Witten. Die Abrissarbeiten an den Schrotthäusern an der Wittener Ardeystraße wurden wieder aufgenommen. Im Umfeld herrscht ein mulmiges Gefühl.
Nach dem schlimmen Stahlträger-Unfall an der Ardeystraße in Witten gehen die Abrissarbeiten der Schrotthäuser weiter. Seit Mittwochmorgen ist die Straße im Bereich der Hausnummern 122 a/b stadtauswärts gesperrt. Dadurch soll die Baustelle sicherer sein. Die Sorgen bleiben dennoch groß.
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Vor knapp drei Wochen hatte die Stadt die Bauarbeiten wegen erheblicher Sicherheitsmängel gestoppt – nachdem ein Stahlträger auf einen vorbeifahrenden Pkw gekracht war. Die 63-jährige Autofahrerin aus Herdecke hatte Glück, dass sie „nur“ mit einem gewaltigen Schock davon gekommen ist. In der vergangenen Woche gab die Stadt dann bekannt, dass die Straße für die Zeit der Abrissarbeiten gesperrt werden müsse.
Bruchschule in Witten weist auf Gefahren hin
Die Sperrung samt Umleitung wurde pünktlich eingerichtet. Bei einem Ortsbesuch zeigt sich am späteren Mittwochvormittag dann auch, dass die Arbeiten tatsächlich wieder aufgenommen wurden. Fünf Arbeiter sind zu diesem Zeitpunkt auf der Baustelle tätig, der große Bagger kommt da aber noch nicht zum Einsatz. Vielmehr scheint es so, als wenn weiterhin vorbereitende Maßnahmen durchgeführt werden müssen. So macht ein Mitarbeiter aus der Ferne Fotos von der Baustelle und der Absperrung.
Unsere bisherige Berichterstattung zu dem Thema:
- Nach Stahlträger-Unfall: Weiter Bauarbeiten auf Ardeystraße
- Nach Stahlträger-Unfall: Stadt Witten sperrt Ardeystraße
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In der Umgebung herrscht trotz der erhöhten Sicherheitsmaßnahmen nach den Vorfällen der vergangenen Wochen ein mulmiges Gefühl – insbesondere an der benachbarten Bruchschule. Der Hauptweg zum Schulgelände führt direkt an der Baustelle vorbei. Nachdem sich Schulleiterin Susanne Daum an die Stadt gewandt hat – da sie ihre Schüler erheblich gefährdet sah – wurde dieser Weg entlang des AOK-Gebäudes auch abgesperrt.
Immer wieder komme es nun aber dazu, dass die Absperrungen einfach umgeschmissen oder umgestellt werden. „Wir haben das Ganze dann selbst mit Kabelbindern wieder zusammengeflickt und ein paar Mal wieder aufgestellt“, so die Rektorin. Auch einige Eltern würden den Weg immer noch benutzen, da dieser kürzer sei. Die Bruchschule macht deshalb noch einmal darauf aufmerksam, dass die Schülerinnen und Schüler sowie Eltern die sicheren Wege über die Treppe an der Röhrchenstraße oder über den Schulhof der Otto-Schott-Gesamtschule nutzen sollen.
Stadt Witten kann keine andere Firma beauftragen
Zudem hätten Eltern zuletzt immer öfter die Zufahrt über den Lehrerparkplatz genutzt, um ihre Kinder zur Schule zu bringen. „Das geht einfach nicht. Wir hatten deswegen auch schon die Polizei hier. Ich habe deshalb auch noch mal extra einen Elternbrief geschrieben“, so Daum. Die Schulleiterin sieht auch die jetzigen Sicherheitsmaßnahmen nicht als ausreichend an. „Zudem werden wir von der Stadt kaum informiert.“ Zwar seien bereits Mitarbeiter des Bauordnungsamts vor Ort gewesen, allerdings erst nachdem sich Daum dort gemeldet habe.
Ob die Stadt die Baustelle nun engmaschiger kontrolliert und ob es weitere Sicherheitsauflagen gibt, ist bislang unklar. Eine entsprechende Anfrage der Redaktion konnte bis zum Mittwochnachmittag noch nicht beantwortet werden. Klar ist jedoch, dass es der Stadt nicht möglich war, ein anderes Bauunternehmen zu beauftragen, da es sich bei den Schrotthäusern um privaten Besitz handelt. Bis Samstag soll der Abriss abgeschlossen sein. Bis dahin stehen noch zwei Schultage an. Bruchschulleiterin Susanne Daum: „Ich hoffe einfach, dass wir Glück haben und alles gut geht.“
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