Witten. Der Starkregen hat für das schlimmste Ruhr-Hochwasser seit den 60ern gesorgt. Witten kämpft mit den Folgen. Alle Entwicklungen im Überblick.
Das Unwetter-Tief „Bernd“ hat auch Witten getroffen und große Schäden angerichtet. Überall stehen Keller und Straßen unter Wasser. Die Regenmassen haben für das heftigste Ruhr-Hochwasser seit den 1960er Jahren gesorgt. Die Feuerwehr ist im Dauereinsatz und zählt schon insgesamt 400 Einsätze.
Hier sammeln wir aktuelle Informationen:
13.30 Uhr: Die Ruhr zieht sich weiter zurück. Um 12.30 Uhr lag der Wasserpegel bei Wetter laut Ruhrverband noch bei 4,95 Meter, also bereits wieder unter der Marke für mittleres Hochwasser. Aktuell strömen noch 445 Kubikmeter Wasser (also 445.000 Liter) pro Sekunde durch das Flussbett. Deutlich weniger als am Vortag, als es zu Spitzenzeiten mehr als 1000 Kubikmeter waren. Normal sind übrigens 65,5 Kubikmeter pro Sekunde.
13.20 Uhr: Die Stadt teilt mit, dass mittlerweile die meisten gesperrten Straßen wieder offen sind beziehungsweise in Kürze geöffnet werden, darunter die Herbeder Straße und die Wittener Straße. Gesperrt sind aktuell nur noch die Rauendahlstraße (unterspült, Dauer der Sperrung unklar), die Nachtigallstraße (muss gereinigt werden) und der Gederbachweg.
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Die Menschen, die gestern aus ihrem Zuhause an der Straße In der Lake evakuiert wurden, werden wohl zunächst nicht in ihre Wohnungen zurückkehren können. Die beiden Gebäude sollen erst von einem Statiker in Augenschein genommen werden. Danach wird entschieden, ob sie gesperrt werden müssen oder weiter nutzbar sind. Die betroffenen Personen sind nach Angaben der Stadt größtenteils privat untergekommen.
12.10 Uhr: Auch das Muttental hat das Unwetter getroffen. Durch die starken Regenfälle rutschte ein Hang auf die Zeche Theresia. Der Lokschuppen des Museums ist durch die Erdmassen zum Teil zerstört worden. Wir sind heute dort vor Ort und berichten später ausführlich über den stand der Dinge.
11.50 Uhr: Auch das Tierheim an der Wetterstraße stand nach dem Unwetter unter Wasser. Auf seiner Facebook-Seite schreibt das Tierheim von einer „massiven Überschwemmung“. Von den Tieren ist aber wohl keines zu Schaden gekommen. Allerdings saßen Mensch und Tier stundenlang ohne Strom da. Das Tierheim blieb deshalb am gestrigen Tag geschlossen und war auch telefonisch nicht zu erreichen.
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Seit Donnerstagnachmittag hat die Unterkunft nun wieder Strom. Am heutigen Tag stehen Aufräumarbeiten an. Ab morgen will das Tierheim wieder ganz normal öffnen. Die Mitarbeiter bedanken sich bei Feuerwehr, Stadtwerken und der Stadt Witten – und für die vielen Hilfsangebote aus der Bevölkerung.
11.30 Uhr: An einigen Stellen in der Stadt haben die Stadtwerke gestern den Strom abgestellt. Ein Teil der betroffenen Hauhalte und Firmen hat nun bereits wieder Strom. Betroffen sind weiterhin der Campingplatz Steger, Uferstraße 43 - 52, Wittener Straße 138-172, Ruhrstraße 117, Alter Fährweg 7-13, In der Lake 17-33, Brückenkamp 1-4 und Golfanlage, Herbeder Straße 130-134 und 201-204, Station Krüner, die Brennerei Sonnenschein und die Rüsbergstraße 70 (Gewerbegebiet).
„An diesen Stellen müssen wir noch abwarten, bis sich die Pegelstände reguliert haben oder die Keller wieder leer sind“, sagt Stadtwerke-Sprecher Mathias Kukla. Alle Beteiligten würden mit Hochdruck daran arbeiten. Bei dem ein oder anderen könnte es aber noch zum Wochenende oder darüber hinaus dauern.
