Neviges. In der „Kaffeestube Neviges“ in Velbert erinnert vieles an das frühere Nostalgie-Café. Doch der Inhaber hat hier noch viel mehr vor.
Der Weihnachtsbaum steht schon, der Kronleuchter an der Decke taucht das kleine Café in warmes Licht, alles wirkt behaglich, gemütlich. Nur die Kuchentheke ist noch verwaist, das ändert sich am 10. Januar: Dann eröffnet die „Kaffeestube Neviges“ am Brunnenplatz, zieht endlich wieder Leben in eines der schönsten Häuser in Neviges, in dem seit Jahrzehnten immer ein Café war. Nur Name und Pächter änderten sich, zuletzt hieß es „Café de Paris“. Über ein Jahr lang stand es leer, neuer Pächter ist ein erfahrener und in Neviges bekannter Gastronom, dem hier ein besonderes Konzept vorschwebt.
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Holm Jesert hatte früher gemeinsam mit Sohn Lars erst im „Bergischen Hof“ und später gegenüber des Klosters, heute „Restaurant Wohnzimmer“, das beliebte „Nostalgie-Café“ geführt. Der Charme vergangener Zeiten weht auch durch die „Kaffeestube Neviges“, Stammgäste des „Nostalgie Cafés“ werden so manchen alten „Bekannten“ entdecken, wie etwa den Butler auf der Fensterbank oder die Julius Meinl Kaffee-Maschine. „Wir wollen es so gemütlich wie möglich machen, damit es auch aussieht wie eine Stube“, so Holm Jesert. Doch sein Café soll viel mehr sein als ein gemütlicher Treffpunkt zum Töttern und Torten schmausen: „Wir wollen die Altstadt beleben, den Leuten etwas bieten. Man soll wieder Lust haben, nach Neviges zu kommen.“
Mehrere Antik-Lädchen in Velbert-Neviges geplant
Das Konzept: Neben dem Café will der Gastronom noch „mindestens drei weitere Ladenlokale“ anmieten, in denen es Antiquitäten und liebenswerten Trödel zu bestaunen und zu kaufen gibt. Gut bestückt ist schon jetzt das kleine Geschäft zwischen Café und City-Kiosk. Weitere Antik-Lädchen plant Holm Jesert in dem früheren Reisebüro von Helmut Wulfhorst und in dem seit Monaten leer stehenden Reformhaus schräg gegenüber des Cafés. „Das Ganze wird dann aufgeteilt nach Epochen. Hier Zwanziger Jahre, dort Fünfziger“, so sein Plan. Es müsse endlich wieder ein Thema geben in Neviges, seitdem die Wallfahrt nicht mehr Zugpferd sei.
Möbel aus Café sind käuflich
„Langenberg ist Bücherstadt, Neviges soll Schwerpunkt für Antikes sein.“ Schließlich seien Trödelmärkte ja auch beliebt, ist Holm Jesert von seiner Idee überzeugt. Dazu gehört auch: Die Einrichtung des Cafés ist nicht statisch, sondern ändert sich ständig. Und: Sie ist verkäuflich. Was einem Gast gefällt, das kann er erwerben. Was im Café fehlt, wird aus einem der Lädchen ersetzt. Seinen Fundus bezieht Jesert nicht aus dem Handel, sondern direkt aus privater Hand. So will er die eher moderne und nüchterne Theke, die im Moment in der „Kaffeestube“ steht, voraussichtlich im Sommer gegen eine aus dunklem Holz austauschen: „Die steht jetzt noch bei dem Besitzer, sie wird sehr gut hier hereinpassen.“
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Zur Bergische Kaffeetafel gibt‘s einen Vortrag
Was es ab dem 10. Januar zu essen und zu trinken gibt: Ein großes Frühstücks-Angebot, „das kommt designt auf den Tisch, das Auge isst schließlich immer mit“, so der Gastronom. Dann kleine Gerichte wie Flammkuchen, Pillekuchen oder Omeletts, außerdem frische Waffeln und jede Menge Torten. Auch die berühmte „Bergische Kaffeetafel“ werde es geben, die sei allerdings sehr aufwändig. „Das möchte ich dann auch erklären, einen kleinen Vortrag halten, warum man herzhaft und süß durcheinander ist. Warum die überhaupt so heißt. Die Bergische Kaffeetafel kann man nicht so einfach hinstellen.“
Jeden Donnerstag gibt‘s den Uhrenservice
Was viele freuen wird: Jeden Donnerstag bietet Helmut Wulfhorst in der „Kaffeestube Neviges“ auch seinen Uhrenservice an, den es früher in seinem Reisebüro gab. Wechselt also Batterien, kürzt Armbänder. All das auch schon an den Donnerstagen vor der offiziellen Eröffnung. Dass sich die Gäste hier wohlfühlen werden, da hat der stellvertretende Vorsitzende der Werbegemeinschaft keinen Zweifel. „Man kommt hier rein, setzt sich. Und will dann gar nicht mehr aufstehen.“
>>>Montag ist Ruhetag
Kaffeestube Neviges, Elberfelder Straße 29, ab 10. Januar geöffnet Dienstag bis Sonntag von 9 bis 18 Uhr. Den Uhrenservice gibt es donnerstags von 10 bis 12.30 Uhd und von 15 bis 17.30 Uhr.
Sohn Lars Jesert betreibt in Tönisheide weiterhin das Café am Kirchplatz..