Neviges. In der früheren Rossmann-Filiale in der Passage gibt es bald Möbel zu kaufen. Ein Belgisches Unternehmen errichtet seine erste deutsche Filiale.
Viele Nevigeser schauten am Markttag neugierig in das Schaufenster der früheren Rossmann-Filiale in der Ladenpassage an der Fußgängerzone. Seit Januar 2017 stand das geräumige Geschäft leer – jetzt herrscht hier geschäftiges Treiben. Sofas werden zurecht gerückt, Matratzen geschleppt, dicke Folien aufgerissen. Das Belgische Möbelunternehmen „Meubelen Partner“ zieht hier seine erste deutsche Filiale auf: „Von Neviges aus wollen wir deutschlandweit verkaufen“, sagt Inhaber Suheil Zaher. In Antwerpen gibt es „Meubelen Partner“ bereits seit zehn Jahren. „Wir haben einst angefangen mit online-Verkauf, seit vier Monaten liefern wir auch von Belgien nach Deutschland.“
Möbel auf 7500 Quadratmetern
Zurzeit stehen nur ein paar Sofas und Matratzen in dem Raum, „die Betten kommen noch“, sagt Mitarbeiter Gürkan Yörük. Auf einer Fläche von insgesamt 7500 Quadratmetern könne sich der Kunde, so der Chef des Unternehmens, in Ruhe umsehen, Probe sitzen, Material prüfen. „Und er kann natürlich auch hier kaufen, das Lokal ist ja sehr schön. Wir haben allerdings die Erfahrung gemacht, dass 80 Prozent der Kunden online kaufen.“ Im letzen Monat hat das Unternehmen eine Dependance in Schweden eröffnet.
Zusätzliches Büro nebenan
In einem weiteren angemieteten Raum an der Elberfelder Straße wird ein Büro eingerichtet. „Von dort aus wollen wir unsere Lieferungen nach Deutschland organisieren.“ Da Werbekosten und hohe Verwaltungskosten wegfallen, könne man qualitativ hochwertige Ware zu günstigen Preisen bieten, so der Inhaber des neuen Möbelgeschäftes.
Unterschiedliche Reaktionen
Bei den Nevigesern schwanken die Reaktionen zwischen Begeisterung und Skepsis: „Ist doch toll, endlich passiert da was. Ich finde das klasse. Alles besser als ein dunkles Loch“, meint Gerd Riedel. „Jeder Laden, der belebt ist, ist schön“, so der Kommentar von Bettina Stellwag, Beisitzerin der Werbegemeinschaft Neviges. Olaf Maier, Inhaber von Schuh-Maier in der Fußgängerzone, hätte sich dagegen lieber etwas „zur Deckung des alltäglichen Bedarfs“ gewünscht. „So einen kleinen Gemischwaren-Laden wie Gassmann, das hätte ich richtig gut gefunden. Etwas, das den Leuten hier im Alltag hilft.“
Brigitte Boesch, Mitarbeiterin bei Elektro Dopstadt, sieht den neuen Möbelladen dagegen als Gewinn: „Man sollte alles erstmal positiv sehen. Ich finde es generell gut, wenn jemand den Mut hat und hier etwas Neues aufzieht. Man sollte erstmal abwarten und nicht gleich von Anfang an so skeptisch sein.“ Und Helmut Wulfhorst, zweiter Vorsitzender der Nevigeser Werbegemeinschaft: „Ich freue mich über jedes Gewerbe, das sich hier ansiedelt. Aber ich weiß nicht, ob uns das wirklich nach vorne bringt.“