Langenberg. Seit 1979 stand Peter Kape in seinem Buchladen an der Hauptstraße in Langenberg. Jetzt ist zwar Schluss für ihn, aber es gibt gute Nachrichten.

Eine Ära geht am Samstag in Langenberg zu Ende: Wenn Peter Kape am Mittag die Fronttür zu seiner Buchhandlung abschließt, dann macht er das ein letztes Mal als Chef. Darüber nachdenken möchte er lieber nicht, „die letzten Tage waren schon komisch“, gibt er zu. Kein Wunder: Seit 1979 führt er das Geschäft, ist in der Senderstadt eine Institution geworden.

„Aber Du bist ja nicht ganz weg“, sagt Ayoka Weber. Sie ist die Nachfolgerin, sorgt dafür, dass die Buchhandlung den Langenbergerinnen und Langenbergern erhalten bleibt. „Stimmt“, sagt Peter Kape, grinst, und sagt: „Ich werde als Aushilfe immer mal wieder hier sein.“ Vertauschte Rollen also. „Ob ich das schaffe?“

Seit 1962 ist die Buchhandlung in der Hand der Familie Kape

Buchhändler Peter Kape hat immer wieder Autorinnen und Autoren zu Lesungen nach Langenberg eingeladen, darunter auch zahlreiche Prominente.
Buchhändler Peter Kape hat immer wieder Autorinnen und Autoren zu Lesungen nach Langenberg eingeladen, darunter auch zahlreiche Prominente. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Rückblick: Es ist das Jahr 1962, als der Vater von Peter Kape die Buchhandlung übernimmt. Damals befindet sich das Geschäft noch an anderer Stelle, nämlich genau dort, wo heute die Angelo ist. „Ein Eiscafé gab es aber damals auch schon“, erinnert sich der Langenberger.

Und dort habe er oft nach der Schule noch mit Freunden gesessen. Blöd nur, wenn das Geschäft des Vaters gleich nebenan liegt. „Er hat mich so manches Mal da rausgeholt und mir nahegelegt, dass ich doch jetzt zu arbeiten hätte.“ Ziemlich unangenehm sei ihm das gewesen. Die Lösung: „Wir sind dann halt woanders hingegangen.“

Engagierter Langenberger: Immer wieder hat Peter Kape für Einrichtungen oder Vereine in der Senderstadt gesammelt - hier etwa für eine Kita. Auch die Fußballerinnen von Blau Weiß hat er bereits unterstützt.
Engagierter Langenberger: Immer wieder hat Peter Kape für Einrichtungen oder Vereine in der Senderstadt gesammelt - hier etwa für eine Kita. Auch die Fußballerinnen von Blau Weiß hat er bereits unterstützt. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Große Namen im beschaulichen Langenberg

Allerdings halten ihn diese Episoden nicht davon ab, in die Fußstapfen seines Vaters zu treten. Erst gemeinsam, ab 1979 schließlich alleine, führt er die Buchhandlung weiter. Er erlebt, wie Langenberg zur Bücherstadt wird, wie die Grundschule Kuhstraße sich zur „Lesenden Grundschule“ wandelt und beginnt, die Literatur in die Veranstaltungshäuser im Stadtbezirk zu bringen.

Regelmäßig lädt Peter Kape Autoren ein, die etwa in der Eventkirche oder zuletzt bei Alldie ihre Bücher vorstellen. Prominente Namen sind dabei: Christine Westermann, Neven Subotić oder Carsten Henn. Besonders beeindruckt hat ihn Jan-Philipp Sendker. Er hat „Das Herzenhören“ geschrieben, eine ungewöhnliche Liebesgeschichte und Auftakt zu einer ganzen Buchserie.

