Neviges. Der Durchgang zwischen Fußgängerzone und Lohbachstraße ist nicht gerade einladend. Was der Eigentümer sagt und warum eine Belebung schwierig ist.

Der Durchgang wirkt duster und traurig. Die Schaufenster der zwei Geschäfte am Eingang der Fußgängerzone in Velbert-Neviges sind teilweise zugehangen, hier sind mittlerweile Lagerräume. Auch die Glasvitrinen haben schon bessere Zeiten gesehen. Einziger Lichtblick, vor allem im Sommer: das Eiscafé Hani. Die Passage zwischen Fußgängerzone und Lohbachstraße, einst in den 60er Jahren hochmodern, ist ein Sorgenkind von Dr. Eva Dannert, Altstadtmanagerin der Stadt Velbert. „Die Sache ist schwierig und komplex. Es ist Privateigentum, da sind uns die Hände gebunden. Wir können nur beraten und unsere Hilfe anbieten.“

Nicht gerade ansehnlich: die vermieteten Vitrinen. Einige werden in Kürze neu bestückt.
Nicht gerade ansehnlich: die vermieteten Vitrinen. Einige werden in Kürze neu bestückt. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Die „City-Passage“, so steht es in geschwungenen Buchstaben über dem Eingang, sei eines der ersten Objekte gewesen, um das sie sich beim Amtsantritt 2021 gekümmert habe, erinnert sich Eva Dannert. „Damals sind wir auf die Eigentümer zugegangen, haben bei einer gemeinsamen Begehung überlegt, wie sich etwas ändern könnte. Da war die Passage voll vermietet.“ Das sei sie auch jetzt noch, betont Stefan Rüttgers, der zu der Erbengemeinschaft gehört, der das Haus samt Passage gehört. „Es gibt keinen Leerstand. Schauen Sie sich einmal in Neviges um, da sieht es ganz anders aus.“ Die Stadt, so Stefan Rüttgers Meinung, erschwere häufig eine Vermietung der Geschäfte.

Möbelgeschäft in Velbert ist jetzt nur noch Lager

Ein Bild der Tristesse ist die City-Passage zwischen Fußgängerzone und Lohbachstraße.
Ein Bild der Tristesse ist die City-Passage zwischen Fußgängerzone und Lohbachstraße. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

So habe der Inhaber des Belgischen Möbelunternehmens, das nach zweijährigem Leerstand 2019 in die frühere Rossmann-Filiale eingezogen ist, häufig beim Anliefern von Ware über „Knöllchen“ an der Lohbachstraße geklagt. Der Händler bestätigte auf WAZ-Nachfrage, dass dies fast täglich der Fall gewesen sei. „Wir haben uns dann mit dem Ordnungsamt auf bestimmte Zeiten zum Halten festgelegt.“ Das sei aber nicht der einzige Grund, weshalb man den Verkauf vor einiger Zeit eingestellt habe und das Geschäft nur noch als Lager nutze: „Die Kunden haben schlecht zu uns gefunden.“ Das Geschäft ist zum Teil mit Folie zugehängt, aber hier ist kein Leerstand.

Kneipe wird zu Shisha-Bar

In die frühere Kneipe „Monkey“, gelegen in der Passage an der Ecke Lohbachstraße, kommt in Kürze eine Shisha-Bar. Das Ladenlokal wird gerade renoviert.

Die Altstadtmanagerinnen Dr. Eva Dannert und Lena Börsting sind donnerstags von 10 bis 12 Uhr im Quartiersbüro in der Elberfelder Straße 42 zu sprechen (Fußgängerzone, direkt gegenüber der City-Passage).

Eiscafé-Besitzer würde gern umziehen

Gleiches gilt für den Bereich direkt hinter der Außenterrasse von Hanis Eiscafé. Zur Erinnerung: Von 2017 bis 2020 war hier ein Kindermoden-Geschäft, für kurze Zeit führten dort zwei Schwestern ein Lebensmittelgeschäft. Jetzt dient es Pächter Arben Hani als Lagerraum. Er würde liebend gern mit seinem Café, das mitten in der Passage liegt, dort einziehen. Nicht nur wegen der besseren Lage, es wäre auch praktischer als für jeden Gast vom Café nach vorn laufen zu müssen. „Bei gutem Betrieb sind das 30 Kilometer am Tag, ich hab mal auf meinen Schrittzähler geguckt“, so Arben Hani, der das Café seit 2021 gemeinsam mit Ehefrau Fisnike führt. Und sich jetzt im Sommer keinen Ruhetag gönnt, täglich von 9 bis 20 Uhr geöffnet hat.

Ein nötiger Umbau ist teuer und aufwändig

Doch für eine Gastronomie-Nutzung gebe es für den Laden in der jetzigen Form keine bauordnungsrechtliche Genehmigung, erläutert Altstadtmanagerin Eva Dannert. Dafür müssten bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein, ein nötiger Umbau sei ebenso teuer wie aufwändig. „Da müsste der Eigentümer richtig viel Geld in die Hand nehmen, das ist alles schwierig.“

Workshop zur Gestaltung der Vitrinen

Auch der Eingang von der Lohbachstraße ist nicht besonders einladend.
Auch der Eingang von der Lohbachstraße ist nicht besonders einladend. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Einfacher zu lösen ist das Problem der Schaukästen: insgesamt sechs große Glaskästen, die der Eigentümer alle vermietet hat und die völlig unterschiedlich bestückt sind. „Über Geschmack lässt sich streiten“, kommentiert die Altstadtmanagerin diplomatisch ein Fenster, in dem grellbunte Fotos spärlich bekleideter Frauen zu sehen sind. Es gibt aber auch Lob: „Dieser Schaukasten ist richtig schön. Die Ware ist hochwertig, die Beleuchtung passt“, sagt die Altstadtmanagerin über die Vitrine , in der selbstgemachte Karten ausgestellt sind. Mit Blick auf drei andere Kästen, in denen allerhand Hausrat zum Verkauf angeboten wird, sagt sie vorsichtig: „Wir können Workshops vermitteln, wie man Schaufenster attraktiv gestaltet. Oder wir geben selbst Tipps, wir helfen gern.“

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Schaukästen bekommen neuen Inhalt

Darauf angesprochen, kündigte Mieter Thomas Beller an, er werde die von ihm genutzten Vitrinen in Kürze ausräumen und anders bestücken. „Ich kann die Kritik verstehen.“ Er sei in Kontakt mit der Verkehrshistorischen Arbeitsgemeinschaft der Wuppertaler Stadtwerke. Künftig würden in seinen Schaukästen historische Fotos oder auch Modelle zu sehen sein, „mal sehen, was geht“, kündigt er an. Das freut nicht nur Stefan Rüttgers, der sich als Eigentümer der Passage auch eine frische Lackierung der Vitrinen vorstellen kann. „Ich schaue mir das in Kürze mal genauer an. Wir wollen ja auch, dass alles ordentlich aussieht.“