Langenberg. . Im Kinder- und Jugendzentrum in Langenberg herrscht schon vor der offiziellen Eröffnung Betrieb. Bruchsteingebäude ist innen fast wie ein Neubau.

Überall riecht es neu: im Treppenhaus, auf den Fluren und auch in sämtlichen Räumen. Und das hat seinen Grund: „Wir haben regelrecht entkernt, innendrin ist es jetzt praktisch ein Neubau“, sagt Marc Meyer. Unter der Projektleitung des Bautechnikers vom städtischen Immobilienservice ist das zur Mitte des 19. Jahrhunderts errichtete Bruchsteingebäude an der Vogteier Straße 6 einer radikalen Verjüngungskur unterzogen und zum neuen Kinder- und Jugendzentrum Langenberg umgebaut worden. Und seit einigen Tagen ist – eher als geplant – nun auch schon richtig Leben in der Bude.

Beim gemeinsamen Rundgang fündig geworden

Es ist schon einige Zeit her, dass Petra Henning mit Andreas Sauerwein – die Abteilungsleiterin Jugendförderung ist des Lobes voll über den Immobilienfachbereichs-Chef – durch Langenberg gegangen und sich städtische Immobilien angeschaut hat. Das war nach dem Umzug aus dem nah gelegenen ehemaligen Schwimmbad – dort waren die Betriebskosten zu hoch, hätte vor allem die Erfüllung von Brandschutzauflagen mehrere Millionen verschlungen – in die vormalige Bezirksverwaltungsstelle an der Hauptstraße. „Völlig verkleinert und absolut nicht schön“, erinnert sich Henning. Und auch an ihre Gedanken während des Rundgangs beim Anblick der Vogteier Straße 6: „Das könnte ich mir hier gut vorstellen.“

Land und Bund tragen 80 Prozent der Kosten

Eine Konzeptionsentwicklung musste her, weil man auch an Fördermittel ran wollte. Letztlich haben Land und Bund jeweils 40 Prozent übernommen. Das Projekt hat 1,28 Millionen Euro gekostet; ursprünglich sollten es 1,12 sein. „Das ist in der heutigen Zeit durchaus im Plan“, erklärt Meyer und verweist darauf, dass die Kostenschätzung bereits älter gewesen sei und man wegen der Flüchtlingskrise erst anderthalb Jahre später habe loslegen können. Es sei wegen der „super Konjunktur“ ganz schwer gewesen, Handwerker zu kriegen. Fast 30 Gewerke waren vom November 2017 bis zur Fertigstellung im letzten Dezember vonnöten. „Ich hatte aber gute Firmen hier, es hat prima geklappt.“ Eine weitere Herausforderung habe darin bestanden, so der Projektleiter weiter, Denkmalschutz und Brandschutz überein zu bekommen.

Nur Dachstuhl, Decken und Wände sind alt

Das Dach ist neu gedeckt, die Fenster sind neu, und auf der Rückseite wurde zwecks Barrierefreiheit ein Fahrstuhl angebaut, der bis ins Obergeschoss geht. Stehen geblieben sind lediglich Dachstuhl, Wände und Decken. Ansonsten musste alles raus: Heizung, auch Leitungen und Wasserrohre, ja sogar der Putz. „Die Werte waren zwar absolut in Ordnung, aber wir wollten keinerlei Risiko eingehen“, erklärt Marc Meyer. Hintergrund: Vor nahezu 20 Jahren hatte ein Kammerjäger beim Vorgehen gegen Papiermilben in den Akten irrtümlich das Insektizid Permethrin konzentriert statt streng nach Vorschrift verdünnt versprüht. Das Gebäude, in dem der Kreis Mettmann zuvor Gesundheitsamt und sozialen Dienst untergebracht hatte, habe seit 1989 leer gestanden.

Awo und DLRG nutzen die Gruppenräume mit

Ganz oben hat nun das vierköpfige Team sein Büro, den Besprechungsraum und ein Lager. In der ersten Etage befindet sich der offene Bereich u. a. mit einem Billardtisch, je ein Werk- und Chillraum sowie Café und Küche. Die Awo- und DLRG-Ortsvereine können im Haus bleiben; sie nutzen im Erdgeschoss je einen Gruppenraum mit, die Lebensretter haben zudem ein festes Büro. Ein Raum ist mit einer großen Gemeinschaftsküche und einem speziellen Bodenbelag für Bewegungsspiele ausgestattet. Der andere hat eine Theke, ist discotauglich und auch die Spielstätte fürs monatliche Kino. „Es ist auf jeden Fall ne Steigerung mit viel mehr Angebotsmöglichkeiten“, lobt Mitarbeiter Moritz Korthals. „Es entzerrt sich hier einfach prima“, ergänzt seine Kollegin Stefanie Friebe. Das Außengelände soll noch gestaltet und mit Hochbeeten sowie Tischen und Stühlen zum Grillen versehen werden.

Tolle Rampe zum Skaten wird vermisst

Obwohl an der Hauptstraße nur ein kleiner Hinweiszettel gehangen hatte und dort für die Umzugsvorbereitungen Weihnachten Schicht am Schacht gewesen war, standen nach dieser langen Pause gleich am ersten Tag an der Vogteier Straße „über 20 Leute“ auf der Matte. „Damit haben wir gar nicht gerechnet“, sagt Friebe. Es seien auch neue Gesichter darunter gewesen. „Das ist oft bei einem Umzug so“, berichtet Petra Henning, „dass dann plötzlich ganz neue Leute auftauchen.“ Von den alten werde eines schmerzlich vermisst: die Riesenrampe zum Skaten aus dem Schwimmbad.

Eröffnungsfeier ist am 30. März

Offiziell eröffnet wird das Jugendzentrum erst am 30. März. An dem Samstag gilt ab elf Uhr das Motto „Wer kommt, der kommt“, gibt’s u. a. verschiedene Aktionen und Programm, wird zum Abschluss die Band „New Horizon“ spielen.

>>FÜR KINDER, TEENIES UND JUGENDLICHE DA

  • Das Kinder- und Jugendzentrum ist erklärtermaßen für „Kinder, Teenies und Jugendliche im Alter von sechs bis 21 Jahren“. Inhaltlich gibt’s schon einen Plan, die Besucher können sich aber noch einschalten und mitplanen.
  • Die festen Öffnungszeiten sind di bis do von 13.30 bis 20 Uhr sowie fr von 15 bis 20 Uhr. An Wochenenden gibt es wechselnde Angebote.