Witten. Zum neuen Kita-Jahr gibt es mehr Plätze in Witten. 54 entstehen etwa an der Pferdebachstraße. Dennoch sind aktuell über 500 Kinder unversorgt.
Lange hat die Stadt vergeblich auf die Eröffnung der evangelischen Kita Fröbelhaus im ehemaligen Saunagarten an der Pferdebachstraße in Witten gewartet. Diese war eigentlich schon für 2020 geplant. Mit vierjähriger Verspätung soll sie nun aber zum neuen Kindergartenjahr im August eröffnen. Auch sonst sei die Lage „hoffnungsfroh“, formuliert es Heiko Müller vom Jugendamt vorsichtig.
Zunächst verzögerte ein Brand den Einzug der neuen Kita in den Saunagarten, der dann im Juli 2021 stattfinden sollte. Doch Eltern mussten weiter um Plätze für ihre Kinder bangen. Die bereits angemeldeten Jungen und Mädchen fanden bis Juli 2022 Unterschlupf im Ausweichquartier Overbergschule. Danach wurden sie auf die Kitas Matthias-Claudius-Haus und Oberlinhaus verteilt, die ebenso wie das Fröbelhaus zum Familienzentrum der Ev. Stiftung Diakoniewerk Ruhr gehören.
25 Plätze kommen in Buchholz hinzu
Zwar werde es eng, doch laut Bauherr Michael Hiesgen würden die Arbeiten im Zeitplan liegen. 54 neue Plätze entstehen dort an der Pferdebachstraße. 25 weitere Plätze kommen in Buchholz hinzu. Dort wird es zwar nicht den dringend benötigten Neubau, aber dauerhaft eine zusätzliche vierte Gruppe geben. Veränderungen im Gebäude machen dies möglich. Deshalb freut sich Kita-Experte Müller darüber, nun in Witten mehr Kita-Plätze vorhalten zu können als im vergangenen Jahr. Genau sind es insgesamt 3331 statt wie zuvor 3224.
Das sei umso erstaunlicher, weil Gruppengrößen kraft der gesetzlichen Vorgaben sogar um zwei Plätze abgesenkt werden, sobald ein Kind mit einer Behinderung in die Kita kommt. Müller: „Das wird in vielen Kitas wahrgenommen.“ Außerdem seien einige Gruppen überbelegt gewesen, weil in der Not mal ein bis zwei Kinder mehr aufgenommen wurden - was erlaubt ist. Das alles sei jedoch schon in die aktuelle Anzahl der Kita-Plätze eingerechnet.
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Dennoch sei die Lage im Moment weiterhin ernst, bremst er etwaige Euphorie. „Der Bedarf ist weiterhin sehr hoch.“ Das Verfahren für die Neuanmeldungen habe sich in Witten etwas verzögert. 500 bis 600 Kinder seien aktuell unversorgt. Doch darunter seien eben auch noch Zwei- und Dreifachanmeldungen. „Das sortiert sich noch“, weiß Müller. Bei den dringenden Bedarfen gebe es mit derzeit 51 jedoch 17 weniger als im Jahr 2023.
Optimistisch schaut der Jugendamtsmitarbeiter auf das übernächste Kindergartenjahr: „Da wird sich richtig was tun.“ Nachdem der Kita-Neubau in Durchholz zwar wegen gestiegener Baukosten geplatzt ist, wird es dort - wie berichtet - dennoch sechs statt wie bisher nur drei Gruppen und damit insgesamt 110 Plätze geben.
Schöpfungskirche wird zur Kita umgebaut
Denn die Schöpfungskirche der evangelischen Gemeinde Herbede wird umgebaut. Unlängst haben die Gemeindemitglieder dort ihren Abschiedsgottesdienst gefeiert. Bis Ende 2024 will der Investor mit dem Umbau der Kirche und des angrenzenden Pfarrhauses fertig sein. Man hätte dann die Option, auch mitten im Kitajahr zu starten.
Außerdem soll 2025 die Kita im Neubau der Wohnungsgenossenschaft Witten-Mitte an der Bellerslohstraße/Ecke Bergerstraße bezugsfertig sein. Sie wird über 53 Plätze verfügen. Im Gebäude sind außerdem 44 Wohnungen geplant. Zudem werde eine bestehende Kita um 20 Plätze erweitert. Um welche es sich handelt, könne er noch nicht sagen, so Müller. Darüber werde im nächsten Jugendhilfeausschuss am 28. Mai beraten.
Und wie ist die Lage beim Personal in den Kitas? „Wenn keiner ausfällt, geht es“, sagt Heiko Müller. Derzeit gebe es jedoch mal wieder eine Krankheitswelle - nicht nur in den städtischen Kitas. Viele sind erkältet oder haben Magen-Darm-Probleme.
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