Witten. Das Marien-Hospital Witten kehrt zum Normalbetrieb zurück. 60 Prozent der Betten sind wieder belegt. Auch das Thema Kurzarbeit ist vom Tisch.

Wochenlang haben Krankenhäuser nicht dringliche Routine-OPs wegen der Corona-Pandemie verschoben, um Kapazitäten für mögliche Covid-19-Patienten frei zu halten. Nun sollen die Kliniken nach Wunsch von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) langsam wieder zum Normalbetrieb zurückkehren - auch in Witten.

In den Krankenhäusern der St.-Elisabeth-Gruppe, zu der auch das Marien-Hospital Witten gehört, seien bislang nur wenige Covid-19 Patienten behandelt worden, sagt Gruppen-Geschäftsführer Theo Freitag. "Daher haben wir nun beschlossen, mit neuen Sicherheitsvorkehrungen und genügend Kapazitäten wieder in den Normalbetrieb zurückzukehren", so der Klinikchef.

Knapp 60 Prozent der Betten im Marien-Hospital Witten sind nun wieder belegt

Die Zahl der Patienten steige deshalb seit einigen Tagen kontinuierlich, teilt die Klinikleitung mit. Durch erhöhte Sicherheitsvorkehrungen können aber nur 298 der insgesamt 360 Betten des Krankenhauses genutzt werden. Von diesen seien aktuell 212 Betten, also rund 70 Prozent belegt. "Momentan prüfen wir, ob es durch weitere Sicherheitsmaßnahmen möglich ist, wieder alle Betten zu nutzen", sagt Freitag. Denkbar seien etwa zusätzliche Trennwände in Patientenzimmern.

Derzeit hält das Krankenhaus nach eigenen Angaben jedes vierte seiner 59 Intensivbetten für mögliche Covid-19-Patienten frei. Das entspricht den Überlegungen von Gesundheitsminister Spahn, nach denen Kliniken von nun ab 25 bis 30 Prozent ihrer Intensiv-Beatmungsbetten für Covid-19-Patienten vorhalten sollen. Aktuell wird jedoch nur ein Corona-Erkrankter im Marien-Hospital auf der Intensivstation versorgt.

Neue Schutzmaßnahmen im Marien-Hospital

Mit neuen Schutzmaßnahmen wolle man den anderen Patienten die Sicherheit geben, notwendige Behandlungen nicht länger aufzuschieben, sagt Geschäftsführer Freitag. So wurden etwa in allen Häusern der Gruppe neue Wegeleitsysteme eingerichtet, um den nötigen Abstand zu gewährleisten. Zudem darf sich nur eine beschränkte Zahl an Personen in den Kliniken aufhalten.

Weiterhin sind Besuche nur in Ausnahmefällen erlaubt. An den Eingängen wird zudem bei jedem Patienten die Temperatur gemessen. Alle Mitarbeiter tragen einen Mund-Nasen-Schutz. Auch jeder Patient erhält einen Mund-Nasen-Schutz, wenn er keinen eigenen mitgebracht hat.

Kurzarbeit ist vom Tisch

Im Zuge der Krise waren seit Anfang März immer weniger Patienten ins Marien-Hospital gekommen - auch aus Angst vor einer möglichen Ansteckung. Anfang April standen deshalb in der Klinik rund die Hälfte der Betten leer. Deshalb forderte die Geschäftsführung ihre Mitarbeiter Anfang April dazu auf, Überstunden abzubauen, dachte über Kurzarbeit nach.

Dies sei nun vom Tisch. "Wir haben keine festen Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt, was wir auch mit allen möglichen Mitteln vermeiden wollten", sagt Freitag. Durch den frühzeitigen Abbau von Überstunden lasse sich "eine sehr positive Entwicklung innerhalb der St.-Elisabeth-Gruppe verzeichnen, so dass die Beantragung von Kurzarbeitergeld nicht nötig sein wird".

Wie hoch die finanziellen Verluste der Klinik-Gruppe durch die Krise sind, lässt sich derzeit laut Klinikleitung aber noch nicht sagen. "Wir hoffen jedoch, dass auch die Politik tätig wird", sagt Theo Freitag. Aus dem Krankenhaus-Rettungsschirm der Regierung erhalten die Kliniken für jedes frei stehende Bett eine Ausgleichszahlung von 560 Euro am Tag. "Wir hoffen sehr, dass dieser Betrag erhöht wird", so Freitag.

Das Evangelische Krankenhaus hat auf unsere Anfrage zur aktuellen Situation nicht reagiert.

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