Neviges. Das Ehepaar Zakolowski aus Velbert-Neviges feiert Goldene Hochzeit. Ihr Eheglück begann im Lebensmittelladen: „Da kamen wir uns in die Quere.“
Kein Job, keine Lehrstelle, wenig Geld – die Zukunft sah für die 17-Jährige vor mehr als 50 Jahren in ihrer Heimatstadt Diepholz in Norddeutschland nicht gerade rosig aus. „Durch Verwandte kam ich dann nach Wuppertal, arbeitete in der Südstadt in einem kleinen Lebensmittelgeschäft. Wir haben die Leute damals noch bedient, es war ein Tante-Emma-Laden.“ Und für die junge Frau ein Schicksalsort. Denn in den kleinen Laden kam nicht nur jede Menge Kundschaft, sondern täglich auch Briefträger Zakolowski aus Velbert-Neviges: Heute, am 19. Oktober, feiern Annegret und Hans-Herbert Zakolowski aus der Florastraße in Neviges Goldene Hochzeit.
Trauung im Rathaus in Velbert-Neviges
Die standesamtliche Trauung war im damaligen Rathaus in Neviges an der Wilhelmstraße, kirchlich geheiratet wurde in Dönberg, damals noch zu Neviges gehörend. Wie sie sich zwei Jahre zuvor, im Herbst 1971 kennenlernten, das wissen beide noch ganz genau. „Ich hatte in dem Laden meine Abgabestelle, das war damals so. Heute gibt es ja dafür diese grauen Kästen“, erzählt Hans-Herbert Zakolowski, der bis zu seiner Pensionierung 1999 immer gern Postbote war. „Man kannte sich ja, hatte immer die gleichen Adressen“, erzählt der 76-Jährige, der in all den Jahren nur einmal schlechte Erfahrung mit Hunden gemacht hat. „Da hatte mich auf einmal einer von hinten in die Waden gezwickt.“ Da waren damals die täglichen Touren zum Lebensmittel-Lädchen wesentlich angenehmer.
Die schmucke Uniform des Postboten machte Eindruck
„Ja, er kam jeden Tag. Was mir an ihm gefiel? Er sah gut aus in seiner Uniform, da konnte man sich schon rein vergucken“, erinnert sich die 69-Jährige vergnügt. Und fügt hinzu: „Ich musste ja von hinten oft Zucker und Mehl holen, also alles Mögliche. Der Laden vorne war ja klein.“ Und auch Briefträger Zakolowski hatte im hinteren Ladenbereich mit seinen Briefen zu tun, „da sind wir uns dann immer in die Quere gekommen“, erzählt der Nevigeser und lacht, was die beiden überhaupt während dieses Gesprächs ziemlich oft tun. Schnell sei damals klar gewesen: Wir bleiben zusammen, zwei Jahre später gaben sie sich das Ja-Wort und zogen in die erste gemeinsame Wohnung, damals an der Donnenberger Straße.
Familientreffen auf der Insel Borkum
Zwei Kinder machten das Glück perfekt, die Zakolowskis zogen dann erst in die Elsbeeker Straße, seit 41 Jahren fühlen sie sich in ihrer Eigentumswohnung in der Florastraße wohl. Sohn Frank (46) wohnt gleich um die Ecke, Tochter Silvia und Enkelin Zolani (15) leben in der Schweiz. „Wir haben alle ein sehr gutes Verhältnis zueinander“, erzählt die Jubilarin. „Mit meiner Tochter und Zolani war ich schon zwei Mal auf großer Fahrt, in Südafrika.“ Zu weit weg, findet ihr Hans-Herbert. Dafür traf sich die ganze Familie erst kürzlich auf Borkum – die Nordsee-Insel ist seit über 40 Jahren bevorzugtes Reiseziel der Zakolowskis.
Nur gute Erinnerungen an die Firma Mauell
Das Familienleben habe immer an erster Stelle gestanden, erzählen die zwei. „Ich war auch die ersten Jahre zuhause. Ging auch gar nicht anders. Damals musste man die Kinder um Punkt 12 Uhr vom Kindergarten abholen. Wer zu spät kam, wurde schief angeguckt“, erinnert sich die 69-Jährige. Als die Kinder aus dem Gröbsten heraus waren, arbeitete sie 25 Jahre lang als Vor-Monteurin bei dem Nevigeser Unternehmen Mauell. „Das war eine gute Zeit, ich war ja in zehn Minuten zu Fuß da, und wir hatten untereinander ein prima Verhältnis, ich hatte sehr nette Kolleginnen.“
Platzwart bei den Sportfreunden Siepen
Langweilig wurde es den beiden, die stets gern in ihrem Beruf gearbeitet haben, auch im Rentenalter nicht: So hielt Hans-Herbert Zakolowski neun Jahre lang ehrenamtlich den Sportplatz der Sportfreunde Siepen in Schuss. Und dann natürlich seine Brieftauben und die Kaninchenzucht, beides hat er inzwischen aufgeben müssen. „Mein Knie, ich kann nicht mehr so wie früher.“ Bis nach Wien habe es eine seiner Brieftauben mal geschafft. „Ich hab auch weiße Tauben für Hochzeiten gezüchtet.“ Und auch für die Zakolowskis flatterten vor 25 Jahren Hochzeitstauben. „Das hatte unsere Tochter als Überraschung arrangiert. Wir wollten eigentlich bei Seidl essen, aber sie wollte unbedingt zum Dönberg, zu unserer Hochzeitskirche.“
Die beste Taube flatterte bis nach Wien
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Beide kümmern sich noch um den Gemüsegarten auf dem Hof, auf dem der Jubilar aufwuchs, der Hof selbst ist verpachtet. Seit mehr als 30 Jahren sind beide im Obst- und Gartenbauverein Neviges, Annegret Zakolowski hält sich zudem seit über 40 Jahren im Nevigeser Turnverein fit, trifft sich auch jeden Donnerstag mit ihren Turnfreundinnen im Restaurant „Wohnzimmer“. Dieses Hobby sei ihr wichtig, und das liegt auch ihrem Mann indirekt am Herzen. „Ich hatte immer meine Tauben, meine Frau ging turnen. So muss das sein, nicht nur nehmen, man muss auch einen Ausgleich schaffen“, so der begeisterte Fußballfan, dessen Herz seit Jahrzehnten für Schalke 04 schlägt. In der Ehe sei es ein bisschen wie mit der Vereinsliebe: „Man muss immer zusammen halten, in guten wie in schlechten Zeiten.“