Neviges. Das Café am Kirchplatz in Velbert-Tönisheide ist dicht. Doch der Pächter schließt nicht aus, dass es in anderer Form weitergehen könnte.
Die Freude war groß in Tönisheide, als im April 2023 nach langem Leerstand das Café am Kirchplatz wieder eröffnete: Endlich wieder Töttern bei Sahnetorte, endlich wieder bei Sonnenschein auf der netten Terrasse sitzen. Doch bereits weniger als ein Jahr später sind die Schotten dicht, das Café ist seit Februar 2024 geschlossen. „Es hat sich nicht gelohnt, es kamen einfach zu wenige Gäste“, sagt Lars Jesert, der das Café am Kirchplatz gemeinsam mit seinem Vater Holm betrieb. Pächter ist Vater Holm Jesert, der Vertrag ist noch nicht ausgelaufen.
Die beiden sind ein gut eingespieltes Team, haben zusammen jahrelang in Neviges das „Nostalgie Café“ geführt und stemmen seit Anfang Januar 2024 in der Nevigeser Fußgängerzone die „Kaffeestube Neviges“ direkt am Brunnenplatz. Bei deren Eröffnung hatten Vater und Sohn noch betont, es werde weitergehen in Tönisheide, man wolle sich aufteilen: Einer serviere am neuen Standort in Neviges Kaffee und Kuchen, einer bleibe im Café am Kirchplatz. Ein Plan, der nicht aufging, kein Töttern bei Torte in Tönisheide. „Ich weiß auch nicht, woran es lag. Es kamen ja auch immer Stammgäste, aber das reichte nicht zum leben“, sagt Lars Jesert. Mal seien die Tische gut besetzt gewesen, mal sei aber eben auch kaum jemand gekommen.
Langer Leerstand am Kirchplatz
Das Café am Kirchplatz hat in der Vergangenheit mehrmals länger leergestanden. Im Mai Mai 2020 hatte die Seniorenresidenz Domizil das Café nach zweijähriger Pause gepachtet. Neben Kuchen gab es damals abends auch Tapas und Tortillas. Doch der Betrieb lief nur ein Jahr.
Von 2021 bis April 2023 stand das Café wieder leer. Im April 2023 dann die Wiedereeröffnung mit Pächter Holm Jesert.
Das Café in Velbert-Tönisheide hatte einen guten Start
Zu den zufriedenen Gästen, die das Frühstück lobten, gehörte einst auch ein Ehepaar, das in der Vergangenheit zehn Jahre lang in das frühere Nostalgie-Café kam und die Jeserts kannte. Eine Seniorin hatte sich bei der Eröffnung noch gefreut, dass das Café am Kirchplatz ja „auf ihrer Runde“ liege und sie bestimmt zwei bis drei Mal in der Woche hier frühstücken wolle. Aber nur mit jenen Stammgästen, „das hat sich einfach nicht gelohnt“, so Lars Jesert. Als er mit seinem Vater im April 2023 das Café am Kirchplatz eröffnete, hatten die beiden große Hoffnungen auf den Wochenmarkt gesetzt. Das sei die eigentliche Initialzündung gewesen, das Café am Kirchplatz zu übernehmen, so Holm Jesert damals. Als er hörte, dass es jeden Samstagvormittag auf dem Kirchplatz einen Wochenmarkt geben soll, da sei bei ihm die Entscheidung gefallen: Zum Markt gehöre auch ein richtiges Café. Doch der Wochenmarkt schloss im November 2023, gerade mal sieben Monate nach dem hoffnungsvollen Start. Zu wenig Stände, zu wenig Besucher.
Denkbar ist ein Treffpunkt für Chöre
Kein Wochenmarkt mehr, kein Café. Bleibt zu hoffen, dass jetzt im Frühling nicht allzu lange Tristesse herrscht am Tönisheider Kirchplatz. So ganz möchte Holm Jesert die Hoffnung auch nicht aufgeben. Da der Mietvertrag noch laufe, könne er sich das Café so lange auch als Treffpunkt für feste Runden vorstellen, etwa für einen Chor oder ähnliches. „Mal sehen, was vielleicht geht.“ Sobald sich jedoch ein neuer Betreiber findet, „gebe ich das sofort ab“.
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In Neviges hat Holm Jesert Großes vor, er möchte Neviges zu einem Eldorado für Trödel- und Antiquitätenfreunde machen. In der gemütlichen „Kaffestube Neviges“ , die seit der Eröffnung viele Fans hat, kann man von der Kaffeekanne bis zum Sesselchen alles kaufen, was einem beim Interieur gefällt. Der Gastronom und Trödel-Liebhaber hat zudem nebenan in der Straße Im Orth das ehemalige Reisebüro von Helmut Wulfhorst angemietet, hier gibt‘s vom kompletten Service bis zur alten Schreibmaschine jede Menge alter Schätzchen. Holm Jesert: „Man muss den Leuten, die nach Neviges kommen, was bieten. Die müssen was zu gucken haben.“