Witten. . Die innerstädtischen Kanäle in Wetter laufen schnell über. Die Feuerwehr hat immer häufiger mit lokalen Unwettern zu kämpfen. In Zukunft sollen die Fluten besser gelenkt werden, um Schäden zu minimieren. Laut Angaben der Stadt aber ist eine Überflutung in fünf Jahren einkalkuliert.

Immer wieder entlädt sich die Sommerhitze in diesen Tagen in Gewittern. Starkregen, lokale Überflutungen – erst am 20. Juni wurde Witten heftig von einem Unwetter getroffen. Binnen Minuten standen ganze Straßenzüge unter Wasser. Doch wie gut ist die Stadt vor Hochwasser geschützt? Die ernüchternde Antwort: gar nicht.

„Das Kanalnetz funktioniert unter normalen Bedingungen gut“, sagt Stadtsprecherin Lena Kücük. „Doch bei punktuellen und schlagartigen Sommergewittern sind Kanäle und kleine Gewässer schnell überlastet“, weiß Rudolf Grothaus, Technischer Leiter des Eigenbetriebs Entwässerung der Stadt Witten (ESW). Dann kommt das Wasser gleichzeitig von oben und unten, vom Himmel und aus den Gullis. „Aber das Netz entspricht dem Stand der Technik“, sagt Grothaus. Eine Überflutung in fünf Jahren sei einkalkuliert, bei mehr Fällen sei die Stadt regresspflichtig.

Immer mehr Unwetter

Etwa zehn Regenrückhaltebecken gibt es im Stadtgebiet, das größte an der Pferdebachstraße fasst rund 20 000 Kubikmeter Wasser. „Aber am 20. Juni ist selbst das übergelaufen“, sagt Grothaus, „vielleicht müssen wir in Zukunft noch größere Becken bauen.“ Denn: „Subjektiv haben wir in den letzten Jahren häufiger mit Sturm, Starkregen oder Hagel zu tun“, sagt Hans-Joachim Donner, Leiter der Wittener Feuerwehr. „Am 20. Juni hatten wir über 200 Einsätze, das war ganz schön heftig.“

Doch gegen die Naturgewalten lässt sich nicht viel ausrichten. Daher prüfe man nun die sogenannten zweiten Wasserwege, also: Wohin fließt das Wasser nach einem Unwetter? Wo richtet es Schäden an? Und wie lässt es sich lenken? An manchen Stellen könne vielleicht schon eine höhere Bordsteinkante helfen, um Keller vor dem Volllaufen zu schützen. „Aber das steckt noch in den Kinderschuhen“, sagt Rudolf Grothaus. Zunächst werden digitale Geländemodelle erstellt.

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