Selbst bei einem Geständnis des 39-Jährigen sehe man eine Strafe zwischen zwei Jahren und sechs Monaten bzw. zwei Jahren und elf Monaten Haft für angemessen. Die Höhe überraschte selbst den Staatsanwalt. Es gebe keine Hinweise, dass eine Bewährungsstrafe plus Therapie beim Wittener zum Erfolg führen würde, so Richter Stefan Culemann.
Elfjähriges Opfer soll nicht aussagen müssen
Einen „Deal“ wollte Verteidiger Eckhard Hülshoff unter diesen Umständen nicht mitmachen. Er habe im Falle eines Geständnisses mit einem Bewährungs-„Angebot“ gerechnet. Dazu, dass der Wittener am nächsten Prozesstag kein Geständnis ablegt, soll es aber wohl nicht kommen. Alle Beteiligten sind sich einig: Man wolle verhindern, dass der Elfjährige vor Gericht über die schrecklichen Ereignisse berichten muss, die ihm ganz offenbar widerfahren sind.