Neviges. Zürich, London, Istanbul – und jetzt Neviges: Wie das Eiscafé Hani mit einer touristischen Attraktion seine Terrasse verschönert
Die Eis-Familie Hani ist nach sechs Wochen Winterpause zurück in Velbert-Neviges, und das unübersehbar: Wer in der Fußgängerzone auf das „Eiscafé Hani“ zusteuert, kommt aus dem Staunen nicht heraus: Regenschirme, nichts als Regenschirme baumeln von der Decke der Außenterrasse, insgesamt 36 an der Zahl. „Die Idee hatte unser jüngster Sohn Amir. Wir wollten ein bisschen Farbe und Leben nach Neviges bringen“, sagt Arben Hani, der den beliebten Eissalon mit seiner Ehefrau Fisnike betreibt. In vielen Weltstädten und vor allem auch Touristik-Orten in Portugal und Italien sind Regenschirm-Gassen und Plätze ein beliebtes Fotomotiv. Nun hat auch Neviges seinen kleinen „Umbrella Place“.
Die beiden Söhne Amir und Amar absolvieren beide eine Ausbildung in der Krankenpflege, unterstützen aber die Eltern in jeder freien Minute. „Ja, wir sind eine Familie, ziehen an einem Strang“, sagt Vater Arben, den die Regenschirm-Idee seines Jüngsten sofort begeisterte. Beim Urlaub in Nordmazedonien, der Heimat von Ehefrau Fisnike, schritten die Hanis zur Tat, kauften bei einem Schirm-Fachgeschäft 36 Schirme, alle kariert, in Blau und Rot. Warum gerade kariert, warum nicht kunterbunt, so wie zum Beispiel in Istanbul oder London?
Der Regenschirm-Himmel in Velbert ist kariert
„Ich hätte es auch gern richtig bunt gehabt, aber wir wollten ein bisschen vorsichtig sein, wollten es ruhiger gestalten“, meint Arben Hani und fügt hinzu: „Wegen der Stadt. Wir durften ja auch nicht unser altes Werbe-Schild herausstellen, da ist zu viel Rot drin. Aber Rot ist unsere Farbe, die Farbe der Hanis.“ Um den Empfehlungen des Gestaltungshandbuches zu entsprechen, entschieden sich die Hanis für einen Umbrella-Himmel in dezenten weinroten und blauen Tönen. Einen ganzen Tag habe die Montage gedauert, erzählt der 53-Jährige weiter, aber jetzt sei alles sturmfest angebracht. „Unser Sohn hatte die Idee schon vor zwei Jahren, aber irgendwie kam immer etwas dazwischen.“
Eine neue Kaffeesorte aus Österreich
Kein Wunder, die Hanis haben ja auch immer alle Hände voll zu tun. „Es ist besser angelaufen, als wir zu hoffen wagten. Im Juni sind wir drei Jahre hier. Dass wir es so schnell schaffen, das hätte ich nicht gedacht“, sagt Arben Hani, der sich freut, seinen Gästen neben den Schirmen noch etwas anderes aus dem Urlaub mitgebracht zu haben: „Wir haben eine neue Kaffeesorte, die ich selbst besonders mag. Julius Meinl aus Österreich, der Kaffee ist wirklich super.“
Cappuccino, Latte Macchiato oder einfach nur einen kleinen Schwarzen, gerade im Winter seien die heißen Spezialitäten gefragt. „Aber vor allem wollen die Leute Eis. Sogar jetzt, bei diesem Wetter“, sagt der aus Albanien stammende Gastronom, der das Café in perfekter Zusammenarbeit mit seiner Frau stemmt. Denn die Leidenschaft für Eis, die brennt seit Generationen in der Familie von Fisnike Hani. So betrieb ihr Großvater einst im ehemaligen Jugoslawien drei Eisdielen, die Rezepte werden wie ein Schatz gehütet und haben alle eines gemeinsam: „Viel Milch, nur natürliche Zutaten, beste Qualität, wenig Zucker, keine Konservierungsstoffe.“
Die Aufgaben in der Familie sind genau verteilt
Als die Hanis 2018 mit ihren Söhnen nach Deutschland kamen, sei von Anfang an klar gewesen: Eis ist die Zukunft, das Standbein für eine Existenz. Fisnike Hani, die in ihrer Heimat mehr als 20 Jahre lang Lehrerin für albanische Sprache und Literatur war, gab ihren Beruf auf, liest aber noch immer für ihr Leben gern. Sie achtet darauf, dass die Eisbecher schön aussehen, backt Crêpes, kümmert sich um den Einkauf, während Ehemann Arben hinten in der Küche für die eigentliche Herstellung verantwortlich ist. Was beide sehr freut: „Wir haben viele Stammgäste, die kommen für unser Eis von weither, die hatten uns auch schon richtig vermisst. Die kommen aus Wuppertal, Bochum und Mülheim. Das ist natürlich toll“, sagt Arben Hani, der sich immer wieder wundert, was einige Gäste so verputzen.
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„Es gibt Leute, die bestellen sich zwei große Eisbecher. Zwei! Ich bekäme kaum einen auf, die sind ja groß und das ist sehr mächtig.“ Gestaunt habe er kürzlich auch über eine ältere Dame, die resolut folgende Bestellung aufgab: „Machen Sie mir acht Kugeln Eis, für meinen Mann einen Kaffee.“ Ob der Mann einen glücklichen Eindruck gemacht habe? Arben Hani lächelt und schweigt, ein bisschen was sagt er aber schon: „Tja, wir quatschen nicht so viel.“ Jetzt freuen sich die Hanis auf den Frühling, freuen sich auf viele Gäste auf ihrer Außenterrasse mit den 36 karierten Regenschirmen.
>>>Spielecke für Kinder
Eiscafé Hani, Elberfelder Straße 35 (Fußgängerzone/Ecke Passage). Geöffnet: Montag, Dienstag und Mittwoch 9 bis 18 Uhr; Donnerstag 8 bis 17 Uhr; Samstag und Sonntag 10 bis 18 Uhr; Freitag Ruhetag.
Für Kinder gibt es im Eiscafé eine kleine Spielecke mit Bilderbüchern und Spielzeug.