Neviges. . Die Stadt hat zwei Häuser der Jugendhilfe Lohmühle wegen mangelnden Brandschutzes geschlossen. Zehn Kinder wurden anderweit untergebracht.
Die Stadt Velbert hat zwei Häuser des privaten Jugendhilfe-Trägers Lohmühle wegen mangelnden Brandschutzes geschlossen: Betroffen sind das von der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde vermietete Haus Siebeneicker Straße Nummer 7, hier war früher das Stadtteilzentrum der Bergischen Diakonie beheimatet, und das ehemalige Pfarrhaus an der Siebeneicker Straße Nummer 4. Das schmucke, unter Denkmalschutz stehende Fachwerkhaus hatte die Wuppertaler IBS Immobiliengruppe einst von der Gemeinde gekauft und für die Lohmühle saniert.
Alle Kinder kamen sofort anderweitig unter
Das Ehepaar Annika und Tobias Röhrig, Betreiber der stark expandierenden Jugendhilfe, zeigten sich „wie vom Donner gerührt“, als die Stadt Velbert im August nach einem Kontrollgang zu dem Schluss kam: Dicht machen, unzureichender Brandschutz. „Die Achter-Gruppe aus der Siebeneicker Straße konnte komplett übergangsweise nach Remscheid umziehen, mit dem ganzen Betreuer-Team. Die konnten wir eins zu eins herüberheben. Das war noch ein Glück“, zeigt sich Annika Röhrig, Erzieherin und Träger für den Bereich Wohngruppen, erleichtert.
Alle Häuser sind mit Brandmelde-Anlagen ausgestattet
Die zwei Jugendlichen aus dem alten Pfarrhaus habe man problemlos in eigenen Häusern in Neviges unterbringen können. Ehemann Tobias, der sich als gelernter Betriebswirt um die Verwaltung kümmert: „Wir haben daraufhin von uns aus alle übrigen Häuser mit Brandmelde-Anlagen ausgerüstet, also weit mehr als der vorgeschriebene Feuermelder.“ Zudem habe man in der Steinstraße eine Garage abgerissen, um der Feuerwehr eine bessere Zufahrt zu gewährleisten.
„Mit uns hat nich niemand vom Bauamt gesprochen“
Sind die Mängel an den betroffenen Häusern Siebeneicker Straße behoben, gibt es wieder eine Genehmigung, teilte die Stadt auf Anfrage mit. Dazu Olaf Braß, Baukirchmeister der Gemeinde, in dessen Besitz das Haus Nummer 7 ist. „Mit uns hat noch niemand vom Bauamt gesprochen. Ich weiß gar nicht, was überhaupt anliegt.“.
Jugendämter geben Empfehlungen
Wie lange ein Kind bei der Jugendhilfe lebt, das ist so verschieden wie die Gründe, warum Jugendämter einen Umzug raus aus der Familie empfehlen. Oder das Kind in eine andere Einrichtung kommt: Dazu die Stadt: „Ob Kinder verlegt werden, entscheidet die Jugendhilfe in jedem Einzelfall auf Grundlage des jeweiligen individuellen Hilfeplans.“
<<<FÜNF STANDORTE IN NEUN JAHREN
Zurzeit leben rund 50 Kinder in den Häusern der Jugendhilfe, die 90 Mitarbeiter beschäftigt: Erzieher, Sozialarbeiter, Haushilfen. Die erste der fünf Einrichtungen in Neviges entstand 2009 am Lohmühler Berg. 2017 kaufte die Jugendhilfe Gemeindehaus samt Kirche im Siepen.
Anfragen, so das Ehepaar Röhrig, kommen aus Städten in ganz Nordrhein-Westfalen.