Langenberg. Sechs Monate lang war Jill Niederdrenk mit Mann und Hund unterwegs: im T 4 durch halb Europa. Was sie auf dieser besonderen Reise erlebt hat.
Einsame Landstraßen, die ins verregnete, graue Nichts der Lofoten zu führen scheinen. Riesige Wellen, die im Südwesten Portugals wagemutige Surfer anlocken. Dazwischen: Ein grüner Kleintransporter, ein Labrador und Jill Niederdrenk samt Mann Jörn.
Sechs Monate und zehn Tage waren die Langenberger unterwegs, kreuz und quer durch Nord-, West- und Südeuropa. Mehr als 18.000 Kilometer legte das Paar zurück, fast genauso viele Fotos sind auf der Tour durch zehn Länder entstanden.
Das Paar aus Velbert-Langenberg ging sechs Monate auf große Tour
Mehr als drei Jahre liegt diese Reise nun zurück, aber Jill Niederdrenk gerät immer noch ins Schwärmen, wenn sie von dem halben Jahr erzählt. „Ich hatte Glück“, sagt die 44-Jährige, „als Berufsschullehrerin habe ich die Möglichkeit, ein Sabbatjahr einzulegen.“
Sie habe sich mit sechs Monaten begnügt. Auch ihr Mann, damals Ausbilder in einer Justizvollzugsanstalt, bekam frei. „Er wäre aber sonst auch ausgestiegen.“ Schnell noch den T 4 umgebaut und ab ging die Fahrt. Das war im September 2019. „Wir haben alles richtig gemacht, waren rechtzeitig vor den Corona-Einschränkungen wieder zu Hause.“
Jill Niederdrenk hat die Reise in einem Buch verarbeitet
Warum die Reise jetzt wieder Thema ist? Weil Jill Niederdrenk die Eindrücke in einem Buch („Mission Europa“) verarbeitet hat, das nun veröffentlicht und frisch auf dem Markt ist. Und weil sie am Donnerstag, 9. November, im Alldiekunsthaus aus diesem Buch lesen wird.
Dass es dieses Buch überhaupt gebe, sei dem sanften Druck von Freunden und Familie zu verdanken, berichtet die Langenbergerin lachend. „Bevor wir losgefahren sind, haben mich Freunde gebeten, einen Blog zu führen. Die wollten eben mitverfolgen, wo wir sind und was wir erleben.“
Mit einem Blog für Freunde und Familie fing alles an
Eigentlich habe sie das aber gar nicht machen wollen: „Ich wollte sechs Monate abschalten, nicht wieder vor dem Computer sitzen.“ Aber was tut man nicht alles für die Freunde. „Nach drei oder vier Wochen habe ich dann angefangen: ein paar Fotos, ein bisschen Text.“
Mit der Zeit seien die Texte dann umfangreicher geworden, „so bin ich halt“, sagt die Lehrerin lachend: „Was ich anfange, bringe ich auch vernünftig zu Ende.“ Fotos habe sie ohnehin genug, schließlich sei die Fotografie ihr liebstes Hobby.
Auch bei Regen kann man schöne Fotos schießen
„Leider haben wir in den sechs Monaten viel Regenwetter gehabt“, blickt sie auf die Tour zurück. „Am Anfang war ich daher etwas mucksig, weil die Farben für die Fotos nicht so schön gewesen sind.“ Aber schnell habe sie festgestellt, dass auch Regenbilder richtig schön sein können: „Die Fotos zeigen eben, wie es wirklich war. Außerdem entstehen bei dem Wetter ganz besondere Stimmungen. Das hat mir dann doch gefallen.“
Das Buch ist seit dem Frühsommer fertig, zu kaufen gibt es das unter anderem in der Buchhandlung Kape. „Zuerst wollte ich dann für unsere Freunde eine kleine Lesung auf dem Dachboden bei uns zu Hause organisieren“, erzählt Jill Niederdrenk.
Lesung mit Bildervortrag bei Alldie
Aber dann habe sie gedacht: „Vielleicht kann ich ja noch ein paar mehr Leute dafür begeistern: Eine Lesung von einer Langenbergerin für Langenberger sozusagen.“ In Peter Kape und dem Team des Alldiekunsthauses fand sie schnell Verbündete. „Und jetzt hoffe ich einfach mal, dass die Menschen Bock darauf haben, mit mir gemeinsam noch einmal auf die Reise zu gehen.“
Geplant ist, dass sie zunächst 45 Minuten lang aus dem Buch liest und Fotos zeigt. Dann soll es eine Pause geben. Danach: Resümee und Zeit für Fragen und Antworten. „Wir kommen auch mit unserem T 4, damit wir zeigen können, wie wir die Fahrt gemeistert haben und wo wir ,gewohnt’ haben.“
Ideen für die nächste Reise hat das Paar genug
Und wo geht es als nächstes hin? „Ach“, sagt Jill Niederdrenk, „Ideen und Ziele haben wir genug.“ Ihr Mann Jörn etwa wolle gerne einmal über die Färöer nach Island und dann dort eine Rundreise machen. „Aber das geht mit unserem Hund nicht, den dürfen wir nicht mit nach Island nehmen.“
Ein Traum wäre auch, die Ostsee zu umrunden. „Das Baltikum muss unheimlich schön sein.“ Auch der Balkan sei eine Region, „die man ja immer so ein bisschen vernachlässigt.“ Doch bis es so weit ist, wird noch ein wenig Zeit vergehen. Klar ist aber jetzt schon: Das nächste Sabbatjahr kommt bestimmt – und dann vielleicht auch ein weiteres Buch.
>>>Die Lesung bei Alldie<<<
Die Lesung aus „Mission Europa“ beginnt am Donnerstag, 9. November, um 19 Uhr im Alldiekunsthaus an der Wiemerstraße 3.
Tickets kosten zehn Euro sowohl im Vorverkauf als auch an der Abendkasse und sind erhältlich in der Buchhandlung Kape an der Hauptstraße 58.