Von den Stromabschaltungen ist aber zum Glück keine kritische Infrastruktur unterbrochen, so die Feuerwehr, also etwa Altenheime oder Krankenhäuser.
11.00 Uhr: Die Lage an der Ruhr entspannt sich weiter – zumindest , was den Wasserpegel angeht. Dieser ist bis jetzt auf 5,20 Meter zurückgegangen. Gestern stand er teilweise bei über sieben Metern. „Damit bewegen wir uns jetzt im Bereich eines mittleren Hochwassers“, sagt Britta Balt vom Ruhrverband.
Das Absinken werde aber langsamer vonstatten gehen, als der Anstieg. Auch, weil der Ruhrverband nun nach und nach Wasser aus seinen randvollen Talsperren ablassen wird. „Wir werden das sehr kontrolliert machen“, so Balt. Man habe nach dem Unwetter aber sehr große Wassermengen in den Sperren zurückgehalten. Nun müssten diese für künftige Regenfälle wieder frei gemacht werden.
Ein Hochwasser in den Dimensionen des gestrigen Tages sei aber nicht zu erwarten – weder durch das Ablassen der Talsperren, noch durch die aktuelle Wetterlage.
10.45 Uhr: Die Feuerwehr arbeitet noch die letzten Unwetter-Einsätze ab. Immer wieder kommen aber auch neue Hilferufe dazu. Denn noch immer stehen im Stadtgebiet Keller teils meterhoch unter Wasser. Denn die Kanalisation sei voll, der Grundwasserspiegel sehr hoch.
Auch die meisten Straßensperrungen bleiben weiterhin bestehen. Das sind (ohne Gewähr) die Straßen Im Hammertal/Höhe Rehnocken, Wittener Straße, Kämpenstr., Uferstraße, Herbeder Straße/Alter Fährweg, In der Lake, Nachtigalstr. und die Rauendahlstraße.
Die Feuerwehr macht derzeit nach Angaben eines Einsatzleiters eine Bestandsaufnahme der gesperrten Straßen. Es müsse zunächst auch geprüft werden, ob die Straßen wieder befahrbar seien. Dies obliege dem Baulastträger – also je nach Straße entweder der Stadt oder dem Landesbetrieb Straßen.NRW.
10.30 Uhr: Die Wittener SPD und die Grünen des EN-Kreises bedanken sich bei allen Helferinnen und Helfern für ihren unermüdlichen Einsatz. Sie appellieren aber auch an Land und Bund, sich stärker für den Klimaschutz einzusetzen.
So haben wir am Donnerstag (15.7.) berichtet
18.20 Uhr: 310 Einsätze hat die Feuerwehr nun bereits abgeschlossen, sieben Einsätze laufen. 36 Einsätze sind noch unbearbeitet und werden nach Priorität abgearbeitet.
17.36 Uhr: NINA gibt Entwarnung: Das angekündigte mögliche neue Hochwasser durch die Öffnung des Stauwehrs bei Wickede wird wohl nicht kommen. Es scheint, als könnte Witten aufatmen – und sich darauf konzentrieren, die entstandenen Schäden zu beseitigen.
17.10 Uhr: Das Verbund-Wasserwerk hat seine Arbeit aufgenommen und pumpt wieder Wasser ins Wittener Netz. Es soll keine größeren Schäden an der Elektrotechnik gegeben haben. Morgen früh soll alles wieder laufen wie gewohnt.
