Neviges. . Die Stadt wollte den Sportplatz Siepen schließen, doch die Mitglieder retteten ihren Verein. Für die nächste Saison planen sie diverse Aktionen.

  • Der Sportplatz der Sportfreunde Siepen an der Hohenbruchstraße bleibt bestehen
  • Stadt wollte den Platz schließen. Engagierter Vorstand kämpfte für die Zukunft des Vereins
  • Sponsor übernimmt Betriebskosten für ein Jahr. Der Vertrag mit der Stadt wurde aufgelöst

Über ein Jahr lang haben sie gehofft, gebangt und gekämpft. Haben neben Job und Familie ihre Freizeit geopfert für jenen Verein, in dem sie schon als Knirpse vor den Ball getreten haben. Michel Schwäbe und Paul Schock, seit 2015 Vorstand der Sportfreunde Siepen, haben geschafft, woran niemand mehr glaubte: Sie haben den Verein gerettet, der Spielbetrieb auf dem Sportplatz an der Hohenbruchstraße geht weiter.

Hauptsponsor zahlt Betriebskosten

„Wir sind jetzt wieder unser eigener Herr, das ist so toll“, sagt Paul Schock, zweiter Vorsitzender, und strahlt mit der Sonne um die Wette. Ein Hauptsponsor, der namentlich nicht genannt werden will, meldete sich nach einem Artikel in der WAZ bei den Sportfreunden Siepen und entschied: Dieser Platz darf nicht geschlossen werden.

Kommentar: Dieser Einsatz macht Mut

Niemand hatte mehr einen Pfifferling für diesen Verein gegeben. Die Schließung des Sportplatzes Siepen, einem Stadtteil, in dem viele kinderreiche Familien wohnen, in dem es zwei Grundschulen, Kitas und ein Jugendzentrum gibt, sie war per Ratsbeschluss fest besiegelt. Wozu die Kosten für einen Sportplatz tragen, dessen Verein lediglich noch auf dem Papier besteht.

Dass es Menschen gibt, die in einer solchen Situation nicht klein beigeben, die für ihren Stadtteil kämpfen, sich in ihrer knappen Freizeit dafür einsetzen – das ist beruhigend und macht Mut. Und zeigt, dass es sich durchaus lohnt, auch einmal unkonventionelle Wege zu gehen. Ob die Sportfreunde langfristig gesehen über den Berg sind, wird sich zeigen. Aber die schwerste Etappe ist geschafft.

Das genau hatte die Stadt Velbert Ende 2016 nach einem Beschluss des Rates vor. Die laufenden Betriebskosten waren zu hoch, der Verein bestand zudem seit 2013 nur noch auf dem Papier, er wurde jedoch nie aus dem Register gelöscht. „Das war unser Glück, eine Wiederaufnahme wäre noch mal teuer geworden“, zeigt sich der 1. Vorsitzende Michel Schwäbe erleichtert.

Die Pachtrechte des Sportplatzes hatte der TSV Neviges, für die Wartung und Pflege waren die Stadt und vor allem die Sportfreunde Siepen selbst verantwortlich, deren Mannschaften hier auch weiterhin spielten. Im März 2015 übernahm dann der engagierte Vorstand die Regie. Den Mitgliedern des Bezirksausschuss ist noch gut der beherzte Auftritt des 1. Vorsitzenden in Erinnerung, der mit einer flammenden Rede für „seinen Siepen“ kämpfte.

Platz von der Stadt übernommen

Durch die Finanzspritze des Hauptsponsors sind jetzt zumindest für ein Jahr lang die Betriebskosten des Kreisligisten B in Höhe von 14 000 Euro gedeckt. Die Sportfreunde haben nun allein das Sagen an der Hohenbruchstraße, am 5. Januar wurde der Überlassungsvertrag mit der Stadt unterschrieben: „So etwas gab es noch nie. Das war schon klasse, wie sich die Jungs da hereingehängt haben“, ist auch Michael Bösebeck, Abteilungsleiter Bildung, Sport und Betriebsmanagment bei der Stadt Velbert, beeindruckt.

Bei Spielen soll es wieder Würstchen und Bier geben

Viele gute Geister haben zu diesem Happy End beigetragen und setzen alles daran, die Erfolgsgeschichte weiterzuschreiben. Da ist der ehrenamtliche Platzwart Hans-Werner Hilberg, der zur Pflege des Ascheplatzes regelmäßig die schwere Eisenmatte an sein eigenes Auto hängt, damit kein Huckel stört. „Ich gucke auch schon mal zwischendurch, wenn ich mit dem Hund gehe, was noch zu tun ist.“ Zu den Spielen soll es künftig wieder Bier, Würstchen und Kaffee geben. Und seine Frau Heike könnte sich vorstellen, für die Kinder des städtischen Spielplatzes direkt nebenan Waffeln zu backen.

Einer kann an diesem Morgen sein Glück kaum fassen. Gerhard Möller (79, Ehrenvorsitzender und vor 52 Jahren Mitbegründer des Vereins, hat Freudentränen in den Augen. „Das Vereinsschild hängt ja auch wieder vorn. Wie ihr das alles geschafft habt...“

>>VEREINSHAUS WIRD FÜR FETEN VERMIETET

Der Verein sucht noch Werbepartner und Sponsoren. Bisher ist der Fortbestand für ein Jahr lang gesichert. Auskunft: Thomas Beller 0157 71 99 15 99 oder sportfreunde-siepen@web.de

Das Vereinshaus wird für private Feste auch an Nicht-Mitglieder vermietet. 80 Leute können hier feiern, Musikanlage ist vorhanden. Kosten: 230 Euro inkl. Reinigung. Information siehe Adresse.