Witten. Erst 34 und längst ein alter Hase im politischen Geschäft: Die Landtagskandidatin der Grünen in Witten und Herdecke heißt wieder Verena Schäffer.

2010 war sie die jüngste Landtagsabgeordnete in NRW. Inzwischen steht Verena Schäffer (34) nach drei Legislaturperioden an der Spitze der Fraktion. Und will es nun ein viertes Mal wissen. Die EN-Grünen haben sie bei ihrer Jahreshauptversammlung als Direktkandidatin für die Landtagswahl 2022 in Witten und Herdecke (Wahlkreis 106) nominiert. „Wir spielen auf Sieg“, sagt Christian Walker (32) von den heimischen Grünen.

Grüne aus Witten führt inzwischen die Landtagsfraktion

Schäffer, zuletzt parlamentarische Geschäftsführerin, führt mit Josefine Paul die Landtagsfraktion. Damit dürfte ihr ein vorderer Platz auf der Landesliste sicher sein – sollte es mit dem ersten grünen Direktmandat überhaupt im EN-Kreis doch noch nicht klappen. Zuvor hatte sie sich bereits als innenpolitische Sprecherin einen Namen gemacht. Sie gilt als Expertin für Rechtsextremismus. Politische Beobachter sehen auf der Karriereleiter immer noch Luft nach oben.

Warum sollte es nach einer grünen Kanzlerkandidatin nicht auch mal eine grüne Anwärterin für den Ministerpräsidenten-Sessel in NRW geben, fragen sie. „Natürlich geht es auch im Land um die Frage grün oder schwarz“, so Schäffer. Klar sei, dass man eine Kandidatin für den Ministerpräsidentenposten vorschlagen werde, entweder aus dem Fraktions- oder Landesvorsitz. „Es geht darum, wer die Rolle am besten ausfüllen kann.“ Noch sei aber nichts entschieden.

Schäffer gibt sich weiter bodenständig und pendelt zwischen Witten, Düsseldorf und ihrem Zweitwohnsitz Köln. Sie wolle sich weiterhin im Landtag für die Belange ihrer Heimatstadt und handlungsfähige Kommunen stark machen, heißt es in einer Mitteilung des Kreisverbandes Ennepe-Ruhr.

Schäffer fordert weiter Altschuldenfonds für krisengeplagte Kommunen wie Witten

Die Politikerin fordert weiter einen Altschuldenfonds, der die Städte entlastet und wieder mehr Investitionen in Bildung, Soziales und Klimaschutz ermöglicht. Das grüne Markenzeichen, Klima- und Artenschutz, darf bei ihr natürlich auch nicht fehlen. „Damit unsere Kinder und Enkelkinder Insekten und Vögel noch kennen lernen.“ Die Mutter zweier Kinder fordert den Umbau der Wirtschaft zur klimaneutralen Industrie, „um wettbewerbsfähig zu bleiben“.

In der Verkehrspolitik verspricht Schäffer einen massiven Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und der Radwege, um den Menschen den Umstieg auf Bus, Bahn und Fahrrad schmackhaft zu machen. Und: Die Politik müsse sich gerade nach der Pandemie um die Zukunftschancen von Kindern und Jugendlichen kümmern. Außerdem wolle sie sich für eine Gesellschaft einsetzen, die Einwanderung und Vielfalt als große Bereicherung ansieht. Schäffer: „Wir müssen Diskriminierung, Rechtsextremismus und Rassismus konsequent bekämpfen.“