16.20 Uhr: Aufgrund der Hochwasserlage an der Ruhr haben die Stadtwerke Witten nun noch in weiteren Bereichen die Stromversorgung unbefristet unterbrochen:
- Station Krüner, Fa. Krüner
- Station Pleiger, Fa. Pleiger
- Rüsbergstraße 70 Gewerbegebiet
- Station Brennerei Sonnenschein
- Uferstraße, Campingplatz Steger
- Uferstraße 43-52
- Wittener Straße 138a-154
- Wittener Straße 138-172
- Wetterstraße 14-32
- Ruhrstraße 117
- Alter Fährweg 7-13
- In der Lake 17-33
- Brückenkamp 1-4 und Golfanlage
- Herbeder Straße 201-204
- Herbeder Straße 130-134
16.00 Uhr: Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe warnt derzeit in der Warn-App NINA vor Hochwasser in der Region. Denn das Stauwehr bei Wickede-Echthausen drohte zu brechen und muss geöffnet werden. Dadurch werden große Wassermassen freigesetzt. Diese Maßnahme könnte sich auch auf die Ruhr in den Bereichen Witten, Wetter, Herdecke und Hattingen auswirken und somit zu einem weiteren Anstieg der Ruhr führen.
Laut WDR ist das Wehr bereits geöffnet worden, die befürchtete Flutwelle ist aber ausgeblieben. Der Pegel der Ruhr sei aber um ein paar Zentimeter angestiegen.
15.54 Uhr: Das Verbund-Wasserwerk Witten ist weiterhin außer Betrieb. Trotz ihrer Anstrengungen werden die Stadtwerke die Wasserversorgung in einigen Stadtteilen – abhängig von der aktuellen Situation – nicht aufrechterhalten können, teilt der Versorger auf seiner Facebook-Seite mit. Insbesondere die höher gelegten Stadtteile werden davon betroffen sein. Momentan sind schon Trinkwasser-Behälter bzw. Standrohre am Helenenberg aufgestellt: In der Schützen-, der Röhrchenstraße und beim Seniorenzentrum in der Egge.
13.22 Uhr: Bei all den schlechten Nachrichten, nun auch mal eine gute: Bislang sind in Witten trotz der teils angespannten Lage keine Menschen zu Schaden gekommen – weder in der Bevölkerung noch bei den Einsatzkräften.
13 Uhr: Da in den Sozialen Netzwerken wohl anderslautende Gerüchte kursieren, stellen die Stadtwerke klar: Die Trinkwasserqualität des Wittener Leitungswassers ist weiterhin sichergestellt. Das Trinkwasser ist nicht verunreinigt, wie es in manchen Falschnachrichten behauptet werde.
Unwetter in NRW - so berichten die Lokalredaktionen:
Bochum: Über sieben Meter – Ruhrpegel erreicht Rekordniveau
Hochwasser Bochum: Wasser zerstört Häuser, Kuh in der Ruhr
Hochwasser in Hattingen: Evakuierung an der Schleusenstraße
Langenberger putzen die Schlammmassen aus den Häusern
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Hochwasser in Witten: Aktuelle Informationen im Überblick
Gerettete Frau aus Witten: Das Wasser stieg höher und höher
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Wohnwagen schwimmen durch das Hochwasser in Hattingen
Aufgrund der derzeitigen Hochwasserlage ist das Wasserwerk abgeschaltet, die Wasserversorgung läuft im Wesentlichen über Trinkwasserspeicher und benachbarte Netze. Man beziehe das Wasser nur aus „sauberen, verlässlichen Quellen“.
12.50 Uhr: Auch in das Impfzentrum des Ennepe-Ruhr-Kreises in Ennepetal ist am Mittwochabend Wasser eingedrungen, wie der Kreis nun mitteilt. Der Impfbetrieb musste um 18 Uhr eingestellt werden. Alle geplanten Termine bis zum Donnerstagmittag geplanten Termine wurden telefonisch um 24 Stunden verschoben. Seit heute, 12 Uhr, finden die Impfungen wieder wie geplant statt. Die Kühlung des Impfstoffs sei zu keiner Zeit beeinträchtigt gewesen, so der Kreis. Zu Schaden gekommen seien in erster Linie die Stellwände, mithilfe derer der ehemalige ALDI-Markt zum Impfzentrum umfunktioniert worden war.
12.10 Uhr: Der Ruhrpegel in Wetter ist leicht zurückgegangen. Für 11 Uhr meldete der Ruhrverband bei einen Wasserstand von 6,91 Meter. Morgens stand das Wasser noch über sieben Meter hoch. Auch der Durchfluss hat sich etwas verringert. Gegen 11 Uhr strömten noch 916 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch das Flussbett.
