Velbert. . Halle des neuen Schloss- und Beschlägemuseums wächst zusehends und stößt auf Kritik. Umzug mit 17.000 Objekten. Auf Dauer kein nackter Beton.

Es sieht fast aus, als handele es sich um übertrieben überdimensionierte Lego-Steine, wenn die Bauleute – so wie in dieser Woche – an der Oststraße die Wände für die neue Ausstellungshalle des Deutschen Schloss- und Beschlägemuseums aufstellen. Diese nimmt zunehmend Formen an – und ruft zunehmend Kritik hervor. „Viel zu kastig“ oder auch „Alles bloß grau in grau“ hört und liest Dr. Ulrich Morgenroth immer wieder; an der Baustelle, bei Gesprächen und in den sozialen Medien. „Abwarten“, rät und beschwichtigt der Leiter (seit 2006) des Industriemuseums. Vom jetzigen Zustand könne und solle man besser mal keine vorzeitigen Rückschlüsse auf den Neubau ziehen.

Alu-Kassetten schimmern gülden und grau

Dr. Ulrich Morgenroth bekommt immer wieder Kritik zu hören und zu lesen. Von der jetzigen Situation solle man keine voreiligen Rückschlüsse ziehen, findet er.
Dr. Ulrich Morgenroth bekommt immer wieder Kritik zu hören und zu lesen. Von der jetzigen Situation solle man keine voreiligen Rückschlüsse ziehen, findet er. © Alexandra Roth

Zudem verstellten die Container den Blick und ließen auch die Grünfläche wesentlich kleiner erscheinen als tatsächlich. Der Baumbestand bleibe erhalten, es kämen weitere hinzu. Vor allem aber bleibe die Fassade ja kein nackter, kahler Beton. Denn auf einer Unterkonstruktion werden ein bis drei Meter große Kassetten aus gebürstetem Aluminium eingehängt und verschraubt, die abhängig von den wechselnden Wetter- und Lichtverhältnissen von goldfarben bis dunkelgrau schimmern werden. Morgenroths Beschreibung zufolge öffnet sich das Gebäude an zwei Seiten zum Hohenzollernplatz hin. Dort werde die Fassade zum größten Teil aus Glas bestehen.

Neubau duckt sich unter der Überfahrt

Für die Innengestaltung und die Ausstellung – hier ein Modell – ist die Projektleiterin Dr. Yvonne Gönster zuständig.
Für die Innengestaltung und die Ausstellung – hier ein Modell – ist die Projektleiterin Dr. Yvonne Gönster zuständig. © Alexandra Roth

„Man muss sich gegenüber der Stadtgalerie optisch positionieren“, sagt Karsten Fangmann. Er fungiert als Projektleiter und ist Mitglied des Architektenteams vom städt. Fachbereich Immobilienservice, das die Halle konzipiert hat. „Eigentlich eine sehr schöne Aufgabe, sich so auch mal darzustellen“, findet Fangmann, „und nicht nur zu sanieren und instandzuhalten.“ Nach seinen Angaben umfasst das Bauwerk incl. Foyer etwa 700 qm. Die Längsseiten messen 22 bzw. 38 und die Höhe beträgt rund acht Meter – ausgenommen der Teil, der unterhalb der Überfahrt zwischen Parkhaus und Stadtgalerie liegt. Dort „duckt“ sich die Halle auf lediglich fünf Meter Höhe. Die Fläche lege um zehn Prozent zu – die Dauerausstellung habe künftig so viel Platz wie derzeit Dauer- und Wechselausstellung zusammen, so Morgenroth: „Mit mehr Qualität sowie Gestaltungsspielraum und barrierefrei.“

Vom Schmuckschlüsselchen bis zum Tresor

Die Villa Herminghaus werde hergerichtet und bekomme einen Verbindungsbau mit der Halle, erklärt der Projektleiter. Die Gartengestaltung sei mit der hiesigen Abteilung des Bergischen Geschichtsvereins abgestimmt. Dieser hat ja bekanntlich bei der denkmalgeschützten Villa ein Wörtchen mitzureden.

Im Juli ist Richtfest. Bislang hat es beim Ablauf noch keine Verzögerungen gegeben.
Im Juli ist Richtfest. Bislang hat es beim Ablauf noch keine Verzögerungen gegeben. © Alexandra Roth

Im Juli wird voraussichtlich Richtfest gefeiert. „Es läuft alles nach Plan und es sind keine Verzögerungen bekannt“, meldet der Museumschef. Er spricht von der Sammlung als dem „Gedächtnis der Schloss- und Beschlagbranche“. Nach dem Abschiedsfest werde man für ein Jahr schließen. „Das hört sich lange an, es ist aber auch viel zu tun.“ Schließlich müssten u. a. die Objekte aus der Ausstellung raus, gelte es 17.000 Objekte zu reinventarisieren, um sie genauestens zu verorten. Vom knapp fünf Millimeter kleinen, güldenen Schmuckschlüssel bis zum anderthalb Tonnen schweren Tresor. Und das alles will verpackt werden – „nicht wie normales Umzugsgut, sondern konservatorisch“. Dr. Yvonne Gönster habe die Projektleitung und zeichne für die Innengestaltung und die Ausstellung verantwortlich. Lea Fernau, Volontärin, kümmere sich um die Objektauswahl und -unterbringung.

Firmen und auch die Förderer sind spendabel

Für den Neubau des Schloss- und Beschlägemuseums ist ein Budget von 3,5 Millionen Euro eingeplant. Darin sind auch die Neugestaltung der Außenanlagen und Villa-Umnutzung enthalten. Es fließen Städtebaufördermittel in Höhe von 80 Prozent. Zudem hilft die Förderungsgemeinschaft, es gibt rührige Sponsoren in Velbert und darüber hinaus. Von den ortsansässigen Firmen spendiert Wilka die komplette Schließanlage, BKS die Schiebetüren und Bisschop die Türbeschläge.

>>ÜBER OSTERN IST PAUSE

  • Das Team des Deutschen Schloss- und Beschlägemuseums legt über Ostern eine Pause ein. Das Haus bleibt deshalb von Karfreitag, 19. April, bis einschließlich Ostermontag, 22. April, geschlossen.
  • Ab Dienstag, 23. April, ist das Museum wieder zu den gewohnten Zeiten geöffnet. Nähere Informationen zu den Öffnungszeiten gibt’s auf der Homepage www.museum.velbert.de.