Witten. An Tag zwei nach dem Starkregen entspannt sich die Lage in Witten. Der Ruhrpegel ist auf 5,20 Meter zurückgegangen. Feuerwehr hat noch Einsätze.
Die Lage in Witten hat sich nach Starkregen und Jahrhunderthochwasser der Ruhr am Freitag zusehends entspannt. Die meisten Unwetter-Einsätze der Feuerwehr – insgesamt rund 360 – sind abgearbeitet. Es kommen aber immer noch neue Hilferufe aus der Bevölkerung dazu. Denn manche Keller stehen nach wie vor meterhoch unter Wasser. Denn die Kanalisation sei voll, der Grundwasserspiegel sehr hoch, so die Feuerwehr.
Herbeder Straße in Witten ist wieder befahrbar
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“In der Lake“, wo Anwohner mit Booten aus ihren überfluteten Häusern geholt wurden, werden acht Gebäude von Statikern untersucht. Danach wird entschieden, ob sie gesperrt werden oder weiter nutzbar sind. Ein Teil der Menschen ist mittlerweile zurückgekehrt. Andere bleiben noch bei Freunden oder im Hotel.
Die Straßensperrungen wurden inzwischen weitgehend aufgehoben. So ist die Herbeder Straße zwischen Zentrum und Heven/Herbede seit dem späten Vormittag wieder befahrbar. Nichts dran war an Gerüchten, die Verbindung bleibe noch gesperrt, weil Wasser aus der Möhnetalsperre abgelassen werde.
Auch die mit am stärksten betroffenen Straßen wie In der Lake, Alter Fährweg und Uferstraße sind wieder passierbar. Die Nachtigallstraße im Muttental bleibt noch gesperrt. Zu Schloss Steinhausen kam man auch noch nicht. Dort waren zwei Hänge abgegangen. Einer der beiden Erdrutsche traf die Zeche Theresia.
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Deutlich entspannt hat sich die Lage an der Ruhr. Der Wasserpegel fiel auf unter fünf Meter. Am Donnerstag stand er teilweise bei über sieben Metern.
Ruhrverband öffnet kontrolliert seine Talsperren
Das Absinken werde aber langsamer vonstatten gehen als der Anstieg – auch weil der Ruhrverband nun nach und nach Wasser aus seinen randvollen Talsperren ablassen wird. „Wir werden das sehr kontrolliert machen“, so Sprecherin Britta Balt. Man habe nach dem Unwetter sehr große Wassermengen in den Talsperren zurückgehalten. Nun müssten diese für künftige Regenfälle wieder frei gemacht werden. Ein Hochwasser in den Dimensionen des Donnerstags sei aber nicht zu erwarten – weder durch das Ablassen der Talsperren noch durch die aktuelle Wetterlage.
Auch der Strom bleibt mancherorts weiter aus
In einigen Häusern, wo das Wasser zumindest im Keller meterhoch stand und noch nicht ganz abgelaufen ist, blieb der Strom am Freitag noch abgestellt. Betroffen waren weiterhin der völlig „abgesoffene“ Campingplatz Steger, Häuser an der Wittener Straße 138-172, an der Ruhrstraße 117, am Alten Fährweg 7-13, In der Lake 17-33, Brückenkamp 1-4 und Golfanlage, Herbeder Straße 130-134 und 201-204, Station Krüner, die Brennerei Sonnenschein und die Rüsbergstraße 70 (Gewerbegebiet).
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„An diesen Stellen müssen wir noch abwarten, bis sich die Pegelstände reguliert haben oder die Keller wieder leer sind“, sagt Stadtwerke-Sprecher Mathias Kukla. Alle Beteiligten würden mit Hochdruck daran arbeiten. Bei dem ein oder anderen könnte es aber noch bis zum Wochenende oder darüber hinaus dauern.
Von den Stromabschaltungen ist aber zum Glück keine kritische Infrastruktur unterbrochen, so die Feuerwehr, also etwa Altenheime oder Krankenhäuser. Und noch eine gute Nachricht: Das Verbund-Wasserwerk läuft wieder ohne Probleme. In fast allen Haushalten müsste die Trinkwasserversorgung wieder vollständig hergestellt sein.
Tierheim in Witten auch unter Wasser
„Massiv überschwemmt“ wurde auch das Tierheim an der Wetterstraße. Von den Tieren ist aber wohl keines zu Schaden gekommen. Allerdings war auch dort stundenlang der Strom ausgefallen. Am Donnerstag blieb das Heim deshalb geschlossen. Ab Samstag will es wieder ganz normal öffnen. Vorher wird noch aufgeräumt. Wie in der ganzen Stadt.