Neviges. Die evangelische Kirchengemeinde in Neviges saniert ein Haus aus dem Jahr 1904. Die Wohnungen werden attraktiv, tief unten ist es außergewöhnlich

Die Küche ist knapp 30 Quadratmeter groß, mit einem Wintergarten, der sich prima als Ess-Ecke eignet. Jede Tür, jedes Fenster ist hier ein kleines Schmuckstück für sich. Die evangelische Kirchengemeinde in Velbert-Neviges saniert das unter Denkmalschutz stehende ehemalige Pfarrhaus Siebeneicker Straße 7. Genau gesagt, wohnte vor Jahrzehnten unten der Pfarrer, oben der Küster, letzter Mieter war die Jugendhilfe Lohmühle. Die zwei Wohnungen, jeweils großzügige 100 Quadratmeter, sind bereits vermietet inklusive der Attraktion des schmucken Altbaus: der Keller, ein voll funktionstüchtiger Luftschutzbunker aus dem Zweiten Weltkrieg.

Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde in Neviges wird derzeit zu einem Wohnhaus umgebaut. Die Wohnungen sind schon vermietet.
Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde in Neviges wird derzeit zu einem Wohnhaus umgebaut. Die Wohnungen sind schon vermietet. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

„Unglaublich, sogar die Belüftungsklappen funktionieren noch“, sagt Martin Straßen, Baukirchmeister der Gemeinde, und schiebt vorsichtig einen kleinen Riegel zur Seite. Die Eingangstür ist aus dickem Eisen, die üblichen Holzverschläge mit Vorhängeschlössern, wie sie in den Kellern vieler Mehrfamilienhäuser zu finden sind, sucht man hier vergeblich. Vielmehr gehen die großzügigen Räume ineinander über.

Der frühere Bunker in Velbert diente als Waschküche

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„Das hier wurde wohl mal als Waschküche genutzt“, meint Pfarrer Martin Weidner und zeigt auf die übrig gebliebenen Wäscheleinen, die quer durch den ersten Raum hängen. Platz zum Aufbewahren, etwa für Gartenmöbel, gibt‘s hier reichlich. Wer hier durchgeht, bekommt unweigerlich ein mulmiges Gefühl – mag dieser Keller hoffentlich niemals so benutzt werden müssen, wie er ursprünglich gedacht war.

Hell und großzügig sind die einzelnen Zimmer der beiden Wohnungen.
Hell und großzügig sind die einzelnen Zimmer der beiden Wohnungen. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Die Sanierung kostet 220.000 Euro

Hinauf zu den zwei Wohnungen, die Anfang Juli bezugsfertig werden. Beide sind lichtdurchflutet, daher ist die Atmosphäre hier umso heiterer. Nur vier Monate dauerte die fast abgeschlossene Sanierung, dafür habe man aber im Vorfeld umso länger und sorgfältiger gepIant, wirft Pfarrer Martin Weidner ein. Insgesamt 220.000 Euro kosteten die Arbeiten, was an Fördergeldern aus der Denkmalpflege-Pauschale fließe, sei im Moment noch ungewiss, sagt Baukirchmeister Straßen, den vor allem eines begeistert: „Der Zeitgeist ist an dem Haus vorbeigezogen, es ist noch alles original erhalten. Hier ist nichts verhunzt worden, keine Sünden aus den 60er und 70er Jahren.“ Der renommierte Garten- und Landschaftsarchitekt hat ein Faible für historische Bauten, sein unter Denkmalschutz stehendes Wohnhaus und Büro, das ehemalige Bürgermeisterhaus in Neviges, hat er selbst saniert.

Der Kachelofen funktioniert noch

Gebäude stand sechs Jahre leer

Letzter Mieter der Siebeneicker Straße 7 war die Jugendhilfe Lohmühle, die aus Brandschutz-Gründen 2018 in die Wielandstraße zog.

Die Bergische Diakonie Soziale Dienste Niederberg hatte davor hier ihre Beratungsräume. Die Diakonie ist mit ihrem Stadtteilzentrum im Jahr 2017 zur Lohbachstraße gezogen.

Es sind viele Kleinigkeiten in dem 1904 erbauten Haus, bei denen Martin Straßen ins Schwärmen gerät: „Sehen Sie, dieser alte Koks-Ofen, den kann man jetzt auch mit Holz befeuern. Die Klappe ist draußen auf dem Flur, der Ofen jenseits der Wand im Wohnzimmer. Damit die Gesellschaft nicht gestört wird, wenn man Heizmaterial nachlegen muss.“ Oder die wunderbaren Fenster nebst Griffen, wie den historischen „Rudergestängen“ in der oberen Wohnung, die auch über einen Balkon verfügt. Der Ofen ist voll funktionstüchtig, warm werden die Wohnungen ansonsten durch eine Öl-Zentralheizung.

Was nicht mehr gerettet werden konnte, ist der ursprüngliche Terrazzo-Boden. „Es wäre sehr, sehr aufwendig und teuer gewesen, ihn so wiederherzustellen, dass man ihn auch benutzen kann. Aber er bleibt drin, wird geschützt durch diesen Vinylboden. Bei der Optik hatten die Mieter Mitspracherecht“, so Straßen, der auch von den „Türmchenzimmern“, also den Zimmern mit Erkern, hellauf begeistert ist.

Viele Bilder: So wohnt man im alten Pfarrhaus in Velbert

Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut.
Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut.
Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut.
Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut.
Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut.
Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut.
Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut.
Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut.
Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut.
Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut.
Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
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Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut.
Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
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Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut.
Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
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Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
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Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
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Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
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Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
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Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
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Das ehemalige Pfarrhaus der evangelischen Gemeinde Velbert-Neviges wird zu einem Wohnhaus umgebaut. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller
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Gefährlicher Schwammpilz musste beseitigt werden

Während unten soweit alles fertig ist, haben die Handwerker in der oberen Wohnung noch einiges zu tun. Hier sieht man auch, warum die Gemeinde vor zwei Jahren den Entschluss fasste, das Haus zu sanieren: „Sehen Sie, da oben, da saß der Schwammpilz. Der ist so gefährlich, weil der das Holz zerstört und auch ins Mauerwerk geht“, sagt Martin Straßen und zeigt hoch zum Dachgiebel. Insgesamt stand das Haus nach dem Auszug der Jugendhilfe Lohmühle sechs Jahre lang leer.

Im Gemeindegarten geht‘s auch schon mal lebhaft zu

Warum die Gemeinde das wunderschöne Haus nicht verkauft, sondern vermietet, hat mit der Lage zu tun: Denn direkt nebenan steht das Gemeindehaus, dazwischen ist nur der Gemeindegarten. Und hier soll in Zukunft im Sommer noch mehr gefeiert werden, auch diverse Veranstaltungen im Rahmen der „Sommerkirche“ sind geplant, da werde es zwangsläufig auch mal etwas trubeliger, so Pfarrer Martin Weidner. Die zukünftigen Mieter, eine Partei ist bereits Gemeindemitglied, seien darüber auch informiert.

Fassade wird schonend gereinigt

Als nächstes werden die nachträglich angebaute Garage abgerissen und die Fassade denkmalgerecht gesäubert. „Trockeneis-gestrahlt, also mit gefrorenem CO2, da kommt nur der Dreck herunter, das Material wird geschont“, sagt der Baukirchmeister, der sich schon auf das nächste Projekt freut: die Verschönerung der Außenanlage. „Denn das hier, das ist ein irres Ensemble.“