Neviges. Der Wochenmarkt in Velbert-Tönisheide macht dicht: Am 25. November bieten die Händler zum letzten Mal ihre Waren an – und es gibt etwas zu feiern.

„Das ist so schade, ich bin wirklich traurig. Wir haben alles versucht.“ Wilbert Hager, Florist aus Velbert-Tönisheide und Vorsitzender der Werbegemeinschaft Tönisheide, ist eigentlich eine Frohnatur. Einer, für den das Glas immer halbvoll statt halbleer ist. Doch bei dieser Nachricht vergeht ihm die gute Laune: Der Tönisheider Wochenmarkt auf dem Kirchplatz schließt, er hielt sich nur acht Monate lang. Am Samstag, 25. November, bieten die Händler von 7 bis 13 Uhr zum letzten Mal ihre Ware an. Dann heißt es „Tschüss Wochenmarkt“.

Wilbert Hager, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Tönisheide, hat viele Sonder-Aktionen auf dem Markt angestoßen. Er bedauert die Schließung sehr.
Wilbert Hager, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Tönisheide, hat viele Sonder-Aktionen auf dem Markt angestoßen. Er bedauert die Schließung sehr. © FUNKE Foto Services | Beatriz Huélamo

Das Marktgeschäft sei flexibel, es sei ein Versuch wert gewesen, so Jürgen Wosimski, Leiter des Fachbereichs Bürgerdienste bei der Stadt Velbert, der Betreiberin der Wochenmärkte. Mit viel Schwung und Optimismus hatte die Stadt am 1. April den Markt ins Leben gerufen, die Bedingungen waren schließlich nicht schlecht: Der Kirchplatz als Örtlichkeit einfach ideal, und der Samstag ist in vielen Städten der traditionelle Wochenmarkt-Tag. Doch zuletzt sei der Markt immer weiter geschrumpft, so Jürgen Wosimski. Zwei Gemüsehändler blieben fern, der eine werde künftig in Wülfrath Kartoffeln und Kohl anbieten. Und auch dem Bäcker ging bald die Puste aus.

Wenig Besucher auf dem Markt in Velbert-Tönisheide

„Aber der Fischhändler ist Samstag noch da und geht danach auf den Markt nach Langenberg“, kündigt Jürgen Wosimski an. Man sei optimistisch gewesen, dass der Markt gut ankomme. „Aber wenn er nicht frequentiert wird, dann ist das auch eine Entscheidung“. Oder wie es Wilbert Hager ausdrückt: „Wir, die Tönisheider, haben selbst schuld. Die Händler wollen natürlich verkaufen, das ist deren Existenz, ist doch klar. Und wenn dann keiner kommt...“ Die Abwärtsspirale setze schnell ein: Sei der Andrang gering, blieben die Händler weg. Und ein unattraktiver Markt locke niemanden an.

Vergeblich: Es gab viele Sonder-Aktionen zur Markt-Belebung

Beim Start am 1. April waren die Händler noch frohen Mutes. Doch mit der Zeit gab es immer weniger Stände.
Beim Start am 1. April waren die Händler noch frohen Mutes. Doch mit der Zeit gab es immer weniger Stände. © FUNKE Foto Services | Foto: Judith Michaelis / Funke Foto Services

„Die Initiative kam von der Stadt, aber ich war von Anfang an Feuer und Flamme, fand die Idee toll“, so der Vorsitzende der Werbegemeinschaft. „Und wir haben ja dann auch alles Mögliche getan, um einen Beitrag zu leisten, um Leute anzulocken.“ Mit „wir“ meint der Vorsitzende des Parkvereins neben der Werbegemeinschaft auch die engagierten Tönisheider Vereine. Da gab es gleich vier Wochen nach Marktbeginn das „Wochenmarkt special“ mit Maibaum, Weinstand und Maibowle. Auf dem Kirchplatz herrschte geselliges Leben, standen Leute beisammen – und kauften nebenbei eben auch ihr Obst und Gemüse. Oder die Samstage, an denen Vereine und Gemeinden mitmachten, etwa beim Herbstfest mit Kürbisschnitzen. Da gab es nicht nur Kaffee und Kuchen, die Vereine hatten auch Gelegenheit, sich vorzustellen, ein bisschen bekannter zu werden. Wilbert Hager: „Wenn etwas los war auf dem Kirchplatz, sind auch die Leute gekommen, dann war es hier immer belebt.“

Samstag erwacht verspätet der Hoppeditz

Alles Schnee von gestern. Nur ein Verein ist auch am kommenden Samstag beim letzten Wochenmarkt auf dem Kirchplatz dabei: Die Karnevalsgesellschaft Zylinderköpp lässt um 11.11 Uhr verspätet ihren Hoppeditz erwachen – der hatte seinen Start am 11.11. nicht etwa verschlafen, sondern war erkrankt. Am Samstag gibt’s bei der KG Zylinderköpp ab 10 Uhr Speis’ und Trank gegen eine kleine Spende.

Es gab noch viele Ideen zur Markt-Belebung

Wilbert Hager, der auch in diesem Jahr wieder den Hubbelsgasser Weihnachtsmarkt auf dem Kirchplatz organisiert, schwirrten für Dezember noch viele Markt-Belebungs-Ideen durch den Kopf: „Wir hätten Büdchen aufgestellt, einen Glühweinstand, ich hätte den Nikolaus gemacht. Ach, es ist einfach schade.“

Auch Monika Hülsiepen, die Vorsitzende des Bürgervereins, bedauert das Aus des Wochenmarktes. „Das tut mir sehr leid, aber es war ja absehbar. Zum Schluss fehlten auch noch die Gemüsestände. Ich hatte gehofft, dass der Markt das alles hier ein bisschen belebt.“

>>>Nevigeser Wochenmarkt auf Platz 1

Der Wochenmarkt in Neviges ist nach Angaben der Stadt der größte der insgesamt acht Märkte in Velbert.

Geöffnet jeden Donnerstag von 7 bis 13 Uhr in der Fußgängerzone Elberfelder Straße.