Velbert-Langenberg. Der Immobilienservice der Stadt Velbert hat im alten Rathaus von Langenberg kräftig renoviert. Hier öffnet bald eine Anlaufstelle für die Bürger.
Sanierungen sind zuweilen wie eine Wundertüte, stecken voller Überraschungen. Die Arbeiten fördern nicht selten ein Problem nach dem anderen zutage, oder eben zuweilen auch selten schöne alte Schätze. So war es im Stadtbezirk Velbert-Mitte, als in der Villa Herminghaus – heute Bestandteil des neuen Schloss- und Beschlägemuseums – eine völlig zugebaute zweiflügelige Schiebetür freigelegt und wieder funktionstüchtig gemacht wurde. Und so ist es jetzt auch in Langenberg an der Hauptstraße, wo der städt. Fachbereich Immobilienservice im Erdgeschoss des alten Rathauses rundum Vorzeigbares geschaffen hat. Und dabei unter der abgehängten Decke mittlerweile echt selten gewordenen Stuck entdeckt hat. Im Frühjahr öffnet hier das neue Servicebüro für die Bürgerschaft der Senderstadt.
Servicebüro der Stadt Velbert zieht ins alte Langenberger Rathaus
Dafür ist der ca. 70 qm umfassende ehemalige Ratsaal richtig schmuck und repräsentativ hergerichtet worden. Einladend hell, viel Weiß, dezente Farben, neue Beleuchtung. Insgesamt klassisch gehalten. Und hoch oben eben der erwähnte historische Stuck. Der war über „bestimmt 40 Jahre“, schätzt Karsten Fangmann, unter besagter Abhangdecke verborgen. Zudem nach Auskunft des Architekten vom Immobilienservice auch leider teils zerstört, so dass er restauratorisch wiederhergestellt werden musste.
Taten für bessere Akustik
Auf gut einem Drittel Deckenfläche seien die Stuckarbeiten sogar irgendwann einmal komplett beseitigt worden. Dort sind jetzt mehrere weiße Akustik-Panele montiert, weitere Exemplare davon hängen an den Wänden. Auch die Vorhänge haben nicht bloß eine Deko-Funktion, sondern tragen ihrerseits ebenfalls zu einem besseren Raumklang bei.
Jahrelanger Leerstand geht zu Ende
Früher sei hier die Bezirksverwaltungsstelle untergebracht und der Ratssaal in drei Büros unterteilt gewesen, heißt es beim Rundgang. Die Einrichtung sei dann im VHS-Gebäude Donnerstraße 13 mit der Stadtteilbücherei zusammengelegt worden, analog zum Vorgehen in Neviges. Die Bibliothek könne sich jetzt eventuell entsprechend vergrößern. Zeitweise war an der Hauptstraße auch das Jugendzentrum, inzwischen an der Vogteier Straße. Die letzten vier Jahre sei das Erdgeschoss leer und ungenutzt gewesen.
Ein Fortschritt für Mitarbeiter und Bürger
„Die Atmosphäre ist ruhiger, für die Mitarbeiter und für die Bürger, und auch datenschutzgerechter“, blickt Timo Schönmeyer in die nahe Zukunft. Das habe man sich immer so gewünscht. Der Teamleiter Servicebüro spricht hinsichtlich des neuen Domizils von einer „deutlichen Aufwertung“. Zum Servicebüro gehörten zwei Arbeitsplätze, ein Wartebereich und ab 2025 auch eine Foto-Station, zählt Schönmeyer auf.
Rampe für einen barrierefreien Zugang
Im Zuge der Sanierung und Renovierung ist auch eine Teeküche eingerichtet worden, ist ein Behinderten-WC hinzugekommen, hat der Hausflur einen neuen Anstrich bekommen. Die Beleuchtung und die Böden sind neu, die komplette IT-Installation ebenfalls, im Keller wurden Brandschutz-Vorkehrungen getroffen. Karsten Fangmann beziffert die Kosten der sich über gut ein Jahr erstreckenden Sanierung und Renovierung auf insgesamt rund 200.000 Euro. Für einen barrierefreien Zugang wird noch eine Rampe aufgebaut und montiert, um die vier Eingangsstufen zu „überbrücken“.
KOD-Team womöglich vor Ort stationiert
Für einen kleineren Nebenraum werden Überlegungen angestellt, dort das für den Stadtbezirk Langenberg zuständige Team des Kommunalen Ordnungsdienstes (KOD) zu stationieren, wie Nicole Fabig auf WAZ-Nachfrage bestätigt. Dadurch könne man lange Anfahrten vermeiden, so die Teamleiterin KOD. Das Team besteht jeweils aus zwei Mitarbeitern in wechselnder Besetzung.
>>> Einst Rathaus der Stadt Langenberg
Bei dem Gebäude Hauptstraße 94 handelt es sich um das Rathaus der ehemaligen Stadt Langenberg. Es wurde nach Auskunft der unteren Denkmalbehörde 1870 unter Bürgermeister Daniel Frowein errichtet und gilt als bedeutendes Gebäude für die Stadtentwicklung. Die Eintragung in die Denkmalliste der Stadt Velbert erfolgte 1985.
Das zweigeschossige Gebäude ist in Backstein gebaut, der Sockel besteht aus Tuffstein. Das Haus besitzt mehrflügelige Holzsprossenfenster und ein flach geneigtes, schiefergedecktes Walmdach. Nach der Neugliederung 1975 hatte dort die Bezirksverwaltungsstelle ihren Sitz.
Die Räume im Obergeschoss nutzt seit 2007 der Arbeitskreis Alt-Langenberg. Die Wohnung im Dachgeschoss ist vermietet.