Neviges. Das Velberter Floristik-Geschäft Fügler ist auf Hochzeiten spezialisiert. Warum derzeit fast alle Bräute einen ganz bestimmten Strauß wollen.

Der 9. Juli 2022, ein Samstag. Seitdem ist bei „Floristik Fügler“ in Velbert-Tönisheide vieles nicht mehr so, wie es war. „Danach wollten alle nur noch den Lindner-Strauß, der Boom im letzten Jahr war heftig. Zum Teil hält das bis heute an“, sagt Floristin Andrea Fügler, und Tochter Noëlle muss lachen. „Dabei ist das gar nicht so einfach, dafür immer die richtige Rose zu bekommen.“ Dick und prall, aber gleichzeitig schön fluffig und vor allem weiß muss die sein – eben so, wie in dem Brautstrauß, mit dem Franca Lehfeld auf Sylt „Ja“ zu Finanzminister Christian Lindner sagte. „Rundgebunden, nichts als Rosen“, sagt Mutter Fügler kurz und knapp. Die Promi-Hochzeit des Jahres hatte auch Auswirkungen auf den Blumenladen an der Kuhlendahler Straße, denn Mutter und vor allem Tochter Fügler haben sich auf Hochzeiten spezialisiert.

Auch, aber nicht nur deshalb überzeugten sie die Jury und nahmen in Berlin stolz beim Taspo-Awards den zweiten Platz zur „Floristin des Jahres“ entgegen. „Wir haben uns zusammen beworben, auch alles zusammen entworfen“, sagt Noëlle Fügler, die gerade ihren Master in Politikwissenschaften absolviert, aber auch liebend gern im elterlichen Betrieb ihre Kreativität auslebt. Mutter Andrea ist Floristin, Vater Carl-Frank gestaltet als Landschaftsgärtner neben Grünanlagen auch letzte Ruhestätten – ein perfektes Familienteam. „Der Taspo-Award wird auch ,Oscar der grünen Branche’ genannt“, so Noëlle Fügler. Insgesamt 107 Einsendungen hatte die Jury bewertet, das Motto hieß: „Konzepte für alle Lebenslagen“. Die Füglers überzeugten mit fünf Arrangements, glänzten auch mit ihrem Steckenpferd: Alles für den schönsten Tag.

Der Floristik-Betrieb der Füglers ist weit über Velbert hinaus gefragt

Das Trockenblumen-Studio hat vor allem Noëlle Fügler aufgebaut.
Das Trockenblumen-Studio hat vor allem Noëlle Fügler aufgebaut. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Hochzeiten hätten schon immer zum Tagesgeschäft gehört, in den letzten Jahren sei es immer mehr geworden. Die Nase vorn zu haben, Trends aufzuspüren, die Kreationen aus Tönisheide auch bekannt zu machen – hier sei Tochter Noëlle, die auch das angesagte Trockenblumen-Studio aufgebaut hat, unschlagbar. „Ja, ein modernes Design ist uns wichtig, und natürlich Beratung. Wir gehen genau auf die Wünsche ein“, ergänzt die 23-Jährige, das habe sich eben herum gesprochen. Ob es der zur Zeit angesagte „Traubogen“ sei, die perfekte Tischdeko oder eben der Brautstrauß – Füglers sind gefragt.

Der Brautstrauß 2024 ist knallweiß

„Wir haben oft Termine in Düsseldorf, waren letztens im Sauerland, fahren auch ins Ruhrgebiet.“ Als wieder groß geheiratet werden durfte, also nach dem Corona-Lockdown, da sei das Hochzeits-Geschäft regelrecht explodiert, erzählt Andrea Fügler. Für 2024 habe man bereits feste Termine im Schloss Nordkirchen im Münsterland, Dinslaken, Essen und Dortmund, zählt sie auf. Und der Trend 2024? „Weiß, aber wirklich weiß. Nicht champagner, sondern knallweiß. Rose an Rosen, gern mit Schleierkraut und rund gebunden.“ Also immer noch ein bisschen Lindner-Hochzeit.

