Witten. .
Der 44-Jährige, der seine in Witten lebende Frau Ostern 2011 vergewaltigt haben soll, ist am Donnerstag (19.9.) freigesprochen worden.
Der Missbrauch hatte sich angeblich im Gästezimmer von Bekannten abgespielt. Der Angeklagte hatte die Tat stets bestritten. Am Ende waren sich alle einig, dass die Vorwürfe der 39-jährigen Wittenerin trotz tränenreicher Auftritte vor Gericht nicht zu einer Verurteilung ihres Mannes reichen. „Wenn jemand mit dem Finger auf einen anderen zeigt, darf es keine Zweifel an der Aussage geben“, sagte Richterin Petra Schönenberg-Römer.
Die Frau hatte sich im Verlaufe des Prozess in zahlreiche Widersprüche verstrickt. Sie lieferte vom Ablauf der Vergewaltigung gleich drei unterschiedliche Versionen, auf Detailfragen antwortete sie oft vage. Und dann noch das Urteil eines Gutachters: Er bekundete offen Zweifel an ihren Aussagen und schloss sogar eine Anzeige aus Rache nicht aus - womöglich aufgrund von Enttäuschungen in der Beziehung.
Zu Beginn des Verfahrens sprach noch vieles gegen den 44-Jährigen, vor allem seine DNA-Spuren, die auf dem Slip der Frau gefunden worden waren, und Blutergüsse zwischen ihren Beinen. Dann kristallisierten sich aber Erklärungen heraus, die ihn entlasteten. So war die Staatsanwältin am Ende überzeugt, dass die Spuren am Slip auf ein Schmusen der beiden zurückzuführen sein könnten und die Blutergüsse womöglich das schmerzhafte Ende eines handfesten Streits des Ehepaares an dem besagten Osterwochenende seien. Solche Auseinandersetzungen soll es des Öfteren gegeben haben.
Auch das unerklärliche Verhalten der 39-Jährigen nach der vermeintlichen Tat entlastete den Angeklagten. Sie hatte wieder die Nähe zu ihrem angeblichen Peiniger gesucht, den Abend mit ihm und Bekannten vor dem Fernseher verbracht. Ein Psychologe zweifelte daher am Wahrheitsgehalt ihrer Vorwürfe: Das vermeintlich Erlebte und ihr Verhalten seien nicht stimmig.
Einer Teilnehmerin der Feier hatte die Wittenerin nach dem TV-Abend erzählt, vergewaltigt worden zu sein. Den Missbrauch habe sie ihr nie geglaubt, sagte die Zeugin vor Gericht. „Sie hat schon öfter Lügengeschichten erzählt.“