Witten. Im Streit um den Wegfall mehrerer Stellplätze im Hammertal Witten bahnt sich eine Lösung an. Die SPD vor Ort bleibt allerdings recht hartnäckig.
Eigentlich war der Kompromiss im Verkehrsausschuss längst gefunden. Trotzdem ist der Streit – manche nennen es auch Posse – um den Wegfall von sechs bis acht Parkplätzen in der Straße „Im Hammertal“ noch nicht ganz vom Tisch.
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Anwohner und Geschäftsleute laufen bekanntlich Sturm dagegen, dass ihnen die Stadt acht Parkplätze im Ortskern nehmen wollte – vier vor der Gaststätte Haus Hammertal und vier schräg angeordnete Stellplätze gegenüber, vor der Fleischerei und den anderen Läden. Die Polizei hatte nach einem Unfall vor der Sparkasse Handlungsbedarf angemeldet. Die Führung der Radfahrer sei nicht regelkonform.
Es gibt zwar einen Schutzstreifen für sie. Doch der verläuft nach Darstellung der Behörden viel zu nah an den geparkten Autos entlang. Deshalb müsse zwischen dem Radstreifen und Parkenden noch zusätzlich ein sogenannter „Sicherheitstrennstreifen“ eingezogen werden. Und dafür braucht man Platz – weshalb einige wenige Parkplätze entfallen sollen. Wobei „wenig“ in diesem Falle Ansichtssache ist.
SPD beantragt Verzicht auf Neumarkierung im Wittener Hammertal
Martin Kuhn, der als Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Buchholz-Kämpen den Bürgerprotest unterstützt und den Verzicht auf die Neumarkierung beantragt hatte, spricht von „30 bis 40 Prozent“ der Stellplätze, die wegzufallen drohten. Dies sei nicht unerheblich für den ganzen Ort. Er erinnerte an die oftmals ältere Einwohnerschaft. „Die Leute sind auf ihre Fahrzeuge angewiesen, um zum Einkaufen da runterzufahren.“ Fänden sie keinen Parkplatz mehr, würden sie „nicht nach Herbede fahren, sondern nach Hattingen oder Holthausen“.
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Anwohner und Gewerbetreibende haben Hunderte von Unterschriften gesammelt, viele stammen laut dem Ausschussvorsitzenden Julian Fennhahn offenbar aus dem SPD-Ortsverein selbst. Der Pro-Parkplatz-Fraktion hat sich Dieter Boele vom Bürgerkreis Herbede angeschlossen. Als Sachkundiger Bürger des Bürgerforums + schlug er schmalere Fahrspuren vor. „Wenn wir in allen Bereichen etwas abspecken, könnten wir für die Radfahrer etwas tun und die Geschäfte erhalten“, sagte er. „Wir brauchen diese Fahrspurbreiten“, erwiderte Planungsamtsleiter Sebastian Paulsberg. Sonst würde schon der Lkw-Verkehr den Schutzstreifen der Radfahrer immer überfahren.
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In der Debatte ging es um Grundsätzliches: Was ist eigentlich höher zu bewerten, das Interesse der Anwohner und Gewerbetreibenden oder der Schutz der Radfahrenden? Für Sarah Kramer von der CDU, im Hauptberuf Polizeibeamtin, liegt die Antwort auf der Hand. „Die Sicherheit geht vor, ganz klar. Wir können nicht warten, bis der nächste Unfall passiert.“
SPD: Keine Ausnahme für auswärtige Radfahrer
Widerspruch weckte Martin Kuhn von der SPD mit seiner Feststellung, dass man hier kaum Radfahrer sehe und wenn, dann handele es sich meist um Auswärtige – für die nun eine „Ausnahme“ gemacht werden solle. Noch vor zwei Jahren habe Rot-Grün einen beleuchteten Radweg für 300.000 Euro in Richtung Herbede beantragt, entgegnete Christian Held von der CDU. „Und jetzt sagen Sie, es gibt kaum Radfahrer.“ Die Union hatte vorgeschlagen, den SPD-Antrag in einen Prüfauftrag umzuwandeln.
Kuhns Parteifreundin Gabi Günzel schlug vor, die Radfahrer um den Ortskern herum auf einer alten Bahntrasse durchs Hammertal zu führen. Denn gerade am Wochenende handele es sich meist um Freizeitfahrer. Auch hier winkt die Stadt ab. Diese alte Trasse zu reaktivieren, dauere zehn Jahre.
Amtsleiter schlägt Kompromiss vor
Schließlich zeichnete sich ein Votum für den von Amtsleiter Paulsberg aufgezeigten Kompromiss ab: Es entfallen nur sechs statt acht Stellplätze, da man aufseiten der Schrägparker zwei zusätzliche Längsparkplätze anlegen könne. Außerdem soll tagsüber eine Parkscheibenregelung gelten, um möglichst vielen Kunden die Möglichkeit zu geben, direkt vor den Läden zu halten.
Außerdem spricht die Stadt mit Grundstückseigentümern, ob sich nicht doch noch der ein oder andere Parkplatz in der Umgebung finden lässt – etwa im Bereich Rewe/Rehnocken. Arnold Evertz von den Grünen sprach von einer „Lösung, die regelkonform ist und alle Interessen berücksichtigt“.
Das Ende vom Lied: Die SPD schiebt ihren Antrag und die Verwaltung erarbeitet eine neue Vorlage mit Lösungsvorschlägen. Das Hammertal bleibt auf der Tagesordnung.
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