Langenberg. Velbert-Langenberg ist einmal mehr Kulisse für einen Kinofilm – und Christoph Maria Herbst dazu in der Altstadt unterwegs. Ein Besuch am Drehort.
Ein älterer Herr tapert die Hauptstraße hinab, ein dichter Vollbart verbirgt das Gesicht, der Hut tut sein Übriges. Auf dem Rücken trägt er einen altmodischen, viereckigen Rucksack. Langsam biegt er in die kleine Gasse gegenüber des Barista ein und bleibt vor einem Buchladen stehen.
Moment: ein Buchladen? Liegt der nicht ein paar Meter weiter die Hauptstraße hinauf? Ja, stimmt. Und Peter Kape ist auch nicht umgezogen, der Laden in der Gasse schon gar keine Konkurrenz für ihn. Sondern bloß Kulisse. Denn hier laufen gerade Dreharbeiten zum Film „Der Buchspazierer“ nach dem Roman von Carsten Henn.
Christoph Maria Herbst spielt die Hauptrolle
Der Mann mit dem Vollbart ist denn auch kein Unbekannter, sondern der Hauptdarsteller – Christoph Maria Herbst. Er spielt den Buchhändler Carl Kollhoff. Der schlägt jeden Tag Bücher in Papier ein, um sie seinen treuen Kunden nach Hause zu bringen. Für den in sich gekehrten Mann sind seine Kunden die wichtigste Verbindung zur Außenwelt und fast so etwas wie Freunde. Seine täglichen Botengänge sind somit eine wichtige Routine für ihn.
Eines Tages heftet sich ein kleines Mädchen – gespielt von Yuna Bennett – an seine Fersen und begleitet ihn bei seiner Lieferung. Anfangs gar nicht begeistert, findet Carl immer mehr gefallen daran, mit dem Mädchen zu reden und so kommt es, dass sie ihn regelmäßig begleitet und der schüchterne Mann beginnt sich zu öffnen. Gemeinsam begeben sie sich auf eine unerwartete Reise, bei der sich Carl mit seiner Vergangenheit auseinandersetzt und dabei neue Freundschaften und Erlebnisse entdeckt.
Seltener Anblick: kein Auto in der Langenberger Altstadt
So weit zum Inhalt, zurück nach Langenberg. Schon an der Zufahrt zur Altstadt, am Alten Rathaus, weist ein großes Schild die Autofahrenden daraufhin, dass es bis einschließlich Donnerstag immer wieder zu kurzen Sperrungen kommen kann.
Doch gedreht wird nicht nur in der malerischen Altstadt, auch eine der zahlreichen Langenberger Villen wird zur Kulisse für den Film, der im kommenden Jahr in den Kinos laufen soll. Vor der Villa, direkt neben dem Friseursalon Vecchio, stehen vier Lkw, beladen mit Technik und Material.
Drehort Nummer eins: eine Villa an der Hauptstraße
Vor der Mauer hat die Filmcrew einen großen Scheinwerfer aufgebaut, Männer in gelben Westen passen auf, dass die Schaulustigen nicht ins Bild laufen oder gar filmen oder Fotos machen. Schließlich soll vorab natürlich nicht zu viel über den Film bekannt werden.
Plötzlich kommt Bewegung in die Filmleute. Die Männer in gelb von der Firma Ansgard stellen unterhalb der Villa, an der Hauptstraße, Absperrungen um, so dass der Verkehr auf der Hauptstraße zum Erliegen kommt. Eine kurze Anweisung ist zu hören, dann konzentrierte Stille.
Schaulustige sind ganz begeistert
„Endlich passiert mal etwas in Langenberg“, sagen Stefanie und Veronica Uttich. Die beiden stehen nahe der Einmündung zur Sambeck und beobachten begeistert das Geschehen. „Das ist schon beeindruckend mit den ganzen Lkw und wie die hier arbeiten.“
Sogar einen Blick auf den Hauptdarsteller haben die beiden Langenbergerinnen erhascht. „Ja“, sagen die beiden strahlend, „Dienstag hatten wir mehr Glück. Da haben die draußen gedreht. Das war schon witzig anzuschauen.“
Gespannt sind die beiden auch, was am Ende von Langenberg im Kino noch zu erkennen ist. „Das tut der Stadt gut, so ein bisschen Publicity“, findet auch Piero Vecchio. „Ich habe nur leider nicht viel mitbekommen, auch wenn ich direkt nebenan bin“, räumt er schmunzelnd ein. „Ich muss ja schließlich arbeiten.“
Filmcrew nutzt die lokale Gastronomie
Arbeiten muss auch Jonas Gebhardt. Er ist Geschäftsführer im „Coco’s“ und hat Montag und Dienstag gut zu tun gehabt. Denn die Filmcrew hatte den Kuchen des kleinen Cafés für sich entdeckt. „Für die nächsten Tage habe ich also schonmal gut vorgesorgt“, sagt er lachend.
Laut Plan hätten die Dreharbeiten inzwischen in der Altstadt weitergehen sollen. Aber ein kurzes, heftiges Gewitter sorgt für Verzögerung. Trotzdem: Die Altstadt ist leer, zumindest auf den Parkstreifen. Kein Auto weit und breit, der Nathansplatz frei, ein seltener Anblick.
Zeit für Selfies und ein Autogramm
Kaum ist der Regen weg, ist das Filmteam wieder da. Es folgt die Szene vor der Buchhandlung. Knapp zehn Minuten, dann ist alles im Kasten. Während die Crew zusammenpackt, nimmt sich Christoph Maria Herbst Zeit für ein paar Fans: Ein Selfie hier, da ein kleines Gespräch, dort das Originalbuch signieren.
Und dann ist er auch schon wieder weg. Verschwindet im schwarzen Kleintransporter zum nächsten Drehort, „irgendwas mit einem Lavendelfeld“ ist aus dem Umfeld des Teams zu hören.
>>>Filmteam ist von Langenberg begeistert<<<
„Das ist ein superschöner Drehort“, schwärmt Gabriella Ausonio von der Langenberger Altstadt. Sie ist Szenenbildnerin und mitten drin im filmischen Geschehen.
„Die Altstadt bietet eine richtig tolle Kulisse, auch diese kleine Gasse hier“, fährt sie fort. Und lobt auch den Barista, Helmut Wiegand: „Richtig leckerer Kaffee“, sagt sie und fügt lachend an: „Viel besser als beim Catering.“
„Der Buchspazierer“, Regie Ngo The Chau, ist eine Produktion von Wüste Film in Ko-Produktion mit Studiocanal, ARD Degeto und Gretchenfilm. Die Produktion wird gefördert mit Mitteln der Film- und Medienstiftung NRW, „MOIN Filmförderung Hamburg Schleswig-Holstein“ und dem Deutschen Filmförderfonds.