Witten. Häuser an der Herbeder Straße wurden vom sintflutartigen Regen besonders hart getroffen. Der Wannenbach floss wie ein breiter Wasserfall über die Spundwand in die Gärten. Die Anwohner stehen vor Trümmern.

„Wir wussten nicht, ob wir lachen oder heulen sollen.“ Auch am Morgen danach findet Yasemin Yasalar (23) es immer noch unwirklich, wie sich der Wannenbach am Donnerstagmittag wie ein breiter Wasserfall über die Spundwand hinten im Garten ergoss und diesen binnen Minuten volllaufen ließ. „Sonst sieht man sowas nur im Fernsehen - und jetzt passiert es im eigenen Haus.“

Auf ungewissene Zeit unbewohnbar

Die Häuser an der Herbeder Straße zwischen den Kreiseln haben die sintflutartigen Regenfälle besonders hart getroffen. Die Yasalars sind mit ihrem Hinterhaus, das mal eine Kirchengemeinde beherbergte, ganz nah dran am Wannenbach. Noch dazu haben sie Wohnräume im Untergeschoss – die jetzt auf ungewisse Zeit unbewohnbar sind. Die frische Hochwasserlinie verläuft über dem Lichtschalter. Der Strom ist noch abgeklemmt – in jedem Haus muss am Freitag erst noch ein Elektriker die Freigabe geben, ihn wieder anzustellen. Bei Yasalars standen Waschmaschine und Tiefkühltruhe im Wasser, zwei Türen liegen quer, aus den Angeln gehoben. Ein Schlammfilm überzieht den Boden, Badewanne, Dusche und Waschbecken.

Trockenlegen

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Aufräumen an der Nachtigallstraße vor der Zeche Theresia.
Aufräumen an der Nachtigallstraße vor der Zeche Theresia. © Walter Fischer | Walter Fischer
Schlammfluten und Wasser...
Schlammfluten und Wasser... © Walter Fischer | Walter Fischer
...ergossen sich über die Nachtigallstraße.
...ergossen sich über die Nachtigallstraße. © Walter Fischer | Walter Fischer
Die Auffahrt... Auf Steinhausen gesperrt.
Die Auffahrt... Auf Steinhausen gesperrt. © Walter Fischer | Walter Fischer
...Auf Steinhausen ist gesperrt.
...Auf Steinhausen ist gesperrt. © Walter Fischer | Walter Fischer
Schweres Gerät auf der Nachtigallstraße vor der Zeche Theresia .
Schweres Gerät auf der Nachtigallstraße vor der Zeche Theresia . © Walter Fischer | Walter Fischer
Wor Rasen war, ist jetzt Schlamm.
Wor Rasen war, ist jetzt Schlamm. © Walter Fischer | Walter Fischer
Gefragtes Schuhwerk: Gummistiefel.
Gefragtes Schuhwerk: Gummistiefel. © WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann | WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann
Ab in den Sperrmüll.
Ab in den Sperrmüll. © WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann | WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann
Am Tag nach dem Unwetter...
Am Tag nach dem Unwetter... © WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann | WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann
...sind Bewohner dabei die Schäden zu sichten...
...sind Bewohner dabei die Schäden zu sichten... © WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann | WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann
...und mit den Aufräumungsarbeiten zu beginnen..
...und mit den Aufräumungsarbeiten zu beginnen.. © WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann | WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann
Wie hier in Witten in der Herbeder Straße...
Wie hier in Witten in der Herbeder Straße... © WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann | WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann
...hat der Regen deutliche Spuren hinterlassen.
...hat der Regen deutliche Spuren hinterlassen. © WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann | WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann
Das große Aufräumen.
Das große Aufräumen. © WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann | WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann
Aufräumarbeiten an der Herbeder Straße.
Aufräumarbeiten an der Herbeder Straße. © WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann | WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann
Hartmut Riederer ist frustriert. Auto und Motorräder sind überschwemmt worden.
Hartmut Riederer ist frustriert. Auto und Motorräder sind überschwemmt worden. © WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann | WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann
Mümin Yasalar und seine Frau Hülya vor ihrem Haus.
Mümin Yasalar und seine Frau Hülya vor ihrem Haus. © WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann | WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann
Mümin Yasalar und seine Frau Hülya vor ihrem Haus.
Mümin Yasalar und seine Frau Hülya vor ihrem Haus. © WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann | WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann
Ab in den Sperrmüll.
Ab in den Sperrmüll. © WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann | WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann
Ab in den Sperrmüll.
Ab in den Sperrmüll. © WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann | WAZ FotoPool/ Ralf Rottmann
Aufräumen in der Rauhe Egge in Witten nach dem Unwetter.
Aufräumen in der Rauhe Egge in Witten nach dem Unwetter. © WAZ / FotoPool | WAZ / FotoPool
Der Starkregen hat ganze Arbeit geleistet.
Der Starkregen hat ganze Arbeit geleistet. © Unbekannt | Unbekannt
Der Starkregen hat ganze Arbeit geleistet.
Der Starkregen hat ganze Arbeit geleistet. © Unbekannt | Unbekannt
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Oldtimer sind ruiniert

Der Wannenbach lief auch in den großen Wandschrank der Mutter – ihre komplette Garderobe auf der langen Kleiderstange kann sie nur noch entsorgen. Alles vollgesogen. Es müffelt schon. Der Garten ist eine Schlammwüste. Im Keller des Vorderhauses ist wahrscheinlich ein teures Gasheizgerät dahin. „Was soll ich machen?,“ sagt Vater Mümin Yasalar (45). Er ist seit 37 Jahren Arbeiter bei Pilkington, hat in beiden Häusern alles selbst gemacht. „Jedes Land hat seine eigenen Naturkakastrophen. Wir müssen weitermachen.“

Ein paar Hausnummern weiter legen Hartmut (58) und Frank (24) Riederer erste Hand an ihre sechs Oldtimer-Motorräder, ein einziges, das hoch an der Wand hing, stand nicht komplett unter Wasser. Sie lassen Benzin und Öl ab – die Tanks und Motoren sind vollgelaufen. Die Victoria, Baujahr 1939, hatte bei Oldtimer-Shows ein Abo auf Platz eins. 15 Jahre haben Vater und John jede freie Minute in ihre Liebhaberei gesteckt. Auch in den Volvo Amazon von 1965, der bis zum Scheibenwischer vollgelaufen ist. Allein die Originalersatzteile für die Motorräder würden 5000 bis 7000 kosten. Für jedes davon. Ob sie wieder hinzukriegen sind? „Ich weiß es nicht“, sagt Hartmut Riederer. Wie es in seinem Inneren aussieht? „Es bricht mir das Herz.“

Anders als die Motorräder ist der Volvo wenigstens versichert. Sogar Vollkasko. Ob das bei einem Wasserschaden im Gartenschuppen hilft, weiß Riederer noch nicht.