Aktuell sind Noëlle Fügler (Foto) und ihre Mutter Andrea von „Fügler Floral“ im Vorweihnachts-Stress mit Kränzen und mehr.
Aktuell sind Noëlle Fügler (Foto) und ihre Mutter Andrea von „Fügler Floral“ im Vorweihnachts-Stress mit Kränzen und mehr. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Einen separaten Raum für das Hochzeits-Geschäft

Es geht aber auch ganz anders: „Wir hatten letztens ein Paar, die wollten eine Gothic-Hochzeit. Der Strauß war schwarz mit goldenen Rosen, der Tisch-Schmuck komplett schwarz. Muss man mögen, aber der Strauß sah stark aus“, sagt Noëlle Fügler. „Hochzeit, das macht schon viel Spaß.“ Es sei diese Herausforderung, einen besonderen Tag mitzugestalten, die sie besonders reize. Und ja, so fügt sie auf Nachfrage hinzu, „Bräute sind oft ganz schön anstrengend“. Manche verließen fröhlich nach 20 Minuten den Laden, andere blieben auch schon mal zweieinhalb Stunden und kämen ein zweites oder drittes Mal. Auch eine komplette Powerpoint-Präsentation, wie der Blumenschmuck auszusehen habe, sei ihr schon gezeigt worden“, erzählt die 23-Jährige amüsiert. Man sei für alles gewappnet: „Wir haben dafür extra einen eigenen Raum.“

Jede Braut hat einen eigenen Ordner

Damit bloß nichts schief geht, legt sie für jede einzelne Braut einen Ordner im Handy an, aufgeteilt nach Blumenauswahl, Deko und so weiter. „Und auch noch mal analog alles abgeheftet, sicher ist sicher.“ Richtig schwierig werde es, wenn die Vorstellungen und das vorhandene Budget auseinander klafften, merkt Mutter Andrea Fügler an, denn: „Nach oben gibt es keine Grenzen.“

Adventskränze für den guten Zweck

Ein Pampasgrasbaum zu Weihnachten – die Kugeln passen natürlich auch in die traditionelle Tanne.
Ein Pampasgrasbaum zu Weihnachten – die Kugeln passen natürlich auch in die traditionelle Tanne. © FUNKE Foto Services | Uwe Möller

Hochzeit hin, Trauung her – ab Mitte November seien jetzt natürlich vor allem Adventskränze ein Thema. Und da unterstützen die Füglers Hilfsprojekte. „Kränze für den guten Zweck“ heißt ihre Aktion: Von jedem Kranz, den sie bei ihrer Adventsausstellung am Samstag, 25. November, und Sonntag, 26. November, verkaufen, gehen fünf Euro an den Lions Club Velbert-Heiligenhaus. „Es ist ein Glücksfall für uns, dass Noëlle Fügler auf uns zukommt und dieses großartige Angebot macht. Wir sind außerordentlich dankbar für die Unterstützung und werden den Erlös zu 100 Prozent für eines unserer regionalen Projekte einsetzen”, so Dr. Dirk Schulz, Präsident des Lions Clubs Velbert-Heiligenhaus.

Für die Füglers ist das eine Herzensangelegenheit: „Dann sind wir auch sicher, dass das Geld nicht in dunklen Kanälen verschwindet“, sagt Noëlle, die sich schon auf das nächste Projekt im Laden freut: Modeschmuck.

Demnächst gibt es mehr Schmuck

Einen ersten Vorgeschmack gibt es bereits: Die kleine Auswahl an Ketten, Ringen, Haarspangen und allerlei Glitzerndem wird nach und nach erweitert und Anfang nächsten Jahres in einem eigenen Raum gezeigt. Dann gibt’s im Laden auch wieder mehr Platz für all die Vasen, Kissen und Wohn-Accessoires, vieles in warmen Nude-Tönen und schwarz. Carl-Frank Fügler, der gerade mit schmutzigen Stiefeln vom Friedhof kommt, meint nur: „Macht ihr mal, nicht mein Bereich.“ Aber mächtig stolz auf seine Frauen ist er schon.

>>>Familienbetrieb in vierter Generation

Gartenbau und Floristik Fügler, Kuhlendahler Straße 8, Telefon 02053 6694. Öffnungszeiten: Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag 8.30 bis 13 Uhr und 15 bis 17 Uhr; Mittwoch und Samstag 8.30 bis 13 Uhr. Mehr auf www.fuegler.de und auf Instagram: @fuegler.

Der Familienbetrieb in Tönisheide besteht seit vier Generationen, gegründet 1926 von Maria und Wilhelm Fügler.

Die Adventsausstellung mit dem Verkauf der „Benefiz-Kränze“ ist geöffnet am Samstag, 25. November, von 8.30 bis 15 Uhr und am Sonntag, 26. November, von 10 bis 15 Uhr. Es gibt „Hot Aperol“, Häppchen und „Schneeweißchen“ Lisa Gleißner zeigt ihre Deko-Artikel