Ein Herzensbuch

Das Tippspiel zu den großen Fußballturnieren gehört für Peter Kape einfach dazu (siehe Infobox). Nur zur Männer-WM in Katar gab es keines.
Das Tippspiel zu den großen Fußballturnieren gehört für Peter Kape einfach dazu (siehe Infobox). Nur zur Männer-WM in Katar gab es keines. © Buchhandlung Kape | Ayoka Weber

„Ein unglaublich sympathischer Mensch“, erzählt der Buchhändler. Und auch das Buch sei außergewöhnlich: „Ganz toll“, schwärmt er. Anfang der 2000er erschienen, „fragen viele meiner Kundinnen und Kunden heute immer noch danach“. Und er könne die Lektüre uneingeschränkt empfehlen.

Jetzt wird der Buchladen erst einmal renoviert

Doch nun geht es in den Ruhestand - mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Denn der Abschied fällt einerseits schwer, andererseits ist Peter Kape froh, dass mit Ayoka Weber eine junge Nachfolgerin bereitsteht. Und die hat einiges vor: „Wir werden umbauen“, erzählt sie. Weshalb die Buchhandlung auch erst einmal ab Samstag für drei Wochen geschlossen wird.

„Neuer Boden, neue Regale, neu streichen“, zählt sie auf. Alles, was man so selbst erledigen könne, sei zuerst an der Reihe. „In der dritten Woche kommen dann die Schreiner und bauen die Möbel.“ Ab dem 3. Juni sei aber das Büro wieder geöffnet, „dann können zum Beispiel Bestellungen abgeholt werden.“

Die Sternsinger der Kita St. Michael freuen sich über eine Spende von Buchhändlerin Ayoka Weber.
Die Sternsinger der Kita St. Michael freuen sich über eine Spende von Buchhändlerin Ayoka Weber. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Kleine Eröffnungsfeier im Juni geplant

Im Laden stöbern können die Kundinnen und Kunden dann wieder ab dem 10. Juni. Für Samstag, 15. Juni, plant die neue Inhaberin eine kleine Eröffnungsfeier. Wobei: So ganz neu ist Ayoka Weber nun auch nicht mehr in Langenberg. Ihre Ausbildung hat sie bei Peter Kape gemacht und ist nach der Elternzeit zurückgekommen. Seit zwei Jahren steht sie jetzt schon an seiner Seite, hat sich eingearbeitet.

Und sie freut sich auf ihre Aufgabe, auch weil sie um die Bedeutung der Buchhandlung weiß: „Es wäre doch wirklich schade, wenn es uns nicht mehr geben würde“, sagt sie. Langenberg sei einfach perfekt für eine inhabergeführte Buchhandlung, „das kulturelle Umfeld stimmt. Der Buchladen ist hier ja fast schon ein Kultort.“

Und die Kundinnen und Kunden, was denken die über den Wechsel? „Viele sind erleichtert, dass es weitergeht“, sagen die beiden fast gleichzeitig. „Und sie freuen sich, dass Peter immer wieder reinschaut.“ An ein neues Sortiment müsse sich auch niemand gewöhnen, versichert Ayoka Weber: „Wir haben in letzter Zeit ohnehin gemeinsam eingekauft, hier steht inzwischen nichts mehr, was ich nicht mit gekauft hätte.“

Tippspiel gestartet

Im Juni findet in Deutschland die Fußball-Europameisterschaft der Männer statt und wie zu - fast - jedem großen Turnier hat Peter Kape wieder das Tippspiel zum Turnier aufgelegt.

Wer mitmachen will, kann sich noch bis Samstag in der Buchhandlung an der Hauptstraße anmelden, danach geht das nur noch per Mail an info@buchhandlung-kape.de.

Der Modus hat sich auch nicht geändert: Bis zum 14. Juni, mittags, müssen die Tipps für die Vorrunde vorliegen. Für das richtige Ergebnis gibt es drei Punkte, für die richtige Tendenz einen. Auch in der KO-Phase kann auf Unentschieden getippt werden, es gilt nämlich das Ergebnis ohne ein mögliches Elfmeterschießen.