12.05 Uhr: Die ersten Bewohner der Straße In der Lake sind evakuiert. Sie werden mit einem Bus zu Verwandten, Freunden oder in eine städtische Notunterkunft gebracht.
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Die komplette Straße ist von der Ruhr überflutet, selbst Richtung Herbeder Straße ist das Wasser noch kniehoch. Auch der Alte Fährweg steht unter Wasser, ebenso die Brennerei Sonnenschein. Dort steht das Wasser einen halben Meter hoch.
Die Evakuierung der 30 bis 40 Anwohner, die vom Wasser eingeschlossen sind, dauert laut Feuerwehr noch zwei bis drei Stunden.
12 Uhr: Die Stadtwerke haben aufgrund der Hochwassersituation in einigen Bereichen der Stadt die Stromversorgung unterbrochen. Betroffen sind die Wetterstraße 16-32, Wittener Straße 140-170, Alter Fährweg/Brückenkamp , In der Lake/Seestraße und Im Hammertal/Wittener Straße.
Wann die Stromversorgung wiederaufgenommen werden kann, könne man aufgrund der unsicheren Wetterlage derzeit nicht vorhersagen. Man würde aber mit Hochdruck an einer Lösung arbeiten.
11.24 Uhr: Nach Angaben der Feuerwehr sind derzeit folgende Straßen gesperrt und sollten großräumig umfahren werden:
- Im Hammertal/Höhe Rehnocken
- Wittener Straße
- Kämpenstraße
- Uferstraße
- Herbeder Straße/Alter Fährweg
- In der Lake
- Nachtigalstr.
- Rauendahlstr.
- Steinerne Haus
11.20 Uhr: Die Evakuierung der Bewohner an der Straße In der Lake läuft. Mit Booten werden die Menschen von Feuerwehr und DLRG ins Trockene gebracht.
11.10 Uhr:Die Stadtwerke Witten haben in der Nacht auf Donnerstag ihr Verbund-Wasserwerk an der Ruhrstraße außer Betrieb genommen. Derzeit ist die Wasserversorgung der Stadt noch sichergestellt. Doch die Stadtwerke bitten die Bevölkerung eindringlich, Wasser zu sparen. Auf unnötigen Wasserverbrauch sollen die Wittener verzichten und ihre Wassernutzung einschränken. Auch die Bäder der Stadt schließen.
10 Uhr: Am Donnerstagmorgen erreichte der für Witten maßgebliche Ruhrpegel (in Wetter) einen neuen Höchststand. Um 8 Uhr stand das Wasser bei 7,13 Meter – normal sind zwei. „Das ist das höchste Hochwasser seit den 60er-Jahren“, sagt Ruhrverbands-Sprecher Markus Rüdel. Kurzzeitig schossen mehr als 1000 Kubikmeter Wasser – also mehr als eine Millionen Liter Wasser – pro Sekunde durch das Flussbett.
„Wie es scheint, haben wir den Scheitelpunkt nun aber erreicht“, so Rüdel. Das Wasserstand sollte sich also nach und nach wieder senken. Doch das werde vermutlich nur sehr langsam vonstatten gehen, so die Einschätzung des Ruhrverbandes – und hängt davon ab, ob und wie viel Regen in den kommenden Stunden und Tagen noch fallen wird. Wie lange es tatsächlich dauern wird, bis sich die Lage wieder normalisiert sei überhaupt nicht einschätzbar.
9.38 Uhr: Die Polizei hat in der Nacht und am Morgen mehrere verloren gegangene Nummernschilder eingesammelt, die sich in den überfluteten Straßen selbstständig gemacht haben. Diese sollen zeitnah an das städtische Fundbüro übergeben werden. Wer sein Kennzeichen verloren hat, kann sich laut Polizei spätestens am Montag an das Fundbüro wenden. Es befindet sich in der Bürgerberatung im Rathaus, Zimmer 1, Marktstraße 16. Aufgrund der andauernden Corona-Beschränkungen bitte vorab telefonisch melden: 02302 581-1234.