Witten. Neun Kandidatinnen und Kandidaten bewerben sich in Witten 2022 um den Einzug in den NRW-Landtag. Hier verraten sie Persönliches und ihre Ziele.

Neun Namen umfasst die Bewerberliste im „Wahlkreis 106/Ennepe-Ruhr-Kreis II“ mit den Städten Herdecke und Witten. Bei der Landtagswahl am 15. Mai 2022 hat jeder Wähler zwei Stimmen. Mit der Erststimme entscheidet er sich für einen Direktkandidaten in seinem Wahlkreis, mit der Zweitstimme für die Landesliste einer Partei. Wer die Kandidaten sind und was sie für Witten erreichen wollen, erklärt unser Überblick:

Nadja Büteführ (SPD, Herdecke)

Nadja Büteführ sitzt bereits als SPD-Abgeordnete für Herdecke und Witten im Landtag.
Nadja Büteführ sitzt bereits als SPD-Abgeordnete für Herdecke und Witten im Landtag. © SPD

Persönliches: 55 Jahre, verheiratet, promovierte Kommunikationswissenschaftlerin, zurzeit Landtagsabgeordnete, wohnt in Witten. In ihrer Freizeit kocht sie sehr gerne (und entspannt dabei), verreist viel, fotografiert und fährt seit dem fünften Lebensjahr leidenschaftlich Ski.

Das möchte sie erreichen: Witten und Herdecke müssen finanziell gestärkt werden, um Probleme wie hohe Straßenausbaubeiträge, fehlende Kita- und OGS-Plätze oder steigende Wohnkosten zu lösen. Auch hohe Kitagebühren und eine „chaotische Bildungspolitik“ soll es nicht länger geben. Engagieren möchte sie sich auch gegen den Fachkräftemangel.

Wahl 2017: Die SPD (und Nadja Büteführ) kamen in Witten auf 37,08 Prozent. Nadja Büteführ erhielt in Witten 39,27 Prozent der Erststimmen und zog als Direktkandidatin in den Landtag ein.

Sarah Kramer, CDU

Sarah Kramer tritt für die CDU an.
Sarah Kramer tritt für die CDU an. © CDU Witten | CDU Witten

Persönliches: 29 Jahre, ledig, Polizeibeamtin, studiert parallel an der Fernuni Hagen Jura. Hobbys: radfahren, Badminton, joggen, Freunde treffen, kochen, reisen, Lieblingsplatz ist eine rote Bank in Vormholz.

Das möchte sie erreichen: Witten sicherer machen, durch mehr Polizeipräsenz. Katastrophenschutz und Ehrenamt werden gestärkt, Hochwasserschutzpläne umgesetzt. Der Ausbau des ÖPNV soll weiter vorangetrieben werden. Funklöcher sollen Geschichte sein und schnelles Internet für Homeoffice und digitaler Unterricht für alle Normalität. Wohnraum könnte durch mehr Ausweisung von Bauland entstehen, den Bau weiterer Etagen auf Bestandsimmobilien und die Vereinfachung rechtlicher Voraussetzungen, um etwa in der Nähe von Gewerbegebieten zu bauen.

Wahl 2017: Die CDU wurde zweitstärkste Kraft in Witten mit 24,02 Prozent. Kandidat Simon Nowack holte 25,30 Prozent der Erststimmen.

Enric Tange, FDP

Enric Tange tritt für die FDP bei der Landtagswahl an (Wahlkreis Witten/Herdecke).
Enric Tange tritt für die FDP bei der Landtagswahl an (Wahlkreis Witten/Herdecke). © Thilo Schaeffer

Persönliches: 22 Jahre, ledig, Wirtschaftsstudent, wohnt in Herdecke. Spielt und trainiert Handball, mag „Freunde treffen, politisches Engagement, zocken, Netflix“. Sein Lieblingsplatz ist die Sporthalle.

Das möchte er erreichen: Der Sport soll im Ennepe-Ruhr-Kreis wieder groß werden. Dafür müssen Sporthallen und -plätze saniert und Sportvereine finanziell unterstützt werden. Es müsse mehr gebaut werden, durch „einen gewissen Anteil an sozialem Wohnraum“ werde dieser für alle finanzierbar. Zudem schlägt Tange eine Entlastung der Bevölkerung vor, etwa bei der Grundsteuer im kommunalen Haushalt oder den Energiekosten, für junge Familien soll es einen Freibetrag der Grunderwerbssteuer geben.

Wahl 2017: Die FDP errang in Witten 10,96 Prozent. Kandidat Steffen Fröhlich holte 8,94 Prozent der Erststimmen.

Jean Valton, AfD

Der AfD-Landtagskandidat Jean Valton.
Der AfD-Landtagskandidat Jean Valton. © AfD

Persönliches: 41 Jahre, ledig, ein Kind, Pflegefachkraft, wohnt in Ennepetal. Hobbys sind Sport, Motorräder und lesen, Lieblingsplatz ist neben seinem Sohn.

