Neviges. Für ihre Adventsfeier hat sich das Team der evangelischen Gemeinde in Velbert-Neviges einiges ausgedacht, was es in dieser Form noch nie gab.

„Besinnlich, fröhlich, mit dem Charme eines Weihnachtsmarktes.“ Wenn Dr. Britta Burkhardt, engagiertes Mitglied der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde in Velbert-Neviges, über die Adventsfeier am Samstag, 2. Dezember, im Gemeindehaus spricht, dann merkt man: Hier hat jemand Lust auf Neues, Lust, etwas auszuprobieren, zu wagen. Die 56-jährige Biochemikerin gehört zu dem Team, das in der Gemeinde einen Nachmittag „für alle Generationen“ plant, so Pfarrer Martin Weidner. Und da hat sich die Steuerungsgruppe, wie es offiziell heißt, einiges einfallen lassen.

Nummer drei im Team ist René Görtz, Gemeindepädagoge und Jugendleiter, der immer für eine Überraschung gut ist. Was allen Dreien wichtig ist: „Wir sind viel mehr Leute, die das hier am Samstag stemmen. Zu den neun aus der Planungsgruppe kommen noch zusätzlich sechs, die an dem Tag helfen“, betont Görtz. Bei der Adventsfeier betritt die Gemeinde in vielerlei Hinsicht Neuland. „Man kann sich hier vielseitig einbringen, kann malen, etwas kreativ gestalten“, erzählt Britta Burkhardt. Aber keine Sorge, es bestehe kein Zwang. Wer einfach nur gemütlich zusammen sitzen und sich bei Kaffee, Kuchen und frischen Waffeln unterhalten möchte, werde sich genauso wohl fühlen, beteuern die Drei: „Da ist nur ein Angebot“, so René Görtz.

Gemeinde in Velbert freut sich auf das Experiment

Im Gemeindehaus Siebeneicker Straße soll es am 2. Dezember fröhlich-besinnlich zugehen.
Im Gemeindehaus Siebeneicker Straße soll es am 2. Dezember fröhlich-besinnlich zugehen. © FUNKE Foto Services | Alexandra Roth

Weg vom reinen Sitzen am Tisch, hin zu mehr Aktivität – darunter soll jedoch keineswegs die Besinnlichkeit leiden: So will René Görtz wieder Musik machen, es werden Lieder aus dem neuen Weihnachtsmusical gesungen. „Man muss auch nicht den ganzen Nachmittag bleiben, es ist keine starre Veranstaltung“, sagt der Gemeinde-Jugendleiter, der wie immer vor Unternehmungslust und Energie sprüht. Man merkt: Alle freuen sich auf dieses Experiment – und hoffen natürlich, dass es gelingt.

Weihnachtsmarkt-Stimmung im Gemeindesaal

War die Adventsfeier früher eher für Senioren gedacht, will die Gemeinde jetzt auch Familien mit Kindern anlocken, da müsse man sich schon etwas einfallen lassen. Zum Beispiel einen Mini-Weihnachtsmarkt, der im Gemeindesaal aufgebaut wird, mit kleinen Büdchen, an denen es verschiedene Angebote gibt: „Wir malen Wichtel mit schnell trocknender Farbe an, basteln Engel aus alten Gesangbuch-Seiten. Wir singen zusammen, es werden Geschichten erzählt. Es gibt auch einen Deko-Artikel-Basar, da verkaufen wir ein bisschen aus unserem Fundus“, erzählt Britta Burkhardt. Mit den kleinen Büdchen wolle man auch an den „etwas anderen Weihnachtsmarkt“ der Gemeinde erinnern. Der besinnliche und stimmungsvolle Markt rund um dien Stadtkirche, der immer am dritten Adventswochenende stattfand, musste aus organisatorischen Gründen vor Jahren aufgegeben werden.

Wenn der Pfefferkuchen-Bauausschuss tagt

Der Gemeindesaal als Mini-Weihnachtsmarkt, das ist nicht die einzige Premiere am Samstag. Vor allem Kindern dürfte das Dekorieren der Pfefferkuchen-Krippe Spaß manchen, genau genommen ihrer Einzelteile. „Das Rezept ist von meiner Mutter, Pfefferkuchen hat bei uns Tradition. Wir hatten in der Gemeinde schon zwei Back-Termine“, so Pfarrer Weidner. Und der „Pfefferkuchen-Bauausschuss“, wie es René Görtz launig nennt, werde noch einige Male tagen, bevor die fertige Krippe am 16. Dezember als Zeichen der Ökumene im Fenster des katholischen Pfarrheims „Glocke“ ausgestellt wird.

Nichts geht ohne Ehrenamtliche

Auf die erste Adventsfeier für alle Generationen freut sich besonders auch Britta Burkhardt. Die 56-Jährige ist ein Beispiel dafür, mit wie viel Engagement sich Eheranamtliche in der Gemeinde einbringen. „Kirche war mir schon immer wichtig“, so die promovierte Biochemikerin, die nach ihrem Studium in Berlin zunächst als Laborwissenschaftlerin an der Charité beschäftigt war. Im Studium hatte sie damals auch ihren späteren Ehemann kennengelernt. Als dem eine Stelle bei Bayer angeboten wurde, zog die junge Familie erst nach Düsseldorf und 2003 nach Neviges. Und Britta Burkhardt, Mutter zweier Kinder, fühlte sich von Anfang an wohl in der Gemeinde. „Ja, ich hab dann so einiges gemacht“ – was ziemlich untertrieben ist: Mit Stephan Schnautz organisiert sie den Schulgottesdienst, gestaltet den Gemeindebrief und alle Flyer, stellt mit anderen Ehrenamtlichen das Frauenfrühstück auf die Beine, engagiert sich in der Senioren-Arbeit.

Und jetzt eben diese Adventsfeier, die sie mit viel Herzblut mitgestaltet und von der sich die 56-Jährige wünscht, „dass es ein Nachmittag wird, der generationenübergreifend Anklang findet“. Die Voraussetzungen dafür könnten kaum besser sein.

>>>Kaffee-Bar und Grillstand

Die Adventsfeier der evangelisch-reformierten ist am Samstag, 2. Dezember, von 16.30 bis 19.30 Uhr im Gemeindehaus Siebeneicker Straße.

Neben Glühwein und Kinderpunsch gibt’s frische Waffeln, Plätzchen und Kaffee. Und später Grillwürstchen mit Brot und Pellkartoffeln mit Quark.

Die Gemeinde möchte mit diesem Nachmittag den Familien ein „rundum sorglos Programm“ bieten, so Jugendleiter René Görtz: Zuhause müsse niemand mehr ans Abendessen denken.