Witten. Der Umbau des früheren Saunagartens in Witten stockt. Die Kita Fröbelhaus ist immer noch nicht eingezogen. Die Eltern sorgen sich immer mehr.

Längst sollten die Kinder der neuen Kita Fröbelhaus im ehemaligen Saunagarten an der Pferdebachstraße in Witten spielen. Ein Brand verzögerte den für Sommer 2020 geplanten Umzug. Jetzt herrscht seit Monaten Stillstand auf der Baustelle. Die Eltern sind in großer Sorge. „Wir haben Angst, dass 55 Kinder ihren Betreuungsplatz verlieren“, sagt Sarah Harbich, eine der betroffenen Mütter.

Einige Eltern der Kita Fröbelhaus vor dem Ausweichquartier Overbergschule mit Sarah Harbrich (2.v.li.).
Einige Eltern der Kita Fröbelhaus vor dem Ausweichquartier Overbergschule mit Sarah Harbrich (2.v.li.). © Privat

Seitdem ihr inzwischen vierjähriger Sohn Julian im August 2020 in den Kindergarten kam, besucht er das Ausweichquartier in der Overbergschule. Dort hatte die evangelische Kita Fröbelhaus nach dem Brand Unterschlupf gefunden – vorübergehend, wie alle dachten. Doch auch aus dem zweiten Umzugstermin wurde nichts. Er war für die letzte Juli-Woche 2021 anberaumt.

Wittener Mutter: Da steht nur ein Rohbau

„Auf der Baustelle im Saunagarten tut sich überhaupt nichts. Da steht nach wie vor nur ein Rohbau. Nichts weist darauf hin, dass dort mal eine Kita rein soll“, sagt Sarah Harbich (33) sichtlich erschüttert. Zunächst richtete sich der Ärger der Eltern gegen die Kita-Leitung. „Doch die kann nichts dazu, ihr sind die Hände gebunden“, erklärt die dreifache Mutter.

Ein Treffen mit dem Investor habe inzwischen ergeben: Der Fehler liege offenbar im Vertrag mit dem Wittener Architekten. Diesem sei in dem Schriftstück wohl keine Frist gesetzt worden, wann die Kita fertig sein soll. „Alle unsere Anrufe und E-Mails laufen ins Leere“, so Harbich.

Kita- und Schulkinder teilen sich Gebäude der Overbergschule

Also gehen die Kinder weiterhin in die Overbergschule, die ehemalige Hauptschule. Bis zum 31. Juli 2022 ermöglicht es ihnen die Stadt, dort zu bleiben. Allerdings müssen sie sich die Räume und Außenanlagen inzwischen mit den Fünft- und Sechsklässlern des Albert-Martmöller-Gymnasiums teilen, die dorthin ausgelagert sind, weil an ihrem alten Schulstandort ein neues Fachraumzentrum entsteht. „Das ist keine ideale Konstellation“, weiß auch Stadtsprecher Jörg Schäfer.

„Unsere Kinder können nun nicht mehr auf dem Schulhof spielen, sondern nur noch auf einem kleinen Wiesenstück“, sagt Sarah Harbich. „Sie haben lediglich einen Mini-Sandkasten und eine Babyrutsche zur Verfügung.“ Das alles habe nichts mit einer echten Kita zu tun, für die die Eltern ja eigentlich Gebühren zahlen – und die viel näher am Wohnort der meisten Familien liegen würde. Außerdem schwinde die Hoffnung, dass der Umzug im kommenden Jahr tatsächlich stattfinden kann.

Kita-Leitung sucht eine Lösung

Diese Sorge treibt auch Christiane Ruhl-Teichert um, die Leiterin des Familienzentrums der Evangelischen Stiftung Diakoniewerk Ruhr, zu der die Kita Fröbelhaus genauso wie die Kitas Matthias-Claudius-Haus und das Oberlinhaus an der Pferdebachstraße gehören. Die Situation sei „absolut tragisch“, sagt Ruhl-Teichert. Doch sie versucht, die Eltern zu beruhigen. „Wir geben alles, damit wir eine Lösung hinbekommen, bei der wir ein gutes Gefühl haben.“ Man arbeite mit Hochdruck daran, die Kita-Plätze des Fröbelhauses ebenso wie die Stellen der Beschäftigten halten zu können. Wie die Lösung aussehen könnte, dazu wolle sie sich derzeit noch nicht äußern.