Das möchte er erreichen: Bessere Bedingungen für Pflegekräfte und Pflegebedürftige. Das Land solle nicht „seine Kultur aufgeben, um bunt zu sein“. Innere Sicherheit und Wehrfähigkeit sollen mehr in den Fokus rücken, die „Interessen von Zugewanderten nicht über denen der Einheimischen“ stehen. Das Wohnungsangebot soll erhöht werden, indem die Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt reduziert wird. Ideen dazu: altengerechtes Wohnen ausbauen, Bürger durch Senkung der Grunderwerbssteuer entlasten und Bürokratie im Bauwesen reduzieren.

Wahl 2017: Die AfD erreichte in Witten 7,9 Prozent, ihr Kandidat Patrick Dohnert holte 6,19 Prozent der Erststimmen.

+++Alles Wichtige zur Landtagswahl in Witten in unserem lokalen Newsblog+++

Verena Schäffer, Die Grünen

Die Wittenerin Verena Schäffer tritt erneut bei der Landtagswahl 2022 an.
Die Wittenerin Verena Schäffer tritt erneut bei der Landtagswahl 2022 an. © Anneke Dunkhase

Persönliches: 35 Jahre, nicht verheiratet, zwei Kinder (3 und 6 Jahre), Landtagsabgeordnete, wohnt in Witten. Mag Fahrrad fahren, lesen, Spielplätze erkunden. Ihr Lieblingsplatz ist das Muttental.

Das möchte sie erreichen: Konsequenten Klimaschutz für Witten, also mehr Fassadenbegrünung und Baumpflanzungen in den Städten, Solar als Standard auf den Dächern, höhere Taktungen für den ÖPNV und den Ausbau des Alltagsradverkehrs. Flächenversiegelung soll gestoppt werden, etwa durch Wiedernutzung von Brachflächen. Das Land soll einen Altschuldenfonds auflegen und bei der Sanierung und Modernisierung der Schulen unterstützen. Um Wohnraum zu schaffen, sollen Flächen in öffentlicher Hand nicht mehr gegen Höchstpreis, sondern nach Konzept vergeben werden. Auf allen baureifen Flächen sollen zudem mindestens 30 Prozent der entstehenden Wohnungen öffentlich gefördert sein.

Wahl 2017: Die Grünen landeten in Witten bei 7,6 Prozent. Schäffer holte 9,20 Prozent der Erststimmen.

Ursula Weiß, Die Linke

Ursula Weiß sitzt im Wittener Rat und tritt bei der Landtagswahl 2022 als Direktkandidatin für Die Linke an.
Ursula Weiß sitzt im Wittener Rat und tritt bei der Landtagswahl 2022 als Direktkandidatin für Die Linke an. © Weiß

Persönliches: 61 Jahre, verheiratet, Sozialwissenschaftlerin, wohnt in Witten. Mag Kino und Spaziergehen, ihr Lieblingsplatz ist das Bergerdenkmal auf dem Hohenstein.

Das möchte sie erreichen: Keine Armut, denn in Witten und Herdecke soll es genügend Arbeitsplätze geben, gut ausgestattete Schulen mit Mensen und OGS-Räumen, die Platz für jedes Kind bieten. Photovoltaik, Solar- und Windenergie sowie Fassaden- und Dachbegrünung sollen gefördert werden, der ÖPNV ausgebaut und kostenlos. Quartiersbezogen sollen Programme gegen Einsamkeit im Alter durchgeführt werden. Um Wohnraum zu schaffen, sollen nur noch Mehrfamilienhäuser genehmigt werden, öffentlichen Flächen nur noch im Erbbaurecht vergeben werden.

Wahl 2017: Die Linke erreichte in Witten 6,15 Prozent. Weiß holte 6,13 Prozent der Erststimmen.

Zu den Spitzenkandidatinnen und -kandidaten der Landtagswahl 2022 in NRW:

Drei weitere Kandidaten

Neben den sechs größeren Parteien, bewerben sich als Direktkandidaten für Witten/Herdecke auch drei Personen kleinerer Parteien.

Bennet Strahmann aus Witten tritt für Die Partei an. Der 18-Jährige möchte zum jüngsten Mitglied des Landtags werden und legt dabei seinen Fokus besonders auf die jungen Menschen.

Achim Czylwick tritt für die MLPD an. In Witten saß der 67-jährige gelernte Drucker 18 Jahre lang im Stadtrat für das überparteiliche Personenwahlbündnis AUF Witten. Er verspricht „klare Kante gegen das kapitalistische System“.

Für die Partei Die Basis tritt Sven Heiermann (45) aus Wetter an. Die Partei wurde im Juli 2020 im Umfeld der Proteste gegen Corona-Schutzmaßnahmen gegründet und kämpft unter anderem gegen die Impfpflicht.