Neviges. . Seit nunmehr 25 Jahren besteht die Oldie-Gymnastikgruppe des Nevigeser Turnvereins (NTV). Auch ein 92-Jähriger hält sich hier mit Spaß fit.
„Und? Waren wir gut?“, fragt Paul und grinst dabei von einem Ohr zum anderen. Eigentlich müsste Paul jetzt japsen. Oder zumindest ein bisschen aus der Puste sein. Aber Paul ist rattenfit mit seinen 82 Jahren. Ein paar Runden traben, hüpfen, auf der Stelle springen wie ein Hampelmann, das kostet Paul nur ein müdes Lächeln.
Die Oldie-Gruppe des NTV besteht seit 25 Jahren
Turngruppe schätzt auch weitere Aktivitäten
Innerhalb der NTV-Oldie-Gymnastikgruppe gibt es diverse Interessens-Gemeinschaften: Alle 14 Tage kegelt ein Teil, eine Gesangsgruppe besteht aus zwölf Männern, freitags trifft man sich um 11 Uhr im Café am Kirchplatz in Tönisheide.
Voraussetzung ist eine NTV-Mitgliedschaft. Näheres dazu auf www.nevigesertv-de oder unter 02053/3100.
Schließlich trifft man sich ja nicht umsonst jeden Montag in der Sporthalle Waldschlößchen, muss ja auch etwas bei herumkommen. Seit 25 Jahren hält sich die Oldie-Gymnastikgruppe des Nevigeser Turnvereins fit. Zu den Männern der ersten Stunde gehört hier allerdings niemand. So hat Hans, mit 92 Jahren der älteste im Bunde, mit zarten 80 sein erstes Sportabzeichen gemacht, jetzt hat er zwölf, und alle in Gold.
Aufwärm-Übungen zu Songs von Udo Jürgens
„So, Stab in den Nacken, Rücken gerade, und schön nach rechts und links drehen.“ Georg Spielmann, der die muntere Gruppe zusammen mit seinem Kollegen Jürgen Simonis leitet, hat leichtes Spiel. Seine „Jungs“ sind gut in Schuss, hoch motiviert und zu den Songs von Udo Jürgens auch bestens aufgewärmt.
Hans (92) geht auch zum Walking-Treff
„Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an“, dröhnte es noch gerade durch die Turnhalle. Ha, was sind schon schlappe 66? So jung ist niemand hier. Mit 66 , da saß Hans (92) noch gemütlich im Sessel. „Ich komme seit elf Jahren jeden Montag her, mache aber auch noch Walking“, erzählt der fitte Senior. Über den Walking-Treff hat er in der Zeitung gelesen, „ich dachte mir, das wär doch was.“
Die munteren Herren turnen auch in den Ferien
Ein Montag ohne seine Sportkameraden hier, das geht einfach nicht, so darf eine Woche nicht anfangen. Ferien? Fehlanzeige. Die Herren trainieren durch, in den Sommerferien, wenn die Halle geschlossen wird, da ziehen sie eben um auf den Sportplatz.
„Wechsel“, ruft Übungsleiter Jürgen Simons. Also Schluss mit Laufen, Anfersen, Knie hochziehen, Ausfallschritt, jetzt geht’s für die andere Gruppe an die Stäbe. Gunnar sticht der Hafer, aus Spaß schwenkt er die Stange in Richtung seines Mitstreiters – im Kindergarten hätte es Schimpfe gegeben.
„So, zwei teilen sich einen Stab. Der eine drückt, der andere zieht.“ Die Stabübungen, die vor allem Kraft und Koordination trainieren, sind überstanden. „Jetzt nochmal runter an die Fußspitze, rechter Arm zum linken Fuß.“ Der Übungsleiter kennt kein Erbarmen. „Zur anderen Seite. Und hopp, und hopp. “ Macht Paul (82) alles nichts aus: „Ich komme seit 20 Jahren her, also seit meiner Pensionierung. Man muss sich körperlich erhalten, entwickeln geht ja nicht mehr.“
Der Arzt staunt über die Fitrness seines Patienten
Wie gut das Erhalten klappt, beweist Dieter (86) regelmäßig seinem Augenarzt: „Wenn ich nach der Untersuchung vom Stuhl aufspringe, dann sagt der immer: Mann, Mann, Sie sind aber fit.“ Dieter turnt sogar ein zweites Mal die Woche, immer mittwochs bei den „Jedermännern“ in der Turnhalle Hohenbruchstraße. „Wenn ich das hier mal ausfallen lasse, das merke ich schon.“
Am Ende der Übungsstunde spielen alle Prellball
Ein paar Runden wird noch gehüpft und gelaufen, dann holen die Übungsleiter für die letzten Viertelstunde die Bälle raus. Jetzt ist Prellball angesagt, nach Lust und Laune spielt jeder, wie er mag. „Das muss am Ende sein. Keine Bälle, da würden die mich ermorden.“ Auch 92-Jährige wollen nur spielen.