Witten. Der Bundes-Klinik-Atlas informiert Patienten über Behandlungsangebote und liefert Hinweise über die Qualität. So schlägt sich Witten.

Der bundesweite Klinikatlas ist am Freitag, 17. Mai, an den Start gegangen. Unter bundes-klinik-atlas.de erfahren Patienten, welches Krankenhaus das richtige für sie ist. Der Atlas zeigt an, wie viele Fälle jährlich in einem Krankenhaus behandelt werden, auf welche Fachabteilungen die Behandlungen entfallen und gibt den Personalquotienten an. Darüber hinaus werden besondere Leistungen und Angebote aufgezeigt. So schneiden die Wittener Häuser im Vergleich zu Kliniken in Bochum und Herdecke ab.

Die meisten Behandlungen entfallen auf das Marien Hospital in Witten. In einem Jahr werden hier laut Klinik-Atlas rund 30.000 Behandlungen durchgeführt. Auf Platz zwei folgt das Knappschaftskrankenhaus in Bochum (18.176), den dritten Platz holt das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke (18.176) und das Evangelische Krankenhaus Witten belegt Platz vier (10.357). Weil diese Zahlen doch recht abstrakt sind, werden sie im Atlas in verständliches Deutsch übersetzt: Die Häuser auf den vorderen Plätzen führen „sehr viele“, die auf den hinteren „viele“ Behandlungen durch.

Marien Hospital in Witten mit den meisten Behandlungen - Was die Zahlen bedeuten

Was bedeutet das für die Patienten? „Hohe Fallzahlen können auf besonders spezialisierte Krankenhäuser hindeuten“, heißt es in der Erläuterung zu den Behandlungsfällen. Das scheint sich zu bestätigen. Während das Marien Hospital über Zentren für Shunts, Beckenboden und Kontinenz, Onkologie (mit zusätzlichen Brust- und Darmkrebszentren und einem gynäkologischen Krebszentrum) verfügt und auch das Knappschaftskrankenhaus breit aufgestellt ist, fällt das Angebot an anderen Kliniken geringer aus.

Das Evangelische Krankenhaus in Witten – auch Diakonissenhaus genannt – bietet weniger Behandlungen an als das Marien Hospital, setzt dafür aber andere Schwerpunkte.
Das Evangelische Krankenhaus in Witten – auch Diakonissenhaus genannt – bietet weniger Behandlungen an als das Marien Hospital, setzt dafür aber andere Schwerpunkte. © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann

Eine überdurchschnittliche Behandlungszahl bedeutet nicht zwangsläufig eine gute Qualität, heißt es im Klinik-Atlas. Dennoch wird darauf hingewiesen, dass hohe Zahlen häufig mit einem geringeren Komplikationsrisiko einhergingen. Denn „mehr Erfahrung und Routine kann zu einem besseren Behandlungsergebnis führen.“

Bei diesen Behandlungen herrscht die meiste Routine

Wie es um die Routine der Krankenhäuser bestellt ist, zeigt der Atlas ebenfalls an. Die Behandlungsfälle lassen sich in Fachbereiche unterteilen. So fällt auf, dass das Marien Hospital mit seiner Entbindungsstation und dem Perinatalzentrum die meisten Behandlungen (7870) in der Frauenheilkunde und Geburtshilfe durchführt. Dicht dahinter folgt die Kardiologie (6545) und etwas abgeschlagen die Innere Medizin (3406 Fälle). Die Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde ist mit 35 Behandlungen der am wenigsten gefragte Fachbereich.

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Das Evangelische Krankenhaus hingegen befasst sich hauptsächlich mit Behandlungen in der Inneren Medizin (3156), der Urologie (2771) und der Geriatrie (1576). Auch dort nehmen HNO-Behandlungen (22) den letzten Platz ein. Das Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke verfügt über ein Brustkrebszentrum. Die mit Abstand meisten Behandlungen werden dort in der Frauenheilkunde und der Geburtshilfe (4682) geleistet, dahinter folgen die Innere Medizin (2553) und die Pädiatrie (1579). Die wenigsten Behandlungen entfallen auf die Neurochirurgie (713).

Bei der Analyse der Behandlungszahlen des Knappschaftskrankenhauses Bochum fallen indes erste Schwächen des Klinik-Atlas auf. In diesem Krankenhaus werden größtenteils Augenbehandlungen durchgeführt (3292), doch die renommierte Augenklinik wird im Steckbrief mit keinem Wort erwähnt. Letztlich kann der Atlas nur Anregungen liefern, informieren müssen sich Patienten selbst.

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