Neviges. In der Fußgängerzone von Neviges haben zwei Schwestern einen Lebensmittelladen eröffnet. Bis 22 Uhr gibt’s hier Butter, Milch und mehr.
Sie sind ein gutes Team, lassen sich so schnell nicht ins Bockshorn jagen. Und von den Auswirkungen der Corona-Pandemie schon mal gar nicht. Als die beiden Schwestern Alexandra Ilascu (22) und Monica Dalli (29) Ende des Jahres merkten, dass ihre Kneipen in Velbert-Mitte keine Zukunft mehr haben, dass der Atem einfach nicht reicht für eine Wiedereröffnung, haben sie nicht einfach den Kopf hängen lassen. Sondern kurzerhand den Computer angeworfen und ein leeres Ladenlokal gesucht. Alexandra Ilascu: „Ich weiß noch, ich war damals bei meiner Schwester zu Besuch. Wir wollten einfach wieder irgendetwas machen. Und Lebensmittel, das geht ja immer, die machen sie nicht zu.“ Gesagt, getan. Schnell wurden die beiden fündig: Seit dem 1. März führen sie in der Fußgängerzone Elberfelder Straße das Lebensmittelgeschäft „Ca Acasa-N Romania“.
Ein Leerstand weniger in Neviges
Und damit gibt es einen Leerstand weniger in der Altstadt: Ganz am Anfang der Passage, wo früher ein Second-Hand-Kindermodengeschäft war, bieten die Zwei neben rumänischen Spezialitäten auch Grundnahrungsmittel für den täglichen Bedarf wie Milch und Butter an und dazu jede Menge Süßigkeiten. „Mein Sohn fragte schon, ob er hier jetzt auch mal einkaufen und aushelfen darf“, sagt Monica Dalli lachend. Neben dem elfjährigen Razvan hat sie noch Söhnchen Lukas (11 Monate). 2013 kam die Familie aus der Stadt Iasi nahe der russischen Grenze nach Deutschland, ihre Schwester Alexandra reiste 2014 nach. Beide sprechen exzellent deutsch. „Das ist doch selbstverständlich, wenn man hier leben will. Das habe ich damals in drei Monaten gelernt“, sagt Alexandra Ilascu.
Die Männer helfen im Laden
An sechs Tagen bis 22 Uhr geöffnet
Das Lebensmittelgeschäft„Ca Acasa-N Romania“, Elberfelder Straße 35, am Eingang der Fußgängerpassage, ist von Montag bis Samstag täglich von 10 bis 22 Uhr geöffnet.
Weitere Informationen geben die Inhaberin Alexandra Ilascu und ihre Schwester Monica Dalli unter der Telefonnummer 0163 40 76 995.
Die 22-Jährige hat eine Ausbildung als Sozialassistentin für Menschen mit einem Handikap absolviert und nebenbei ihrer Schwester in der Gastronomie geholfen – bis sie die Kneipen, bedingt durch die Corona-Krise, schließen mussten. Auch Alexandra Ilascu hat einen zwei Monate alten Sohn, auf den kleinen Iulian passt die Familie auf. „Unsere Männer helfen uns aber auch hier sehr.“ Jetzt freuen sich die Zwei auf viel Kundschaft, auch, aber nicht nur aus ihrem Heimatland. Im Kühlregal liegen große Stücke Burduf, eine rumänische Spezialität aus Schafsmilch, daneben Blätterteig-Pasteten, landestypische Würstchen. Aber auch Butter, Milch und alle möglichen Grundnahrungsmittel für den täglichen Bedarf gibt’s hier zu kaufen, und das außer sonntags jeden Tag bis 22 Uhr.
Viele deutsche Lebensmittel
„Manchmal haben die Leute ja abends etwas vergessen oder sie müssen arbeiten und können nicht eher einkaufen“, meint Alexandra Ilascu, die voller Zuversicht in die Zukunft schaut. „Wir haben hier Sachen, die gibt es sonst nicht in Velbert. Und nicht jeder kann nach Duisburg oder Essen fahren.“ Aber, und das ist den beiden ganz wichtig: „Wir sind nicht etwa ein rumänischer Laden, wir führen auch viele deutsche Produkte. Und wir sind ja erst im Aufbau, es soll noch viel mehr deutsche Lebensmittel geben.“ So ist eine größere Tiefkühl-Theke geplant, auch Obst und Gemüse seien bald in Angebot.
Ware wird auf Wunsch auch bestellt
Das 77 Quadratmeter große Ladenlokal hätten sie recht schnell bei E-Bay gefunden, „wir haben nur Velbert eingegeben“, erzählt Monica Dalli, die wie ihre Schwester in Langenberg lebt. Das ehemalige Kindermodengeschäft habe es ihnen gleich angetan, die zentrale Lage hier mitten in der Fußgängerzone sei wirklich prima. „Und außer Netto ist ja hier nichts, das sieht in anderen Stadtteilen schon anders aus.“ Den Laden haben sie selbst mit ihren Familien renoviert, jetzt fehlt nur noch die Kundschaft. „Wenn jemand etwas Bestimmtes vermisst, dann bestellen wir das auch, bemühen uns, das schnell zu bekommen“, kündigt Alexandra Ilascu an. Auch ihre Schwester Monica ist voller Tatendrang. „Wer weiß, wenn das hier erstmal richtig gut läuft, dann mieten wir auch noch nebenan den leeren Laden an.“